[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
ein
teil der redaktion lungerte im (m.e. wohlverdienten)
urlaub rum. der andere teil, christian sowie
chris, hielten derweil die berichterstattung und
seitenverwaltung am laufen. besten dank
dafür...
das
elektronische leben in thüringen ging derweil auch
weiter, z.b. im manga in jena, von wo aus der christian
nachfolgend bericht erstattet:
"...
Liebe
Sonnenanbeter und Strohut-Cocktail-Schlürfer,
packt
eure Klappstühle zusammen und lasst eure
Bier-Kästen daheim im Keller stehen! Der Herbst ist
so gut wie angekommen, die kalten Tage stehen vor der
Tür - die Festival-Saison ist ad acta gelegt,
zumindest bei mir! Anstatt den Geruch von Rindenmulch
gibs nun eine frische Priese aus der Nebelmaschine:
Voila, die Clubsaison erklär ich hiermit für
eröffnet!
Allen
Anfang in diesem Jahr macht für mich der Manga Club
in Jena, der mit seiner Opening-Party ebenfalls ganz
offiziell einen Schlusstrich für den Sommer 2010
zieht. Dieser zählt neben dem Kassablanca, ferner
dem 5th Club, zu den Anlaufstellen Nr. 1 in Jena -
zumindest wenn von elektronischer Musik die Rede ist.
Für mich sollte es "Mein Erstes Mal" sein, dieser
Szene-Institution die Ehre zu erweisen.
Um
bei diesem Punkt erstmal zu bleiben: Selten habe ich
Räumlichkeiten mit solch einer guten Raumakkustik
erlebt. (Als erstes kommt der Village Club in Veilsdorf
in den Sinn
von einem Cocoon, Fabric, Berghain
usw
muss nicht die Rede sein): Satter, klarer,
druckvoller Sound, angenehm-ausreichende Lautstärke
- und trotzdem kann man sich unbeschwert unterhalten! Die
angrenzenden Bereiche zur Tanzfläche - Bar,
Gaderoben, Lounge, Flure - weisen einen erstaunlich
niedrigen Geräuschpegel auf, was meinerseits zu
starker Verwunderung geführt hat (zumindest sieht -
hört! - man solche Geräusch-Kontraste in Clubs
nicht oft).
Ebenso
scheint die Aussenhülle des langgestreckten Altbaus
besonders schalldämmend zu wirken, anders kann ich
mir auch die vor dem Club vorherrschende, minimierte
Geräusch-Kulisse nicht erklären. Mich
persönlich würden die Hintergründe
interessieren, evtl. waren zum damaligen Zeitpunkt der
Club-Gründung strengere Auflagen seitens der
Behörde gegeben, insbesondere Thema
Lärmbelästigung. Who knows
Jedenfalls:
Wo wenig Sound rausgeht, bleibt auch viel drin! Wo wir
beim Thema wären
Für musikalische
Unterhaltung auf hohem Niveau war bestens gesorgt: Der
Jena-Homie mBeck mit seinem Kumpanen
Oliver Goldt "drehten" den Anfang,
als Headliner machte der Cocoon-Oldie
André Galluzzi zu
späteren Stunden klar Schiff. Das Leben kann
schön sein, man muss nur zu den richtigen
Plätzen gehen. Ich denke in dieser Nacht waren wir
an so einem!
Gegen
Ankunftszeit - ca. halb 1 - war die Menge an Nachtaktiver
noch recht überschaubar. Dies sollte sich gegen 2
Uhr spätestens geändert haben: Der Dancefloor
war da schon ausreichend befüllt, gut so, denn der
Musik von Mbeck und Co. wäre weniger Crowd in
keinster Weise gerecht geworden. Doch so konnte zum
erwähnten Zeitpunkt bereits von "Party" gesprochen
werden!
Ich
persönlich spreche lieber von "Kopfparty", mir ist
es nur schwer möglich mein inneres Rotieren hier in
Text zum Ausdruck zu bringen. Nun, es war mal wieder
soweit: Ich habe mal wieder einen Sound gehört, den
ich so in dieser Form im Club-Kontext noch nicht
gehört hab, zumindest so bewusst wahrgenommen hab.
Immer wieder frage ich mich aufs neue, wie das denn
möglich ist, wenn man schon so lange und in so
regelmäßigen Rythmen durch die Nacht reist.
Tja, "Techno" ist eben extrem vielseitig!
Die
"Mannheimer Schule" lässt grüßen! Jene
Feierlichkeit an diesem Ort hätte genauso passend
als "8Bit- oder Cécille Records-Labelshowcase"
propagiert werden können, anstatt "Manga Club
Opening-Party"!
Zumindest
bis ca. 03:00 Uhr, als "Mr. Albertino" zur Tat schritt,
bzw. griff (immer diese Wortspiele
). "Elektronische
Tanzmusik auf der Grundbasis des 4/4 Taktes (im weitesten
Sinne) mit einem Bogen von minimal bis maximal, mit Sinn
& Gefühl für das Wechselspiel von laut und
leise." GROOVE!
Patrick
Beyer aus Jena, welcher unter dem Künstlersynonym
Mbeck firmiert, hat sich diesem -
inhaltlich weitgedehntem - Credo seit 2002 mit ganzer
Kraft verschrieben. Und das ist gut so! Wiedermals habe
ich mich in scheinbar schier unendlichen Klangräumen
- dort wo es wohl kein Ende geben mag - verloren.
Lässig nach vorne galoppierender Dub, dezent beseelt
mit ein Quantum House, immer soulful und herausfordernd.
Ja, liebe Leser, er - und natürlich genauso
Oliver Goldt - hat wirklich Plan von
seinem Handwerk - Sehr sogar!
Diese
treibende Deepness konnte enorm gut durch das
Manga-Soundsystem "rübergebracht" werden. Immer im
Takt, artete das "Warmtanzen" für so manchen in
"Peaktime-Tanzorgasmen" aus. Ob ein Sascha Dive
("Restless Nights" -> anhörn (das ist ein
Befehl!)) aus FFM, ein Gorge aus Mannheim ("Mood" ->
anh
..
..), oder ein/das Motor City Drum
Essemble aus Benz-Town
sie hätten sich ihre
Hände wund gerieben!
Im
ganzen Ausdrucksdrang (schon wieder
) hab ich ganz
vergessen den anderen Haudegen an seiner Seite
gebührend zu erwähnen: Oliver
Goldt!! Fast schon Schade, dass ich ihn am
Ende nur noch geradezu beiläufig erwähn, hat er
doch mindestens genauso viel wie sein Partner zu diesem
outstanding Sound beigetragen! Danke
vielmals!
Wir
lesen 3 Uhr, Zeit für´n André sein
Stelldichein in dieser Location zu geben (Wenn nicht,
belehrt mich des besseren).
[anm.d.red.:
ja, da belehren wir mal kurz... mindestens mal 2005 war
er schonmal zu gast im manga. damals noch zusammen mit
einem blutjungen mathias kaden und altgedienten veteranen
wie d.hoerste.]
Zugegeben,
sein "Standing" zu Beginn konnte wohl besser nicht sein,
war doch die Menge - und die Tanzfläche nun wirklich
gut gefüllt - gut auf "Abgeh-Betriebstemperatur"
gegroovt. Let the Show begin!
und man kann auch wirlich von "Show" sprechen! Denn
André galluzzi ist ein DJ - oder besser:
Entertainer - durch und durch! Seine künstlerische
Produktivität - in Sachen
Releases/Musik-Produktionen wohlgemerkt (denn auf der
anderen Seite der Medaille - den eigentlichen DJ-Skills
vorm Mischpult - ist er ein Meister seiner Klasse) - ist
eher gering. Ähnlich wie ein Karotte, der sich ab
und an mal mit Gregor Tresher im gemeinsamen Studio
verirrt (was sie da wohl machen.. *hust*, nee, Gregor hat
ja ne Freundin!), fühlt sich der André zu
einem Guido Schneider hingezogen, um gemeinsame Sache zu
machen ("Albertino"
).
Zurück
in den Club/die Zukunft: André Galluzzi
präsentierte ein abwechslungsreicheres Set als seine
Vorgänger, der Kontrast von "Höhen" und
"Tiefen" (alles andere als negativ zu verstehen
)
stärker gegenwärtig. Aus oft treibenden,
pulsierenden Parts - die einen schon ins Nirvana schossen
- mauserte sich ein Electro-Monster hoch, welches dann
echt die letzten Kritiker verblassen lies. Es war ein
gewaltiges, breites Spektrum an Techno-Musik - wie man es
eben von Cocoon kennt.
Ganz
anders das DJ-Auftreten, wie der ein oder andere es wohl
von Cocoon auffassen mag (Stichwort: Sven Väth): in
gewohnt sympathischer, freudiger Manier begleitete der
Spaßmacher sein Puplikum förmlich durch die
Nacht. Sehr energetisch und "mitfühlend" suchte er
wie im Automatismus den Kontakt zu den Tänzern!
Mensch, das macht so verdammt viel her
Warum
können nicht mehr DJ´s so drauf
sein?
7
Uhr, der Dancefloor immernoch ausreichend angereichert
mit Feierwütigen, Time To Go! Unser "Erstes Mal" kam
besser als erwartet *grins*, und so schritten wir
seelisch erfüllt aus dem Mongo-Club (Sicherlich bin
ich nicht der erste der den grellen Schriftzug auf der
Giebelseite des Gebäudes wörtlich falsch
deutet
man stelle sich nur den Blick im
alkoholisierten- oder anderen Zustand
vor
).
Fazit:
Super Club, Spitzen Sound, Angenehmes Publikum! Danke
mBeck, Danke Oliver Goldt, Danke Andre galluzzi, Danke
MANGA!
Gerne
wieder! Weitermachen!
"