[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
in der
populärsten straße barcelonas - der "la
rambla" - findet ihr theater, restaurants,
hütchenspieler, nutten, drogendealer, cafés,
einen nike-store, amerikanische fast food &
café ketten, die berühmten lebenden statuen,
straßenkünstler... und gegen ende der la
rambla - traditionsgemäß in der nähe des
hafens - noch einwenig rotlichtviertel. natürlich
versucht die stadt, dass image der rambla so gut es geht
in richtung "clean as possible" zu verändern, was
aber - gottseidank will man fast sagen - nur
mäßig gelingt.
unser
anlaufpunkt heute abend liegt direkt neben einem solchen
striptease-club und ohne das groß recherchiert zu
haben, dürfte es auch selbst mal ein puff o.ä.
gewesen sein. besten voraussetzungen also. unter dem
namen boulevard und dem untertitel culture
club, stellt man zur sonarwoche ein großnamiges
programm zusammen, dass z.b. von akufen, josh wink, sarah
goldfarb, federico molinari vs. nekes, jennifer cardini
angeführt wird.
wie in
jeder stadt allerdings gibt es gewisse eigenschaften und
eigendynamiken, die man erst nach einer gewissen zeit
durchschaut hat. hier in bcn zum beispiel scheint es
grundsätzlich nicht vor 2uhr loszugehen.
darüber hinaus - insbesondere auf der la rambla -
ist direkt-promotion immernoch ein gut verbreitetes
mittel. das positive daran, der eintritt wird ein paar
euro billiger, der nachteil ist allerdings, dass dadurch
auch ein eher touristisches publikum in den club gepusht
wird. letzteres darf einen aber in bcn nicht stören,
denn schließlich lebt die stadt (analog berlin)
auch zu guten teilen von seinen gästen. die
eintrittspreise in bcn liegen übrigens zwischen 15
und 30 euro. mit 13 euro (der pr-rabatt sowie ein
freigetränk inklusive) fällt der abend heute
also eher günstig aus.
heute
am start dj hell, christian prommer und
romina cohn sowie auf dem zweiten floor
ekkohaus vs. vera und sven tasnadi
vs. michael melchner.
das
gespann prommer/hell trifft sich nicht von ungefähr
in genau dieser kombination, denn christian prommer ist
einer von drei produzenten von dj hells kürzlich
erschienenen doppel-album teufelswerk. zusammen
mit peter kruder und mijk van dijk entstand
es in verbindung mit ein paar sehr interessanten
kollaborationen, beispielsweise puff daddy (der eine
kleine hymne auf die afterhour-kultur "bespricht") sowie
eine sehr gelungene zusammenarbeit mit brian ferry (von
ehemals roxy music).
brian
ferry & dj hell könnten von deren auftritt, aura
und style her m.e. nicht besser zusammenpassen. "u can
dance" heißt das ergebnis dieser
verbindung.
zu erst
hörten wir heute abend also christian
prommer. ein mann der tausend projekte. zum beispiel
mit roland appel als fauna flash bekannt, aber
auch (nochmal taucht der name peter kruder [ja, der
von ... & dorfmeister] auf) als voom:voom
oder dem trüby trio. letzter meilenstein
seines schaffen war die drumlesson vol 1, bei der
- seinem großen musikalischen erfahrungsschatz
rechnung tragend - große elektronische klassiker in
akustische jazz-versionen umgewandelt werden. zum
beispiel derrick mays "strings of life" oder kraftwerks
"trans europa express".
gut,
dieser prommer also heute als dj mit einem gut sortierten
techno/house-set. leider nur knapp 2h, aber gut, die zeit
drängt in barcelona, weil wie schon gesagt, es geht
erst gegen 2uhr richtig los und zumindest hier in der
innenstadt gehen die regulären club-nächte nur
bis ca. 6uhr ungefähr.
nach
ihm folgte dj hell. dieser hat mit teufelswerk einen
mutigen querschnitt seines gesamten musikalischen
backgrounds hingelegt. 2 cds, eine für tag, eine
für nacht. die für nacht mit den o.g.
künstlerischen zusammenkünften. die für
tag mit krautrock-beeinflussten stücken, die
für die tanzfläche nachts eben nur wenig sinn
machen. bei tageslicht betrachtet/gehört jedoch umso
mehr, zum beispiel der track "the angst".
das set
von hell heute abend spiegelte die vielfalt seines albums
und seines eigenen musikalischen schaffens wieder. ein
sehr abwechslungsreiches set mit streifzügen in die
verschiedenen epochen von tanzmusik von ca. den 80ern bis
heute. ein paar klassiker, ein paar emotionale
höhepunkte und mindestens 2 tracks seines eigenen
albums.
gewöhnungsbedürftig
ist jedoch, dass - wie oben schon erwähnt - gegen
6uhr ziemlich hart & erbarmungslos die lichter
angehen.
übrigens,
nicht das wir das nicht wollten, aber romina cohn, vera,
michael melchner, sven tasnadi haben wir zwar wohl zu
gesicht bekommen, aber musikalisch nicht wirklich
wahrgenommen. diese verteilten sich auf weiteren 2
floors, die jedoch (da sind wir wieder bei den
eigenheiten) in besucherzahlen eher
unter-repräsentiert waren.
was den
hauptfloor angeht jedoch, waren wir zufrieden, um nicht
zu sagen, sehr begeistert. herr prommer, herr geier,
besten dank!
