[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
christian
h. war on the road und hat am wegesrand seiner reise
unter anderem auch hier station gemacht. zufällig
auch in der aktuellen groove-ausgabe vorgestellt, jetzt
also direkt auch bei uns im feature:
"...
Der Carl und der Bob - eine haarsträubende Symbiose
für eine traumatische Hörextase in einer
Wellness-XXL-Oase. Für prägnante, augen- und
ohrenscheinlich einleuchtende Erlebnisse bedarf es nicht
der großen und vor allem - was mir doch eig. so
lieb ist - VIELEN Worte, und drum setz ich mir heute mal
als Credo: Less is more oder, frei nach dem Motto:
Kurze
Rede, (großer und) langer Sinn!
Der
Carl. Craig, gewiss doch. Craig? JA! -Craig! Also dieser
Carl Craig. Gekommen aus dieser Post-Detroit-Ära, um
die Techno-Welt - und hiermit mein ich auch wirklich WELT
- eines Besseren zu belehren. Hm, man möchte nun
meinen, er wolle die (Techno-)Weltherrschaft an sich
reißen, so produktiv umtriebig zerrt er an ihr. Ihr
merkt schon, ich bewege mich behutsam auf der
Oberlfäche des Marianengrabens in Form der
Craig-Biographie, wohlwissend: Wenn du jetzt abtauchst,
kommst du aus dem Sprudel und Inferno an
"Erzählbarem" nicht mehr raus.
Da
gibt es doch so schlaue Suchmaschinen im Internet, die
helfen weiter! Aber nein, ich möchte mir es hier
nicht leicht tun (wobei das endlose Abtippen von
Diskographien auch schlicht und einfach wäre
),
ich möchte nur nicht zum x-ten mal die Fakten
runterrattern, die man doch an jeder Ecke und
TanteEmma-Laden (gut, das ist jetzt vlt. etwas zu
übertrieben) nachlesen kann.
[anm.d.red.:
z.b. im hausinternen google-vorläufer
archive
mit dem strg-f keyword "carl craig"...]
Aber
ein Absatz sei diesem "Fall" - "speziellen" Fall - noch
geschuldet: "20 Fucking Years Of Planet E: We Ain't Dead
Yet" - so der verheißungsvolle Titel der
jüngsten Compilation aus seinem "Hause". Aufwartend
mit ganzen 25 Tracks bietet die Compi die Werkschau des
"Planeten" schlechthin und lässt tief blicken und
hören in die große Bandbreite und Stile
avancierter, elektronischer Musik. Da dürfen 69,
Innerzone Orchestra & Co. natürlich nicht
fehlen. Aber hört selbst (nur so ein kleiner Tipp
von mir
)!
Der
Bob. Nein, die Rede ist nicht von diesem "Gefährdt"
für den verschneiten Hang im Winter. Aber gut, ich
würde da jetzt auch nicht ohne weiteres darauf
kommen, was damit gemeint ist: Bob Beaman, ein
amerikanischer Leichtathlet, stand mit seinem Namen Pate
für den neusten Zugang in Münchens
Clublandschaft. Der Bob Beaman Club in der Gabelsberger
Straße in München, beheimatet im Gabelsberger
Turm - erbaut von dem kürzlich verstorbenen,
berühmten Architekten Freiherr von Branca - von
1980.
So,
um es gleich mal vorweg zu nehmen: Meine Meinungsbildung
wird nicht geschaffen von der Rubrik "Clubsteckbrief" der
neuen, blumenbunten Groove-Zeitschrift, das Bild wird
vielmehr bestätigt. Das Bild, welches sich mir bot,
als ich diesen Schatz zum ersten mal "bestieg": Plane,
allseitig und gleichfalls hochwertig, anmutende
Holzvertäfelungen, Profaner, gut-tanzbarer
Industrieestrich-Boden, ein extrem stimmungsvolles
Ambiente durch eine abgehängte Lichtdecke,
reduziert, modernes Erscheinungsbild,
ach, und was
alles noch.
Lassen
wir die Bilder für sich sprechen (das tun sie doch
hoffentlich). Da Bilder leider keine Töne geben
können, müssen folgende Zeilen getextet werden:
Liebe Leute, der satte, kristalline Basschlag lässt
augenblicklich auf eine hochwertig, verbaute Sound-anlage
schließen. Und das ist sie dem Vernehmen des
Groove-Artikels nach (man sollte ja vor allem in heutigen
Zeiten nicht mehr "jedem" was glauben, aber bei der
Groove möchte ich eine Ausnahme machen): Eine
"Martin-Audio"-Anlage!
Und
nun wird auch klar: An diesem Ort besteigt der Klang den
Thron und der Rest ordnet sich brav und ebenbürtig
unter. Es ist wirklich alles zu Gunsten der
Klangqualität geplant, und für den
Techno-Jünger sollte sich dieser Ort als neue
Techno-Kathedrale offenbaren, die sich einen Vergleich
mit namhaften Clubs wie bspw. einem Robert Johnson nicht
fürchten braucht. Techno-Deutschland ist gewiss um
ein "Club-Bernsteinzimmer" reicher, und fortan sollte
dieser der Szene viele Früchte bringen, denn wie
sollte es anders sein:
Ein
Raum, welcher kompromisslos von innen nach aussen geplant
wurde. Ein Raum, wo keine Wand parallel zur anderen steht
(wir verstehen das doch sehr gutgläubig
). Eine
Raum-in-Raum-Konstruktion, welche zu 90 Prozent aus Holz
besteht und die Wände mit 8000 Löchern
perforiert sind. Ein in Beton-gegossenes DJ-Booth, um
verschwindend-geringste Vibrationen und Störungen zu
vermeiden, besonders beim Vinyl-Aktivisten. Und das alles
einem Ultra-Klang geschuldet. Ein Hoch auf den
Architekten und Raumakustiker!
Der
Carl und der Bob. Ein Aufeinandertreffen. 2
Größen in den höchsten
Qualitätsstufen. Die Explosion. Wumm, Wumm, Wumm,
Wumm, Wumm
Da breitet sich der mächtige,
opulente Klangraum aus, der zum bersten gefüllte
Club wiegt sich darin und das Individuum von Gast schwebt
gedanklich seine Bahnen auf seinen endlosen Bahnen und
Auswüchsen. Nein, ich habe mich nicht zu weit aus
dem Fenster gelehnt mit meiner eingangs, erwähnten
Floskel: "Wellness-XXL-Oase"!
Ich
könnte gut seitenweise diesen Webspace hier
füllen, aber im Grunde genommen sagt es doch nur
eine Message aus: Ihr könnt diesen Text getrost als
Message und Aufforderung meinerseits verstehen, diesem
Ort die Ehre zu erweisen. Nichts anderes möchte ich
euch hier mit auf den Weg geben. Aber wenn ihr schon
angekommen seid, bitte kniet nieder und küsst den
Boden als Zeichen der Verehrung und Lobheißung.
Jetzt reichts aber mal wieder mit meinen nahezu
phrasenhaft-verkommenen Äußerungen, Zeit
für ein paar Fakten zum Abschluss.
(Ich
schaue gerade auf meine Uhr und stelle Unangenehmens
fest
). Psycatron, ein DJ Duo
wütend auf dem Planeten E, machten bis 03:00 Uhr den
Einstieg der Compilation-Birthday-Party im Bob Beaman
Club. Fordernder, beatlastiger Sound und zugleich
unterzogen mit wollig warmen Synthieflächen zog
seine Bahnen und verdichtete zusehends die
Tantfläche mit strahlenden Gesichtern. Es war keine
Schwierigkeit die Bude vollzubekommen, der Sound
ließ keine Wünsche offen und bereitete in
ehrenfafter und kollegialer "Planet E" - Manier die
Bühne vor. 03:00 Uhr. Der Rest ist
Geschichte.
Zum
Abschluss meine persönliche Botschaft: Macht euch
schleunigst auf in diesen Club, befuttert die
Suchmaschinen mit euren - doch hoffentllich vielen Fragen
(ich wollte euch in diesem Bericht doch nicht alles
vorweg nehmen..) und recherchiert. Ach, und ich wollte
mich doch eig. kurz halten?! Die glorreiche Erkenntnis
(abermals): Techno-Musik ist neutrale Musik mit viel
Interpretationspielraum, wie soll man sich da kurz halten
können, wenn man sich doch so stark darin verlieren
kann. Noch dazu, wenn sie so gut ist wie an jenem Abend
an jenem Ort.
Cheers.
..."