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MELT!

Ferropolis - Gräfenhainichen

Freitag, 15.7.2005

auch dieses jahr waren im sturm-gepäck eine regenjacke, pulli und lange hosen. bis kurz vor dem termin schwankten die prognosen der wetterdienste deutschlands zwischen heiter bis wolkig und schauer bis unwetter. auf der hinreise gabs erstmal reichlich platzregen, gewitter und viel wind. beste aussichten, so dachten wir...

aber relativ pünktlich zum festival-auftakt klärte sich der himmel auf und blieb das ganze wochenende niederschlagsfrei.

mehr denn je hat man sich dieses jahr der eigentlichen stoßrichtung von melt gewidmet, bedeutet, dass man die verschiedenen musikstile noch ausgewogener präsentierte und miteinander vermengte.

nur hier beim melt-festival ist es möglich, dass sich auf einer bühne ein deutscher pop-schlager-nrw-hero, ein weltweit bekannter drum´n bass dj samt mc, techno-pioniere und stadium-füller der ersten stunde, britrock und 70´s sunshine-reggae-bakerman-sound die klinke/mikro/e-gitarre/synthie/cello in die hand geben. klingt interessant? wars auch, yes indeed.

4 floors für den abend sowie 1 floor für die tagsüber-unterhaltung (bezeichnend "red bull sleepless floor" genannt) standen dazu zur verfügung. eine wunderbare mischung zeitgenössischem heißen scheißes, geschmackssicher aus allen genres ausgesucht, machten es auch dieses jahr unmöglich sich nur einem floor zu widmen. man musste einfach zwischen den bühnen hin- und herswitchen. und nachdem den aufbau der bühnen/floors noch etwas optimiert hat, ging das nichtmal so sehr auf die beine - also das laufen zumindest!

das erste highlight haben wir leider verpasst. maximo park wurden kurzfristig vorverlegt und begannen bereits 18:30uhr, viel zu früh - sicher nicht nur für uns. dabei wärs interessant gewesen was eins der zugpferde der momentanen brit-rock welle live zu bieten hat.

unsere ersten eindrücke verschafften wir uns bei phoenix, the robocop kraus aus nürnberg sowie (die ersten lineup-änderungen nahmen ihren lauf) mathias kaden aus dem uns gut bekannten club-context (muna, kassa, gera...).

the robocop kraus the robocop kraus

unsere aufmerksamkeit galt im anschluss daran erstmal weiter den bands. gegen 22uhr z.b. tocotronic, gern gesehene gäste hier beim melt (siehe 2002) und überhaupt sehr toll. fast parallel dazu battelten klee um die gunst der zuhörer.

tocotronic tocotronic

tocotronic tocotronic

klee

klee klee

wer den battle gewonnen hat ist schwer zu sagen, denn beide bands haben ihr publikum gefunden und ihre jeweiligen floors gefüllt. wie gold waren am ende also beide.

danach entschädigten bloc party vorzüglich für die verpassten maximo park. von franz ferdinand gedroppt gehören auch sie zur momentanen (eben von franz ferdinand mehr oder minder mit initiierten) britrock-welle.

bloc party bloc party

bloc party bloc party

der sound von bloc party ist definitiv rock´n roll, gepaart mit diversen einflüssen der letzten jahrzehnte pop/rock-kultur. würde sagen das tempo und die "rotzigkeit" haben sie vom punk. alles weitere ein querschnitt aus einflüssen wie prince, joy division, aber auch pixies und sonic youth.

wie auch immer, das ganze geht gut nach vorne und stellte schonmal das erste highlight. stagediving, pogen und jumpen natürlich inbegriffen. man merkt, der hype um die neuen bands aus england ist kein strohfeuer, da kommt tatsächlich frischer wind von der insel.

die eingangs beschriebene stilvielfalt nutzten wir im anschluss und lauschten dem dj-set von tiefschwarz, welche ja auch ein neues album am start haben. ob der stil darauf sich dem doch eher minimaleren dj-set ähnelt, mag ich bezweifeln. gemessen an dem vorgänger-werk gehts in tiefschwarz´s produktionen doch einwenig gefälliger/poppiger zu. vielleicht eine gute gelegenheit, grade mal bei *m*zon in die neue cd reinzuhören. diese anregung kann/soll übrigens für alle hier erwähnten musiker gelten!

tiefschwarz tiefschwarz

das, was bloc party momentan für england ist, waren wir sind helden vor 1-2 jahren für deutschland. von newcomer kann man mittlerweile nun wirklich nicht mehr sprechen. ein zweites album erschien vor wenigen wochen und dazwischen haben sie sich quer durch deutschlands bühnen gerockt

tocotronic tocotronic

tocotronic tocotronic

tocotronic tocotronic

ihren songs konnte der zunehmende erfolg nichts anhaben. auch die tracks ihres zweiten albums tragen den charme des ersten albums überzeugend weiter! by the way konnte man die popularität der helden auch an der menge des publikums erkennen. vorsichtig und augenscheinlich geschätzt, konnte man definitiv mit tocotronic/bloc party mithalten und auch die nachfolgenden acts vereinten kaum mehr zuhörer auf sich - sie habens verdient, ganz klar!

die haupt- und nebenbühne zogen unsere aufmerksamkeit dermaßen auf sich, dass wir kaum gelegenheit hatten, uns auch den anderen floors zu widmen. schlicht und ergreifend verpasst haben wir metope & ada, die pearl harbor auftritte, darshan jesrani, dominik eulberg und später auch die wighnomys. natürlich trösten wir uns mit der gewissheit, all die genannten, ausgezeichneten einzelkünstler bereits im jeweiligen club unseres vertrauens wahrgenommen zu haben, mal abgesehen von dominik eulberg - aber auch das holen wir bei gelegenheit nach, versprochen. (tipp dazu: www.google.de -> "szenemag" + "dj sowieso" eingeben und bei bedarf dort nachlesen!)

nicht verpasst, aber dennoch bereits im club-rahmen gesehen/gehört und für gut bis ausgezeichnet befunden: steve bug, justus köhncke (hier zusätzlich vs. carsten meyer) und moonbootica. darüber hinaus marc hype feat. jim dunloop.

steve bug justus köhncke & carsten meyer

marc hype feat. jim dunloop (keine ahnung, welcher davon hier im bild ist... wers weiss, bitte mailen! :) )

auch schonmal wahrgenommen haben wir gus gus, welche - nicht ganz gerechtfertigt finden wir - auf der kleinen bühne ihren (dem sonnemondsterne-gig vor zwei jahren zwar sehr ähnlichen, aber) immer wieder sehens- und hörenswerten liveact vom stapel ließen. wobei mans eher humorvolles unisex-rollenspiel-musical nennen sollte.

gus gus - der ansager. die ähnlichkeit zu einem uns allen bekannten diktator ist sicherlich gewollt, denn mit den worten "ich bin ein kotzbrocken" parodiert er jenen aufs peinlichste - zu recht, selbstverständlich!!! gus gus

gus gus gus gus

alles andere als klamauk war der auftritt von roisin murphy. nicht das diese todernst durch ihren auftritt führte, aber sie strahlt einfach seriösität aus. komisch, dieses wort zu verwenden, muss wohl an dem krassen kontrast zum auftritt
gus gus´s liegen.

roisin dürfte allen als sängerin von moloko bekannt sein (siehe auftritt sonnemondsterne), jetzt eben solo und dadurch umso mehr die große dame/sängerin, die sie schon immer war. ihr solo-album wurde von mathew herbert produziert - dies aber nur am rande, denn ihre stimme steht ganz klar im vordergrund. auch die produktion mathew´s ist mehr oder minder darauf ausgerichtet, sodaß die vorgetragenen stücke zum größten teil song-charakter haben und sich um die themen drehen, die roisin eben am herzen liegen. eins davon, eigentlich nicht anders zu erwarten, liebe.

der anschluss daran vollzieht sich etwas holter-di-polter, trägt aber dem melt-gedanken durchaus rechnung.

denn zuerst galt es dem krause duo no. zwo beizuwohnen, welche (wohl) ganz spontan mit flowin´ immo eine freestyle session hinlegten. dafür großen respekt, denn zumindest wir haben noch keinen mc auf deutsch zu (krauseüblich enorm guten) house/technobeats rappen hören, geschweige denn sehen.

auf dem mainstage machten sich dann fischerspooner daran unter beweis zu stellen, dass sie mehr sind als ein one-hit-electroclash-wonder. mit dem kometenhaften aufstieg ihres tracks "emerge" wurden sie hierzulande durch mithilfe von gigolo hell bekannt. seit geraumer zeit wars dann etwas still um das eigentlich mal als kunst-musik-kreuzung ausgelegte projekt.

ja und ums kurz zu machen, mich konnten sie zum kauf ihres neuen albums nicht bewegen. da änderte auch die bewusst überzeichnete kostümierung im römisch-dekadenten fantasy-stil nichts, im gegenteil, diese trug eher noch mehr dazu bei.

verpasst haben wir leider artist unknown, welche als letzte acts auf dem mainfloor noch spielen sollten. der zeitplan hatte sich jedoch etwas nach hinten verschoben.

und auch ein michael meyer auf dem gemini stage, die wighnomys beim big wheel floor sowie die gebrüder teichmann konnten uns zu dem zeitpunkt nicht zum längeren verweilen überreden. schade eigentlich, man hörte nur gutes den tag darauf, sowohl über artist unknown, als auch gerade die wighnomys.

 

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