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MUTEK 12th edition

montreal - kanada

einleitung & tag 1

01.06.2011

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 

auch dieses jahr erwecken wir nur zu gerne den eindruck, es mit den großen, weltweit operierenden partyfanzines (allen voran resident advisor) aufnehmen zu können. aus dieser kategorie freuen wir uns außerordentlich, dass uns die ex-thüringerin sandra p. auch dieses jahr die erreignisse in montreal anlässlich des 12. mutek festivals in bild & text festhält:

"... Wie sagt man so schoen : Alle guten Dinge sind drei.

Bezueglich MUTEK und szenemag.de ist dieses schoene Sprichwort tatsaechlich wahr. Denn auch zur 12ten Ausgabe des Montrealer Festivals fuer Digital Arts & Sounds, Elektronische Musik und audio visuelle Kunst sind wir von szenemag mal wieder im wunderschoenen Montreal vor Ort um dem populaeren Festival beizuwohnen.

Wie auch schon die Jahre vorher, freuen wir uns schon seit geraumer Zeit auf die nun folgenden 5 verheißungsvollen Tage vom 1.-5. Juni. Es verspricht spannend zu werden. So haben die Organisatoren schon einige Zeit im Voraus uns mit diversen Ankuendigungen Appetit gemacht. Zum Beispiel war da die Rede von der Welt Premiere von Amon Tobin’s ISAM live show, einem Plastikman Live Auftritt, einen Abend mit den Jungs von Modeselektor und vielem, wirklich vielem, vielen mehr.

Bekanntlich ruhen sich die Damen und Herren von MUTEK nie auf Ihren Lorbeeren der Vorjahre aus und beeindrucken eben auch im Jahr 2011 wieder mit einem opulenten Programm aus internationalen Headlinern, lokalen Talenten oder digitalen Künstlern sowie beliebten Events und einer Reihe neuer Additions. Sei es die kostenlose Experience Reihe, die experimentellen A/Visions, die partylastigeren Nocturne Events oder aber die Menge an Panels, Workshops und Kuenstler Interviews im Rahmen der Digi Sections. Fuer jeden Geschmack wird etwas dabei sein (sprichwoertlich, so hat man sich dieses Jahr zum ersten Mal mit Top Koechen aus Montreal zusammen getan, die ihre Speisen bei den Experience Shows kredenzen. :)

Chapeau fuer das beeindruckende Programm!! Wir sind bereit & gut gestaerckt ... Also, dann wollen wir mal. Auf gehts zum digitalen Spielplatz MUTEK 2011 ...

 

MUTEK 2011 – Tag 1

Montreal, die Sonne brennt, gefuehlte 32C, schwuele Hitze und Wind um die 50 km/h.... Nein, das wird kein Drei Wetter Taft Commercial. Auch wenn es perfekt dafuer waere. Wir sind vor Ort beim MUTEK 2011 Festival. Als erster Stop zum Auftakt des Festivals sind wir zu Gast bei der EXPERIENCE 1 – BREAK THAT BEAT. Diese Programmreihe startet als outdoor Version der Montrealer Tradition “5a7”. Dies ist eine Art “Happy Hour” und im Zuge dessen hat man den Platz neben dem La SAT in “Beschlag” genommen. Es gibt Getraenke, Essen von Montreals Spitzenkoch Martin Junea und smooth Hip Hop/Reggae Beats von Montrealer Local Talent Ken Lo Craqnuques . Eine super Umgebung, bei der wir alte und neue Feunde treffen und uns relaxt und in bester Sommerlaune auf den ersten MUTEK Tag einstimmen koennen.

Gesagt – getan! Ab 20Uhr hiess es dann, auf zur A/VISION 1 – THE INDUSTRIAL EVOLUTION.

Die A/Visions finden dieses Jahr in einem Saal der UQAM Universitaet statt. Vermutlich war es zu eng geworden in der alten Location, dem Monument National. So konnte man nun wesentlich mehr Zuschauer beherbergen, was sicherlich eine gute Idee war. Denn die Vorverkaufszahlen waren so hoch wie noch nie fuer MUTEK's 2011 Edition und somit war absehbar, dass der ein oder andere Raum einer gewissen Groesse bedarf. Diese A/Vision stand laut Veranstalter unter dem Thema “Industrielle Evolution - ein showcase, der die Schnittmenge zwischen Granularsynthese, Fabrikationen von Licht und Bild sowie die Schönheit des inhärenten Rhythmus und der Wiederholung erforscht.

Es wurde Platz genommen. Auf der Buehne 3 Screens mit dem Schriftzug MUTEK. Die Sitzreihen gut gefuellt. Man konnte die Aufregung der Gaeste fuehlen. Endlich, endlich wieder MUTEK!! Ein Jahr warten vorbei :) Das Licht wurde gedimmt, Stille im Raum, 2 Maenner betreten die Buehne an den jeweils beiden entgegenliegenden Enden. Distanz und die Leinwaende zwischen Ihnen – PURFORM

PURFORM besteht aus Elektra Festival Gründer Alain Thibault und seinem Visual Partner Yan Breuleux, die heute abend ihr MUTEK Debüt geben sollten. Die beiden führten eine originale digitale Komposition namens „Whitebox“ vor, die auf den massiven drei Leinwänden multisensorisch angezeigt werden. Mit Original-Musik von Thibault und Visuals auf drei Leinwänden von Breuleux, zeigt „Whitebox“ neue Formen der Generierung von A / V Kompositionen in Echtzeit. Dieses neue Stück ist Teil eines Zyklus, Black Box von 2003.

Klingt alles sehr technisches und ist es sicher auch. Die 40-minuetige Show startete mit OP-Art aehnlichen Visuals die sich spaeter in abstrakte, visuelle Formen verwandelten. Alles dies meist in schwarz & weiss gehalten. Das ganze umhuellt von dunklen, industriellen Noise-Klaengen. Ein gelungener und A/Vision typisch ruhiger, experimenteller Auftritt.

Kurzer Umbau. Anstelle von 3 Leinwaende nur noch einer. Licht wieder aus und es betreten wieder 2 Maenner die Buehne - EMPTYSET.

EMPTYSET - ist ein Duo aus Bristol, bestehend aus James Ginzburg und Paul Purgas. Diese beiden Herren gruendeten das experimentelle Techno-Dubstep Projekt, welches wir heute abend sehen, und vor allem hoeren durften, im Jahre 2005. In der Zwischenzeit folgten einige Relaese auf Manchesters Future Days Label & Caravan Recordings in Bristol. Nun als Teil der Raster-Noton Familie, haben die beiden die Dubstep Bristol-Szene schon gut aufgemischt und heute Abend sollte das Montrealer Publikum dran sein.

Es ging erst mal verhalten los. Musikalisch und auch visuell. Die Visuals waren auch wieder in schwarz-weiss gehalten. Man sah einen Waldweg (da war wohl jemand spazieren), Blaetter, Holz, Steinpflaster. Spaeter ein verlassenes Haus und zum Abschluss eher abstrakte geometrische Formen.

Leider gibt es nicht viel fotografisches Material, da ich höflich darauf hingewiesen wurde, dass Fotografieren verboten sei. Naja, gibt’s halt mehr Text :)

Allerdings stachen bei diesem Act nicht die Visuals fuer mich heraus, sondern die Musik. Es wurde nach dem Opening nicht lange gefackelt und auf einmal knallten Emptyset einen Bass raus, der seinesgleichen sucht. Der Sitz unter mir vibrierte. Tolle, mit klinisch verzerrter Aesthetik rollende Dubstep Beats. Kompromisslos, unterschwellig, vordergruendig und bishin zum digitalen weißen Rauschen. Unheimlich laut und antreibend. Leider war dieses eine „Sitzveranstaltung“, aber einige Zuschauer (so auch ich) konnten nicht anders als unruhig auf ihren Sitzen mitzuwippen. Sitztanz halt :) Ein super Act, der mir das Laecheln auf Gesicht, das Rauschen ins Ohr und das Zucken in Bein & Fuss bescherte!! Super Performance!

Leider konnten wir nur die ersten 10 Minuten vom folgenden Act MIKA VAINIO miterleben. Aufgrund einer leichten Verzoegerung im Zeitplan mussten wir uns schon auf den Weg zur Nocturne 1 machen. Ich haette gern noch mehr von MIKA VAINIO gesehen, aber wie das so ist bei einem solchen Festival – alles kann man leider nicht miterleben.

 

Next stop: Metropolis.

Auf dem Weg dorthin haben wir noch nen kurzen Zwischenstopp bei PERIOD eingelegt. Das Montrealer Grafik Design Studio Baillat Cardell & Fils projezierte images inspiriert von der Mutek campagne auf das Gebaeude des UQAM Design centers. Nicht schlecht und definitiv ein Hingucker.

Mit leichter Verspaetung zur NOCTURNE 1 im Metropolis angekommen, hatte auch schon BADAWI dort angefangen. Sein Sound ein eher duesterer, basslastiger. Auch das Set up im Metropolis war nicht so hell wie gewohnt, was durchaus zu BADAWI's set passte. Wie gesagt, viel haben wir nicht von dem New Yorker Bass Kuenstler mitbekommen um einen Eindruck seines Sets bekommen.

Von dem her – Kein Kommentar. Sorry!

Danach hiess es, ab auf die Buehne fuer GOLD PANDA. Der aus UK stammende Kuenstler der abstrakteren Klangart, hatte im vergangenen Jahr beim Ghostly International Label angeheuert und direkt mit seinem Release „Lucky Shiner“ auf sich aufmerksam gemacht.

Heute war er in Montreal und das in bester Sommersonnenlaune! War ziemlich schwierig ein tolles Photo von ihm zu bekommen, da er so sehr in Bewegung war mit seiner Musik! Herrlich zu sehen, wenn ein Kuenstler auch Spass hat an dem was er macht und das eben nicht nur das Publikum tanzt :) Musikalisch toll, aber leider war der Sound im Metropolis nicht 100% gut ausgesteuert. Zumindest nicht fuer Gold Panda's Set. Trotzdem super gemacht, der Stimmungspegel stieg, aber dennoch war das Publikum eher noch verhalten unterwegs. Es schien mehr oder weniger als eine Vorbereitung auf den grossen Hoehepunkt des Abends – AMON TOBIN's ISAM show.

MUTEK sollte nun die Weltpremiere von AMON TOBIN's show ISAM erleben. Viel wurde im Vorfeld darueber geredet und spekuliert. So hatte man den ein oder anderen youtube teaser schon:

Bei der ISAM Tour stand nicht Amon Tobin als DJ im Vordergrund, sondern vielmehr ein immersives 3D-Erlebnis. Der Vorhang viel und der Blick auf eine immens grosse 3D Wuerfelinstallation wurde freigegeben, welches eine atemberaubende multi-dimensionale sich veraendernde 3-D-Kunst-Installation darstellte. Diese Installation umschloss Tobin, der hinter Milchglass in dem groessten Wuerfel in der Mitte des Setups untergebracht war.

Visuell der absolute Hammer!! Einfach genial. Es ist sehr schwer zu beschreiben, was man nun sah. Auf diese Wuerfel wurden unterschiedliche Projektionen geworfen und das Ganze Gebilde veraenderte sich in unterschiedlicher Art und Weise. Man sah Rauchfahnen, Felsen, ein Sternensystem, feuriges Rot... Diese visuellen Elemente waren auf Tobin's Musik abgestimmt und synchronisiert. Im Takt der Musik ließen die Projektionen die Struktur teilweise optisch erzittern. Den Sound seiner Musik wiederum hatte Amon Tobin mit neuester Technologie und Software aufgenommen. Quasi ein Sound der in ein Instrument umgewandelt wurde.

Die Show wurde am Ende gebuehrend vom Montrealer MUTEK Publikum gefeiert. So sehr, dass Tobin noch ein Zugabe gab, die fast so lang war wie das eigentliche ISAM Set.

Eine absolut sehenswerte und innovative Produktion, wenn auch schwer zu beschreiben. Man muss einfach dabei gewesen sein und ich verweise von hier an auf die Fotos die diesem Bericht beigefuegt sind.

I'm out!

..."

 

2011 by bullytm, text/pics by sandra p.] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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