es
duerfte ja kaum jemanden entgangen sein, dass am
wochenende irgendetwas in koeln los war. fast auf jedem
sender wurde von koeln gesprochen (mal abgesehen von den
katastrophalen zustaenden in den hochwassergebieten...).
grund hierfuer: die popkomm. alljaehrlich in koeln
stattfindend, dachten wir uns es waere eine gute idee,
dem ganzen auch einmal beizuwohnen. die messe popkomm
haben wir dabei jedoch nicht besucht, vielmehr haben wir
uns zwei parties am freitag abend rausgesucht.
Party #1
starten
sollten wir im e-werk bei der sogenannten "introducing
2002". eine gestandene location im koelner
veranstaltungsprogramm. weniger durch parties in unserem
sinne bekannt, spielen hier regelmaessig bands/kuenstler,
von rock bis pop. unsere aufmerksamkeit galt aber einigen
ausgesuchten und sehr guten musikern aus dem
elektronischen umfeld. maertini broes, egoexpress, luomo
und le hammond inferno reichten als grund, die doch recht
weite strecke zurueckzulegen.
angekommen
mussten wir ersteinmal feststellen, dass "unsere" musiker
auf dem zweiten floor spielen sollten. auf dem etwas
groesseren ersten floor waren ausnahmslos diverse
rock-bands zugange. dies merkte man auch dem publikum an.
eine art mischung aus alternativen moschern, gebildeten
studenten in schlaghosen und beatfusseln jeglicher art.
(achtung: ironie...)
los
ging es 19.30uhr. auf dem ersten floor fing rocko
schamoni an, dieser sollte auch den gesamten abend quasi
moderieren. ignoranterweise haben wir diesen floor den
rest des abends aber eher vernachlaessigt.
auf
"unserem" zweiten floor ging es mit einem film los.
"AUSLAENDER RAUS - schlingensief´s container" von
christoph schlingensief wurde als premiere gezeigt! fuer
alle, die damit nichts anfangen koennen, es handelt sich
hier um eine art experiment von christoph schlingensief,
in welchem er eine hand voll asylbewerber in einem
countainer untergebracht hat. aehnlich und auch bewusst
wie bei bigbrother, lebten die menschen dort umgeben von
kameras. im internet konnte man das leben im container
verfolgen und jeden tag voten, welcher der asylanten den
container zu verlassen hat und - !!! - damit
abgeschoben wurde, zurueck in sein heimatland. es
handeltete sich dabei fast ausnahmslos um echte
asylbewerber. mit einem grossen banner vor den containern
(diese trugen "auslaender raus") und entsprechenden
absperrungen, erregte das "projekt" mitten in der
innenstadt wiens enormes aufsehen.
das
ganze war als protest gegen die beteiligung der partei um
joerg haider an der oesterreichischen koalition gedacht,
welche als rechts eingestuft wird. (aehnlich der
republikaner oder der dvu in deutschland) ich will jetzt
auch garnicht weiter darauf eingehen. nur soviel moechte
ich noch sagen: das "projekt" hat erschreckende
ergebnisse seitens der oesterreichischen bevoelkerung zum
vorschein gebracht. schlingensief-ueblich sollte es
provozieren und auf gewisse missstaende aufmerksam
machen, was ihm auch gelungen ist. wen dazu naehere
informationen interessieren, einfach im netz bei einer
guten suchmaschine "schlingensief" eingeben. ihr werdet
auf jedenfall fuendig werden.
und
auch wenn der ein oder andere jetzt denkt, was hat das
hier zu suchen, finde ich, dass es wichtig ist ueber das
ganze zu reden, wenn auch nur kurz.
zum einen war es ja irgendwie bestandteil der party und
zum anderen fand ich den film recht gut und ziemlich
eindrucksvoll.
doch
zurueck zum restlichen party-geschehen. gleich im
anschluss an den film, machte sich CLÈ daran, den
floor zu beschallen. hier fiel uns auf, dass dieser alles
war, was von den maertini broes heute hier anzutreffen
sein sollte. schade eigentlich. klar, sein set war - wie
immer - gut, funky und sehr tanzbar. aber nach gerademal
50min gab er schon ab an den naechsten
liveact.
dieser
war HAKAN LIBDO. vom namen her weniger populaer, vom
sound her jedoch ziemlich cool. hakan benutzte alles
moegliche, um strange sounds in seinen liveact
einzubauen. gameboys, alte telespiele und komische
kinderspielzeuge waren an seine anlage angeschlossen und
obwohl er alleine war hat er sie alle gleichzeitig (nach
kurzem durchzaehlen ca. 8 geraete, die spielzeuge inkl.
*g*) eingebunden. am ende klang das ganze dennoch nicht
verspielt, sondern sehr durchdacht. nicht
schlecht.
gleich
im anschluss dann LUOMO live. diese waren uns schon eher
ein begriff. es handelte sich um einen jungen musiker,
der gerade in den letzten monaten recht gute und
beachtliche ergebnisse auf vinyl rausbrachte. sein sound
ist recht funky, aber mit einer gewissen nordlaendischen
coolness. ich bin mir zwar jetzt nicht sicher, aber ich
denke, er stammt auch aus skandinavien.
ziemlich
straff gings eine stunde spaeter weiter mit EGOEXPRESS.
wohl mit die populaersten vertreter (zumindest fuer uns
und auf diesem floor) heute. ihr liveact brachte die
kleine halle zum ersten mal richtig in stimmung. ihr
sound animierte alle zum tanzen, mitschwingen und
kopfnicken. ganz im sinne von "man muss immer weiter
durchbrechen"... einer ihrer songs.
inzwischen
war es ca. 1:30uhr geworden und es standen die "2
MANY DJ´S" (soulwax) an den plattenspielern.
diese sollten nun mit einem dj-set weitermachen. zuviele
djs waren die beiden nicht, im gegenteil, die beiden djs
kamen recht gut zusammen am mischpult aus und hielten die
nun fast volle halle bei stimmung. etwas spaeter sollte
noch le hammond inferno den abschluss des abends bilden,
doch die haben wir dann leider nicht mehr erleben
koennen.
achja,
einmal kurz haben wir uns doch auf den anderen floor
getraut. keine geringeren als TOCOTRONIC haben dort
ebenfalls live gespielt und das haus wortwoertlich
gerockt.
Party
#2
fuer
uns sollte es aber nun weitergehen zur naechsten
location. der alte wartesaal, direkt unter dem
hauptbahnhof, hatte es uns angetan. das hatte auch seine
gruende. letzte woche bei sonnemondsterne hatten wir
PAUL OAKENFOLD erlebt und fanden ihn ziemlich
klasse. genau dieser sollte heute hier spielen und unter
dem titel "perfecto night" (seinem label) den ganzen
abend bestreiten, zusammen mit noch zwei weiteren leuten
seines labels. nunja, lange rede kurzer sinn. gegen 2 uhr
waren wir vor ort. alles wunderbar geklappt, reingekommen
und auf die buehne geschaut, hm, da ging gerade ein
ziemlich durchgeschwitzer herr mittleren alters richtung
ausgang der dj-kabine. wie wir spaeter erfuhren, hatte
paul bereits um 24uhr sein set begonnen und leider schon
nach 2h beendet. ueberhaupt hat die sogenannte
perfecto-night bereits gegen 21uhr begonnen und so
sollten wir also gerade noch den letzten dj namens
OLIVER KLEIN mitbekommen. musikalisch nicht so
unsere tasse tee... zwar konnten wir noch ein foto
schiessen, bevor paul die location verliess, jedoch ein
schwacher trost...
dem
rest des publikums gefiel der sound jedoch recht gut,
denn gefeiert wurde auch hier recht ausgiebig. auch die
location als solche konnte sich sehen lassen. baulich
etwas altertuemlich gehalten hatte das ganze ziemlich
viel flair. erinnerte wirklich an einen wartesaal vor ca.
50 jahren (kann sein, dass ich mich da jetzt um einige
jahre vertue, liebe architekten und bauingenieure, nicht
boese sein...) mit seinen torboegen und
saeulen....
tja,
wir sind nunmal etwas andere zeiten bei uns in thueringen
gewohnt ... das wurde uns heute zum verhaengnis. schade
eigentlich. etwas resigniert ueber den verpassten
headliner machten wir uns dann doch auf den rueckweg.
dennoch
wars eine lusige nacht und fuer ein koeln-debut
(schliesslich war das szenemag-team das erste mal hier)
nichtmal so schlecht.
und zum
abschluss noch ein paar fotos