auch
dieses jahr waren im sturm-gepäck eine regenjacke,
pulli und lange hosen. bis kurz vor dem termin schwankten
die prognosen der wetterdienste deutschlands zwischen
heiter bis wolkig und schauer bis unwetter. auf der
hinreise gabs erstmal reichlich platzregen, gewitter und
viel wind. beste aussichten, so dachten wir...
aber
relativ pünktlich zum festival-auftakt klärte
sich der himmel auf und blieb das ganze wochenende
niederschlagsfrei.
mehr
denn je hat man sich dieses jahr der eigentlichen
stoßrichtung von melt gewidmet, bedeutet, dass man
die verschiedenen musikstile noch ausgewogener
präsentierte und miteinander vermengte.
nur
hier beim melt-festival ist es möglich, dass sich
auf einer bühne ein deutscher pop-schlager-nrw-hero,
ein weltweit bekannter drum´n bass dj samt mc,
techno-pioniere und stadium-füller der ersten
stunde, britrock und 70´s
sunshine-reggae-bakerman-sound die
klinke/mikro/e-gitarre/synthie/cello in die hand geben.
klingt interessant? wars auch, yes indeed.
4
floors für den abend sowie 1 floor für die
tagsüber-unterhaltung (bezeichnend "red bull
sleepless floor" genannt) standen dazu zur
verfügung. eine wunderbare mischung
zeitgenössischem heißen scheißes,
geschmackssicher aus allen genres ausgesucht, machten es
auch dieses jahr unmöglich sich nur einem floor zu
widmen. man musste einfach zwischen den bühnen hin-
und herswitchen. und nachdem den aufbau der
bühnen/floors noch etwas optimiert hat, ging das
nichtmal so sehr auf die beine - also das laufen
zumindest!
das
erste highlight haben wir leider verpasst. maximo
park wurden kurzfristig vorverlegt und begannen
bereits 18:30uhr, viel zu früh - sicher nicht nur
für uns. dabei wärs interessant gewesen was
eins der zugpferde der momentanen brit-rock welle live zu
bieten hat.
unsere
ersten eindrücke verschafften wir uns bei
phoenix, the robocop kraus aus
nürnberg sowie (die ersten lineup-änderungen
nahmen ihren lauf) mathias kaden aus dem uns gut
bekannten club-context (muna, kassa, gera...).
unsere
aufmerksamkeit galt im anschluss daran erstmal weiter den
bands. gegen 22uhr z.b. tocotronic, gern gesehene
gäste hier beim melt (siehe
2002)
und überhaupt sehr toll. fast parallel dazu
battelten klee um die gunst der zuhörer.
wer den
battle gewonnen hat ist schwer zu sagen, denn beide bands
haben ihr publikum gefunden und ihre jeweiligen floors
gefüllt. wie
gold waren am ende also beide.
danach
entschädigten bloc party vorzüglich
für die verpassten maximo park. von franz ferdinand
gedroppt gehören auch sie zur momentanen (eben von
franz ferdinand mehr oder minder mit initiierten)
britrock-welle.
der
sound von bloc party ist definitiv rock´n roll,
gepaart mit diversen einflüssen der letzten
jahrzehnte pop/rock-kultur. würde sagen das tempo
und die "rotzigkeit" haben sie vom punk. alles weitere
ein querschnitt aus einflüssen wie prince, joy
division, aber auch pixies und sonic youth.
wie
auch immer, das ganze geht gut nach vorne und stellte
schonmal das erste highlight. stagediving, pogen und
jumpen natürlich inbegriffen. man merkt, der hype um
die neuen bands aus england ist kein strohfeuer, da kommt
tatsächlich frischer wind von der insel.
die
eingangs beschriebene stilvielfalt nutzten wir im
anschluss und lauschten dem dj-set von
tiefschwarz, welche ja auch ein neues album am
start haben. ob der stil darauf sich dem doch eher
minimaleren dj-set ähnelt, mag ich bezweifeln.
gemessen an dem vorgänger-werk gehts in
tiefschwarz´s produktionen doch einwenig
gefälliger/poppiger zu. vielleicht eine gute
gelegenheit, grade mal bei *m*zon in die neue cd
reinzuhören. diese anregung kann/soll übrigens
für alle hier erwähnten musiker
gelten!
das,
was bloc party momentan für england ist, waren
wir sind helden vor 1-2 jahren für
deutschland. von newcomer kann man mittlerweile nun
wirklich nicht mehr sprechen. ein zweites album erschien
vor wenigen wochen und dazwischen haben sie sich quer
durch deutschlands bühnen gerockt
ihren
songs konnte der zunehmende erfolg nichts anhaben. auch
die tracks ihres zweiten albums tragen den charme des
ersten albums überzeugend weiter! by the way konnte
man die popularität der helden auch an der menge des
publikums erkennen. vorsichtig und augenscheinlich
geschätzt, konnte man definitiv mit tocotronic/bloc
party mithalten und auch die nachfolgenden acts vereinten
kaum mehr zuhörer auf sich - sie habens verdient,
ganz klar!
die
haupt- und nebenbühne zogen unsere aufmerksamkeit
dermaßen auf sich, dass wir kaum gelegenheit
hatten, uns auch den anderen floors zu widmen. schlicht
und ergreifend verpasst haben wir metope &
ada, die pearl harbor auftritte, darshan
jesrani, dominik eulberg und später auch
die wighnomys. natürlich trösten wir uns
mit der gewissheit, all die genannten, ausgezeichneten
einzelkünstler bereits im jeweiligen club unseres
vertrauens wahrgenommen zu haben, mal abgesehen von
dominik eulberg - aber auch das holen wir bei gelegenheit
nach, versprochen. (tipp dazu: www.google.de ->
"szenemag" + "dj sowieso" eingeben und bei bedarf
dort nachlesen!)
nicht
verpasst, aber dennoch bereits im club-rahmen
gesehen/gehört und für gut bis ausgezeichnet
befunden: steve bug, justus köhncke
(hier zusätzlich vs. carsten meyer) und
moonbootica. darüber hinaus marc hype
feat. jim dunloop.
auch
schonmal wahrgenommen haben wir gus gus, welche -
nicht ganz gerechtfertigt finden wir - auf der kleinen
bühne ihren (dem sonnemondsterne-gig vor zwei jahren
zwar sehr ähnlichen, aber) immer wieder sehens- und
hörenswerten liveact vom stapel ließen. wobei
mans eher humorvolles unisex-rollenspiel-musical nennen
sollte.
alles
andere als klamauk war der auftritt von roisin
murphy. nicht das diese todernst durch ihren auftritt
führte, aber sie strahlt einfach
seriösität aus. komisch, dieses wort zu
verwenden, muss wohl an dem krassen kontrast zum
auftritt
gus gus´s liegen.
roisin
dürfte allen als sängerin von moloko bekannt
sein (siehe
auftritt sonnemondsterne),
jetzt eben solo und dadurch umso mehr die große
dame/sängerin, die sie schon immer war. ihr
solo-album wurde von mathew herbert produziert - dies
aber nur am rande, denn ihre stimme steht ganz klar im
vordergrund. auch die produktion mathew´s ist mehr
oder minder darauf ausgerichtet, sodaß die
vorgetragenen stücke zum größten teil
song-charakter haben und sich um die themen drehen, die
roisin eben am herzen liegen. eins davon, eigentlich
nicht anders zu erwarten, liebe.
der
anschluss daran vollzieht sich etwas holter-di-polter,
trägt aber dem melt-gedanken durchaus
rechnung.
denn
zuerst galt es dem krause duo no. zwo beizuwohnen,
welche (wohl) ganz spontan mit flowin´ immo
eine freestyle session hinlegten. dafür großen
respekt, denn zumindest wir haben noch keinen mc auf
deutsch zu (krauseüblich enorm guten)
house/technobeats rappen hören, geschweige denn
sehen.
auf dem
mainstage machten sich dann fischerspooner daran
unter beweis zu stellen, dass sie mehr sind als ein
one-hit-electroclash-wonder. mit dem kometenhaften
aufstieg ihres tracks "emerge" wurden sie hierzulande
durch mithilfe von gigolo hell bekannt. seit geraumer
zeit wars dann etwas still um das eigentlich mal als
kunst-musik-kreuzung ausgelegte projekt.
ja und
ums kurz zu machen, mich konnten sie zum kauf ihres neuen
albums nicht bewegen. da änderte auch die bewusst
überzeichnete kostümierung im
römisch-dekadenten fantasy-stil nichts, im
gegenteil, diese trug eher noch mehr dazu bei.
verpasst
haben wir leider artist unknown, welche als letzte
acts auf dem mainfloor noch spielen sollten. der zeitplan
hatte sich jedoch etwas nach hinten
verschoben.
und
auch ein michael meyer auf dem gemini stage, die
wighnomys beim big wheel floor sowie die
gebrüder teichmann konnten uns zu dem
zeitpunkt nicht zum längeren verweilen
überreden. schade eigentlich, man hörte nur
gutes den tag darauf, sowohl über artist unknown,
als auch gerade die wighnomys.