[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
auf der
suche nach elektronischer nahrung, wurden wir dieses
wochenende in gütersloh fündig. eine stadt, die
weder bei szenemag.de, noch allgemein bei uns groß
in erscheinung trat. ihr, da ihr uns etwas kennt,
könnt euch sicherlich denken, dass uns dieser
umstand umso reizte. schließlich sehen wir es als
eine art freizeit-beschäftigung an, nach
elektronisch niveauvollem leben in den noch so
entlegensten ecken deutschlands zu suchen...
... und
auch zu finden, wie der headliner kollektiv
turmstrasse
bereits im vorfeld versprach. was unsere hoffnung
bestätigt, dass es im prinzip überall (wenn
auch mit etwas zeitversatz zu den metropolen berlin &
co) gute musik geben kann, ja geben muss!
das
kollektiv surft weiterhin auf einer welle der
begeisterung, welche ausgelöst wurde durch ihr album
"rebellion der träumer". damit trat das
kollektiv turmstrasse in eine populariats-dimension ein,
welche volle clubs in erfurt (siehe z.b. review
centrum),
nürnberg (siehe review rakete),
bielefeld (siehe review stereo),
hannover, berlin, hamburg (natürlich!), in der
schweiz, polen, portugal, holland, italien und wo auch
immer sonst garantiert.
mitte
diesen jahres haben sie ein remix album von "rebellion
der träumer" auf connaisseur
recordings
released, welches das (sich eigentlich noch nicht
abzeichnende) abebben der erfolgswelle nochmal um einiges
nach hinten verlegen dürfte.
auch
hier in gütersloh weiß man um die
fähigkeiten und den sound von kollektiv trumstrasse,
denn beeindruckenderweise war bereits 0.15uhr eine nicht
gerade kleine schlange an menschen vor dem eingang
versammelt.
basisdemokratisch
wie wir nunmal sind, reihten wir uns hinten ein und bei
einer stunde wartezeit könnt ihr euch ja denken, wie
lange die schlange gewesen sein muss.
aber
das verschaffte uns genügend einblick, wie der
"gemeine gütersloher" denn so gestrickt ist. erstmal
relativ jung (gut, wir sind relativ alt... insofern, ist
fast alles jung um uns herum), zu gut-teilen scheinbar
bvb fan, durchaus international (engländer,
franzosen, russen um uns), durchweg recht nett, teilweise
auch hiphoplastig (irgendwo aus der schlange hörten
wir eine human beatbox) und nach langem warten wohl auch
ungeduldig (bißchen schiebung gibts aber ja nunmal
auch überall) und in (keine angst, wirklich kleinen)
teilen auch etwas aggressiv.
also,
durchaus sympathisch.
ist ja
ohnehin so eine sache, das publikum eines clubs zu
"bewerten". aber ich sage mal so, ein nicht kleiner teil
der leute in unserer schlange, hätte sich durchaus
vorstellen können, alternativ auch in die
ortsansässige großraum-discothek "recall"
(früher wohl mal "megapark") auszuweichen. die masse
blieb (wie wir auch) eisern und kam dann schlussendlich
auch hinein.
die
location selbst besteht aus 3 floors und wird kunterbunt
für alles mögliche genutzt, von konzerten,
über lesungen bishin zu disco abenden. die
elektrofon
reihe bringt da etwas elektronisches leben rein, muss
aber versuchen, die schon eher disco-lastige location so
gut es eben geht, umzugestalten. das bekamen insbesondere
die für das licht verantwortlichen von
provisuell
im rahmen der möglichkeiten ganz gut hin. nur
die nebelmaschine (unser mittlerweile
selbsterklärter feind) hätte nun wirklich nicht
sein müssen.
gütersloh
selbst ist nicht gerade die mega-metropole in sachen
elektronischer musik, aber mit knapp 100.000 einwohnern
jetzt auch nicht gerade klein. durch bombardements im
zweiten weltkrieg musste die stadt relativ viel bluten,
wodurch sich die stadt-architektur bis heute sichtbar
veränderte. allen voran sticht da ein großer
cinestar-bunker in der innenstadt uns als erstes ins
auge. ansonsten sollte man als außenstehender
vielleicht noch wissen, dass die bertelsmann-gruppe hier
in gütersloh ihren sitz hat und doch mal eben gut
10.000 leute beschäftigt. danach folgt miele mit
nochmal um die 5.000 leuten hier am standort.
die
weberei wiederum, ist ein alter fabrik-backsteinbau, der
mit reichlich graffitis verziert voll und ganz unseren
geschmack trifft (was ihr weiter unten an den vielen
bildern noch merken werdet). trotz soviel referenzen an
die diversen subkulturen, ist die weberei
vollständig verankert im gütersloher
kulturbetrieb, was die o.g. breiten veranstaltungsfelder
ja auch zeigen!
nun zum
wesentlichen, 2.30uhr wurde es ungefähr, bis
kollektiv turmstrasse ihr liveset begannen. offen
gesagt, trafen die djs davor und daneben (gab ja 3
floors...), nicht so ganz unseren (wie ihr ja wisst...)
sehr speziellen geschmack. den geschmack des publikums
hingegegen traf man ganz gut, denn die gaben bereits
alles, bis das kollektiv dann loslegte!
nach
wie vor mit leib und seele dabei, rockte das kollektiv
dann auch erwartungsgemäß das (backstein)haus.
keine angst, die ziegel blieben aufeinander, aber man
merkte schon, dass die weberei gut voll war, nachdem nun
wirklich alle in bewegung kamen während des
livesets.
der
sound ist weiterhin über jeden zweifel erhaben.
dahingehend verweisen wir gerne auf die vorhergehenden
reviews, in denen wir schon sehr viel zum thema kollektiv
turmstrasse gesagt haben.
es wird
interessant werden, was irgendwann einmal nach dem
"rebellion der träumer" sturm folgen wird. was,
siehe oben, sicher noch einwenig dauern wird. denn der
tour-kalender der zwei ist rappelvoll und geht mal eben
quer durch (mindestens) europa. ob da noch ruhe bleibt,
um an neuen tracks zu frickeln? man weiss es nicht...
aber immerhin, der aktuelle kalender endet laut web am
17.12., gegegebenfalls legen die beiden also eine
(work-/life-balance?!) künstlerpause über
weihnachten und den jahreswechsel ein.
... wie
auch immer, ich bin sicher bis zur nächsten
openair-saison in 2012 (ist ja ohnehin die
königsklasse der kollektiv-auftritte), bekommen wir
bestimmt erstes neues material zu gehör!
juti,
damit ist auch gütersloh nun in unseren reviews
verortet! in diesem sinne, gerne bis zum nächsten
mal, ein gutes programm (siehe heutiger abend)
natürlich vorausgesetzt!