Man
sagt, Köln ist das schwule Mekka und
Düsseldorf...naja die beiden Großstädte
waren noch nie gut aufeinander zu sprechen. Auch wenn es
einige regelmäßige Events im LuSZD (Lesben-
und Schwulen-Zentrum Düsseldorf) oder in der
Bhaggy-Disco gibt, pilgert die ravende Homoszene samstags
doch meist gen Köln oder in den Ruhrpott. Das soll
sich nun mit der neuen Clubbing-Reihe "Man Factory" aber
ändern! Am Samstag, den 01.04.00, war der
Startschuß in der etablierten Raverhalle "Tor 3"
und man war gespannt, ob der Event genügend Leute
ins Düsseldorfer Industriegebiet zieht. Um es
vorwegzunehmen: Es war ein Bombenerfolg!
Der
Laden war anfangs noch ziemlich leer...normal vor 12.
Dann gegen Mitternacht wurde es aber ruckzuck proppevoll!
Draußen staute sich die Schlange auf über 100
Meter (!) und wer dann endlich drinnen war, konnte sich
nochmal genüsslich eine gute halbe Stunde in die
nächste Schlange...zur Garderobe...einreihen. Hier
sollten mal die Organisatoren überlegen, wie sie das
besser in den Griff bekommen. So einen bunten Event hat
man im Tor 3 schon lange nicht mehr erlebt. Tausende von
Schwulen, Lesben, Hetenprächen, Drags, Gogoboys,
Liebesengel, die Kondome verteilten, Konfetti (in meiner
Wohnung finde ich immer noch Reste von dem Zeug!)
und...man höre und staune...es wurde
tatsächlich einen Darkroom im Tor 3 eingerichtet!
Diese "schwarze Zeltstadt" wirkte zwar etwas
provisorisch, aber wer nur wegen des Darkrooms zu dieser
Fete ging, hat das Beste verpaßt: die Stimmung im
Saal! Die Musik schwankte zwischen fettem House, groovy
Techno/Trance und auch ein paar Disconummern. Dank
regional etablierter DJs vom Kölner "Loveboat", dem
"Lulu" oder aus dem Düsseldorfer "La Rocca" konnte
man sich auf das musikalisch bewährte Rahmenprogramm
verlassen. Das Publikum war wie üblich auf solchen
Veranstaltungen extrem bunt gemischt: Heten, Lesben,
Cliquen, Pärchen, Singles, Junge, Alte, Raver,
Jeansler und natürlich jede Menge Schwule, teils
aufreizender gestylt als die Gogo-Boys! Die waren zwar
"recht nett", aber da hat man schon bessere Shows
gesehen. Echt witzig waren hingegen die "herumflatternden
Liebesengel" mit ihren goldigen angepappten
Flügelchen auf dem Rücken. Diese sogenannten
"Health!angels" der AIDShilfe Düsseldorf verteilten
überall Kondome - denn safer Sex ist immer noch
besser als sich den Tod zu holen!
Gegen
3.00 h leerte sich das Tor ganz allmählich, will
sagen: man konnte sich wieder halbwegs frei bewegen ohne
sich durch Menschenmassen durchquetschen zu müssen.
Gegen 5.00 h wurde die Musik nochmal mit
schweißtreibenden Housebeats angezogen und es gab
immer noch genügend unermüdliche Tänzer
auf dem Floor. Gegen halb 6 wurde man dann "indirekt"
allmählich rausgekehrt. Mit einer ruhigen
Madonna-Nummer zog der DJ die Beatbremse an. Die Nacht
war ja auch lange genug. Man muss ja nicht immer
Feierrekorde aufstellen.
Fazit:
Die erste Party dieser neuen Reihe hat dafür
gesorgt, dass Düsseldorf auf der schwulen Landkarte
einen dickeren Eintrag verdient hat. Und auch wer nicht
dem eigenen Geschlecht zugetan ist, kann hier hemmungslos
abfeiern. Die nächste "Man Factory" im Tor 3 findet
in der "Hexennacht" am Sonntag, den 30. April 2000 statt.
Dann mit "Mr. Captain Future" Phil Fuldner an den
Turntables und...man höre und staune JIMMY
SOMMERVILLE!!! Vielleicht gibt´s von mir danach
wieder einen Report über diesen sicherlich
außergewöhnlichen Tanz in den Mai...eventuell
auch mit ein paar Fotos.