wir
müssen ja zugeben, dass die
szenemag-berichterstattung im mai etwas
"stromlinienhaftes" hat. mit dem heutigen bericht dann
gleich 2mal elan club, des weiteren 2mal ricardo
villalobos und dann überhaupt 3 mal parties, die
sich im ländlichen niemandsland knapp unterm
thüringer wald abspielen.
das dem
so ist, ist den persönlichen
geschmäckern/vorlieben und allgemeinen
lebensbedinungen zu verdanken. ja, wir wohnen in diesem -
anscheinend - niemandsland und ja verdammt, wir sind
damit im großen und ganzen zufrieden. nur so ist
möglich, dass man sich einen riß in die
bauchspeicheldrüse freut, wenn jemand wie carl craig
oder eben ricardo villalobos keine 45min fahrt entfernt
am auflegen ist.
davon
mal abgesehen, die alternativen an diesem wochenende
können sich ebenfalls durchaus sehen lassen. man
hätte also genauso gut und gerne zu deichkind ins
centrum/erfurt, den wighnomy brothers in der muna/bad
klosterlausnitz, anthony rother in zwickau, dj t. im
jouejoue oder sonst einer anderen party im umkreis von
100km fahren können. entsprechend an dieser stelle
mal wieder aufruf: wie sind jederzeit offen für
foto/text-material von euch!
aber
was das angeht ist ein gewisser egoismus nunmal zwingend
und so orientiert man sich an erster stelle an seinen
ganz persönlichen vorlieben. und da liegt ein dj wie
carl craig nunmal definitiv weit weit vorne!
zu carl
craig selbst mag ich eigentlich garnicht viele worte
verlieren. unserem klientel ist der name sicherlich in
bester erinnerung, schließlich haben wirs mit einem
der innovatoren lebender, elektronischer musik-kunst
zutun. falls doch erforderlich, verlinke ich mal auf ein
date vor ungefähr einem jahr in der distillery
in leipzig.
erfreulicherweise
mussten wir heute abend nur einen
verhältnismäßig geringen weg
zurücklegen, als das noch vor einem jahr der fall
war. diesmal tourt carl carig durch insgesamt 6 deutsche
städte/clubs. darunter natürlich berlin,
münchen, hamburg, aber auch offenbach, karlsruhe und
zwischendrin meiningen. wer hätte das vor ca.
2 jahre gedacht, das sich die kleine theater-stadt einmal
in so einer aufzählung wiederfinden wird. der elan
club darf sich geehrt fühlen - die offizielle
adelung im deutschlandweiten club-kontext!
den
eintrittspreis von 13 euro muss und kann man angesichts
des hochkarätigen gasts verkraften. zumal man die
chance hatte, den preis deutlich zu drücken, wenn
man sich bereits beim letzten elan date gegen bares auf
die gästeliste hat setzen lassen.
den
anfang an diesem abend machte alan roxy mit einem
musikalisch ruhigen, aber deepen einstieg mit tendenz
noch oben respektive vorne.
fließender
und abwechselnder übergang dann mit
freebase-mitinhaber dj meat, der für sich
betrachtet bereits ein guter grund für unser kommen
hätte sein können. mit seiner plattenauswahl
entwickelte sich die stimmung auf dem parkett (yeah, real
parkett baby!!) schonmal auf ein denkwürdiges
niveau! dabei ist es fast schon bewundernswert, wie
jemand, der sich tagtäglich durch hunderte
veröffentlichungen arbeiten muss, dennoch eine
derart geschmackvolle übersicht
behält.
der ein
oder andere wurde dann dennoch langsam nervös, als
bis ca. 3 uhr immernoch kein carli hinter den
plattenspielern stand. aber dazu bestand nicht wirklich
grund, denn zum einen sind wir hier im elan club (der
name steht für qualität) und zum anderen ist
carl craig dafür bekannt, sich im voraus bezahlen zu
lassen. dieses spielchen würde keiner mitmachen,
wenn die realistische möglichkeit bestünde,
dass er einen gig platzen läßt!
und in
der tat, entäuscht wurde niemand! kurz nach 3 begann
der gast aus detroit sein set. übrigens mit stantons
finalscratch, sehr zum verdruss einiger
deck-sharks.
wie ihr
jedoch seht, bestand für die foto-sharks (dazu muss
ich mich wohl oder übel ja nun auch zählen -
wenn auch eher einer derer, die keine menschen
"anfallen"...) keinerlei anlaß zu trauer. die flut
an craig-fotos bitte ich zu entschuldigen, irgendwie hats
mich gepackt.
aber
reden wir über die musik, das wesentliche bei diesem
vertreter elektronischer bau-kunst.
wie bei
manch anderem populären vertreter der amerikanischen
dj-zunft auch, besteht ein gewisses risiko, dem
übersee-charme zu verfallen. man fällt -
wortwörtlich - auch hier und da einfach mal rein,
wenn man sich zu sehr auf das "usa", "detroit" oder "new
york" usw. verläßt.
auch
bei carl craig muss es wohl schon abende gegeben haben,
die alles andere als des merkens würdig gewesen sind
- so augen/ohrenzeugen. vielleicht die natürliche
reaktion auf nicht optimale event-bedingungen, tagesform,
hotelausstattung... oder es liegt an dem umstand, dass
man europäische verhältnisse wie diese hier, in
den staaten einfach nicht gewohnt ist. meine damit, dass
in den staaten nach wie vor eine infra-struktur mit
labels, clubs und letzten endes genügend
publikum/consumern, die das dann auch noch gebührend
zu schätzen wissen, schlicht und ergreifend
fehlt!
was das
angeht, konnte sich heute abend kaum einer beschweren.
die laune von carl craig schien gut und seine
plattenauswahl reichte von sehr gut bis ausgezeichnet
(die letzte halbe stunde seines sets blenden wir mal
aus...)!
diese
plattenauswahl macht auch das außergewöhnliche
an seinen sets aus. ob es nun exklusive
tracks/remixe/whitelabels sind oder einfach nur die
richtige platte zur richtigen zeit, das
abschließende ergebnis versetzte alle anwesenden in
die erwartet große euphorie!
welche
titel - mit namen und label bezeichnet - das letzten
endes sind? keine ahnung, als nicht-dj reichts nur zu
ganz vagen schubladen-aussagen á la house, im
großen ganzen aber eher "typischer
carl-craig-stil". immerhin reicht meine laien-kenntnis
aus, um den ein oder anderen klassiker aus den
anfang-90igern auszumachen, z.b. the goodmens "give it
up". obligatorische ur-hymnen wie "knights of the jaguar"
und auch craigs very own "good life" oder auch den
paperclip people durften natürlich nicht fehlen und
wurden entsprechend freudestrahlend
begrüßt!
gute 3
stunden warens am ende, die uns carl craig - man muss ja
fast schon sagen - beglückte. insgesamt
natürlich gewohnt routiniert und konzentriert bei
der sache. stellenweise konnte man aber auch seinem
gesicht ein lächeln entnehmen.
das
resümee des abends fällt also sehr gut aus, wie
eigentlich nicht anders zu erwarten! der club war gerade
gut genug gefüllt, dass man angenehm platz zum
genießen und tanzen hatte. genau richtig, um sich
niveauvoll zu amüsieren und nicht hinterher das
gefühl zu haben, bei 50° grad durch den
tropenwald gewandert zu sein.
... und
das schöne am elan: es hört auch nicht auf. ein
blick auf die nächsten termine
bis juli
zeigen, man läßt nicht nach. es geht
anspruchsvoll weiter und mindestens ein besuch pro monat
im elan scheint weiter pflicht, wenn ihr glück/pech
habt auch zwei. :)
in
diesem sinne, bis sicher schon bald liebes elan-team - an
das an dieser stelle ein großes danke
rausgeht!