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cosmopolar - erfurt

11.02.2011

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 

[anm.d.red: in tagen wie diesen erscheint der verweis auf das freie wort wichtiger denn je, selbst auf so unpolitischen plattformen wie der unsrigen... also genießt, respektiert und akzeptiert es! und optimalerweise könnt/dürft/sollt ihr uns gerne eure, auch anderslautenden meinungen, zur verfügung stellen! wir nehmen diese dann gerne mit rein!]


der chris h. ist zurück aus seinem wintersemester und prompt auf dem weg ins cosmopolar. eben noch im hörsaal, jetzt schon im... hmm, mit zuhören hat so ein club ja auch viel zutun... aber lest selbst:

"...nun denn, der Start in meine persönliche Party-Saison 2011 ließ lange auf sich warten - mittlerweile haben wir ja schon Mitte Feburar, aber doch besser spät als nie! Somit nahmen wir einen Gig eines bekannten DJ-Duos - firmierend unter dem Namen "Luna City Express" - zum Anlass, eine relativ neue Clubinstitution unter die Lupe zu nehmen.

Eine Partystätte, welche erst im vergangenen Jahr ihre Pforten geöffnet hat, und seitdem mit einem breitgefächertem Programm an Acts/Künstlern aufwartet. Die Rede ist vom Cosmopolar Club. Inmitten Erfurts gelegen, unweit entfernt vom ehrwürdigem, allseits bekanntem Centrum-Club. Wer nun Vergleiche mit diesem oder anderen Clubs in dieser Region - bleiben wir doch bei der gängigen Bezeichnung "Osten" - anstellen möchte, darf lange suchen, denn das Cosmpolar nimmt zweifelsohne eine Sonderstellung in hiesiger Clublandschaft ein.

Der funkel-bling-bling-Glanz anmutende Name "Cosmopolar" ist ziemlich treffend gewählt, denn hier handelt es sich wahrlich nicht um einen "Schuppen" (das darf nicht als abwertend aufgefasst werden…) á la Muna, Kassablanca und Co. Es ist ein neuer Ort, an welchem unmittelbar nach Verschütten eines Cocktails ein Club-Beschäftigter zur Stelle ist, um die Tanzfläche restlos, klinisch rein zu fegen (man könnte natürlich ausrutschen und der Schwerkraft zum Opfer fallen), oder ein Ort, an welchem der gut geschulte Security den Mann zur Seite nimmt, weil dieser ein weibliches Wesen mehr als zweimal vermeintlich "begrabscht" hat.

Um es auf den Punkt zu bringen: Der Club versprüht einen etwas "andersartigen" Charme, als den, den man von altgedienten, eingetanzten Locations wie bspw. die im Absatz weiter oben Genannten, kennt. Das Cosmopolar hat gewiss die Berechtigung für die Führung eines weiten Booking-Rosters bzw. für die Darbietung unterschiedlichster Musik-Genres.

Es handelt sich hierbei um eine höchst moderne, anspruchsvolle Event-Location, welche sicherlich eine Bereicherung des Nachtlebens für die Stadt-Erfurt darstellt/darstellen wird.

Zugegebenermaßen, erinnert mich jenes Umfeld mehr an einen feinen House-Club, als denn an das gewohnte, verruchte, dunkle Bild eines Techno-Clubs. Es wäre aber doch viel zu schade, wenn dass dort installierte "Funktion One" - Soundsysten nicht mit diesem Musikfeld befüttert werden würde. So reihen sich im Programm-Sheet neben Black/HipHop-Größen dann auch mal Namen wie Ida Engbert, Lützenkirchen, Guido Schneider, Boris Dlugosch, etc. ein.

Oder wie eben vergangenen Samstag, an welchem Norman Weber aka 50% von Luna City Express im Club gastierten. Die anderen 50 %, also Marco Resmann, konnten während der Spielzeit - 01:00 - 04:30 - leider nicht zugegen sein. Gerade Hr. Resmann hätte man aber auch gerne gehört, macht er doch gerade solo stark auf sich aufmerksam. Sein Anteil an Back-Katalogen bei Labels wie upon you, mobilee, moon harbour, highgrade oder klang elektronik kommt schließlich auch nicht von ungefähr.

So blieb die Veranwortung der "klanglichen Befruchtung" der F1-Anlage auf den Schultern von dem sympathischen Norman Weber hängen, was dem Ganzen in musikalischer Hinsicht gewiss keinen Abbruch tat. In einer Manier eines Mathias Kaden wippte er im Rhythmus seiner housy, groovy Beats und intensivierte somit physisch nochmals die unüberhörbare "Dynamik" und "Straighness" seines Sets.

Technoide Parts im Wechsel mit housigen, vocallastigen Passagen baten sich den Gästen, welche den Club in jener Nacht eher in einer "mäßigen" Anzahl füllten. Das Cosmopolar erstreckt sich schon über große Flächen, und die möchten schließlich auch gefüllt werden. Dass dies nicht zu jeder Partynacht geschehen kann, liegt auf der Hand.

Das Publikum an sich war sehr durchmischt und sicherlich kann man einen ziemlich hohen Prozentanteil davon nicht zur "wahren" Technoszene dazuzählen. Ich wage zu behaupten, dass 70 % der Leute den Einlass-"Scan" der strengen Türpolitik eines Robert Johnson aufgrund unangepassten Kleidungsstils nicht überstanden hätten. Aber natürlich haben auch jene Köpfe ihre Daseinsberechtigung im Club und wissen stimmungsvoll zu feiern.

[anm.d.red.: schließlich befinden wir uns in einem dankenswerterweise freien/befreiten land!]

Bemerkenswert - eig. muss man es doch nicht erwähnen - war/ist die Soundqualität. Und selbstverständlich wurde auch einiges für die Raumakustik getan, wie bspw. abgehängte Deckensegel beidseitig über der Tanzfläche. Es ist eine Genugtuung mit anzuschauen, wie stark und sensibel dort der "Nährboden" für die elektronische Musik präpariert wird. Anders würde man solch einem Soundsystem auf diesem Niveau auch nicht gerecht werden.

Auch wenn noch mehr menschliche Absorptionskörper schön gewesen wären, bot sich eine mehr als "ästethische" Sound-Kulisse. Allein dieses Faktum ist für mich persönlich Anreiz genug, einen 2. Besuch in naher Zukunft zu starten.

Man könnte sicherlich noch mehrere Absätze für die Beschreibung der Location füllen, allen voran z.B. die nicen LED-Bänder "Watergate-Like", welche die komplette Decke zieren, ich erspare mir dies aber, und lege jedem ans Herz, sich diesen Club einmal selbst zu geben.

Das Cosmopolar wird jedenfalls seinem Namen gerecht und aus meiner Sicht bleibt zu hoffen, dass der ein oder andere Techno-Act mehr seinen Platz im Programm findet.


... dieser hier z.b.! :)

Zum Schluss noch ein Gedanke meinerseits: Die zierliche, "schüchterne" Discokugel - ein Objekt in der Partykultur mit enorme Symbolkraft - kann man getrost abmontieren, die LED-Bänder sprechen schließlich für sich. Mit dem Cosmpolar ist man augenscheinlich im neuen Zeitalter des 21. Jahrhunderts angekommen.

..."

2011 by bullytm, text & pics by chris h.] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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