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klanglauf

kassablanca - jena

11.11.2011

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 

ungeplant machte sich der christian h. auf den weg nach jena. das nennen wir ehrenamt in reinkultur! deutschland´s jugend ist selbstloser als man denkt... ;) also danke an christian und euch viel spass mit seinen eindrücken in bild/text.

"...

Geneigte Leserschaft, erlebte Rauschflüge wie vergangenen Freitag (mir kommt es vor wie vor ein paar Minuten) im Freude-am-Tanzel-Schmelztiegel Kassablanca lassen es nicht zu, dieses Wochenende auf unserer Plattform Szenemag unkommentiert zu lassen. Und so ergibt sich nun spontan unser 1. Bericht für den Monat November, ebenso spontan wie meine Fahrt nach Jena. Aus Gründen eben jenes Umstandes, als nicht offizieller "Pressemann" am Freitag vor Ort gewesen zu sein, ebenso der Tatsache, dass das Essentielle einer Sache in wenig Worten auf den Punkt gebracht werden kann, halt ich mich - gemessen nach meinen Maßstäben zumindest - kurz.

Es sind, wie so oft ich es hier schon ansprach, die gewissen Momente im Flow-Zustand. Wenn einfach alles läuft, dein im Normalfall hellwacher Wahrnehmungsapparat ausser Betrieb geschaltet ist, du dich auf sanften, scheinbar endlosen Umlaufbahnen innerhalb deiner intimen, mäandernden Fantasiewelt alst, geistig wie körperlich. Alles in diesem Moment Nebensächliche wird aufs Leichteste in die entlegensten, verstaubten Ecken deines Gehirns (wenn es dass denn noch gibt…) verschoben, was zählt, ist nur noch DER Moment. Ein andächtiger Moment, der Genussfaktor over the top, das Bestreben, so viel wie nur geht davon doch nur mitzunehmen.

Und ja, ihr ahnt es schon, dass haben wir im Kassa dann auch getan - bzw. uns blieb keine andere Wahl, weil der äußere Rahmen für solch eine elementare Entfaltung deines Wesens einfach gegeben war. Aber man hätte sich diesen auch mit einem Blick auf den Veranstaltungsflyer erahnen können, war doch dieser bestückt mit einem verheißungsvollen Schlagwort bzw. Aussage, um was es hier geht: Eine Reminiszenz an eines der für unsere Szene bedeutensten Festivals, dem Nachtdigital.

Ich könnte jetzt meinen Reblick, dessen innehaltenden Betrachtungen dieser Nacht ich nur annähernd wiedergeben kann, mit einem Verweis auf meinen Nachtdigital-Report (siehe review) beenden, da doch dieser genau die Pointen trägt, welche ich mit diesem Text doch sicherlich auch zu vermitteln versuch. Aber nichts desto trotz mach ich mal weiter, lohnenswert wären nun die faktischen Dinge, weniger die Aussagen zwischen den Zeilen, weil eben jene Nacht im Kassa ähnlich bedeutungsgeschwängert daherkam, wie alljährlich oben genanntes Festival im Juli.

Ex Whighnomy (muss man es noch erwähnen?) Monkey Maffia, Dial-Head Lawrence und zu guter letzt, wenn genannte Beiden nicht schon genug wären, das Sahnehäubchen: Steffen Bennemann, den ND-Spirit manifestierend von Kopf bis Fuß. So zog sich von Anbeginn unseres Aufenthalts ab 0:30 bis zum bitteren (!) Ende gegen - in welcher Zeitzone leben wir nochmal? - ca. 07:00 Uhr der bekannte tiefrote Faden, seinen Weg unaufhörlich bahnend durch die gewaltigsten, ausuferndsten Soundscapes, welche mich in diesem Jahr - neben ein paar wenigen anderen - umhüllten.

Besonders Lawrence und Bennemann, welche ein freundschafltiches Verhältnis pflegen, brachten den Laden fortwährend zum Beben, spätestens mit ihrem Back2Back-Set, welches an Emotionalität nur so überquoll. Aber nicht nur der Faktor Melodie, auch alle anderen elementaren Bestandteile des Technos, wie Dynamik, Rhytmik, Repetition, und nicht zuletzt die eher "weirden" Soundfreskeln kamen zum Vorschein. Man bekam den Eindruck, sie hätten alles spielen können, denn i-wie passte alles wie die Faust aufs Ohr. I-wie,… ja… ein wahrhaftes Zauberstück.

Ein unnachahmlicher, stets rythmischer Fluss, mit all seinen Höhen und Tiefen, nur so überschäument an Tiefe, war allzeit im Raum present. Ein Manifest an die (Techno-)Musik. Die Freude war nicht nur den zahlreichen Gästen ins Gesicht geschrieben, natürlich auch den Protagonisten, und so zog es Lawrence wie Bennemann ab und an auf den Dancefloor zum "Selbertanzen". Gegen Ende hin uferte die ganze Sause immer mehr aus, und, ich habe es schon erwähnt, ziemlich viel wird egal, und nun auch der Musikstil: Der Raum wurde nun nicht mehr mit "Four2theFloor"-Soundästhetik beschallt, andere Musikspiele wie R´nB, Pop, und sogar Schlager bekamen ihr Stelldichein im Kassablanca.

Musik in dieser Form zu präsentieren, ist nur mit jenen Menschen machbar, welche der Liebe zu ihr verfallen sind. Die Kreation solcher Gefühlswelten bei den Menschen muss als Kunstwerk gesehen werden, das Erleben solcher Augenblicke für den Gast als Gabe einer höheren Macht. Ich lass das mal so stehen und beende meinen high-gespielten Gedankenbrei mit der Erkenntnis: Am Ende geht es mehr als "nur" um Musik...

..."

2011 by bullytm, pics + text by christian h.] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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