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wagenhallen - stuttgart

02.10.2012

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

rob beglückt uns spontan und unverhofft mit ein paar eindrücken von unten links in deutschland, stuttgart! danke dafür und euch viel spass! gerne mehr davon!

"... Hallo liebe Gemeinde. Wir haben versprochen die Stuttgarter Szene weiter zu verfolgen und daher haben wir uns entschlossen, in den Tag der Deutschen Einheit in Stuttgart hinein zu tanzen. Genauer gesagt in den Wagenhallen. Dies ist, so denke ich, ein altes brach liegendes Industriegelände in der Nähe des Nordbahnhofs. Die Wagenhallen sind eine "Multifunktionsarena" in Sachen Veranstaltungen. Aber keine Angst, die Wortschöpfung hat nichts mit ähnlichen Arenen zu tun, die einen großen Mobilfunkbetreiber im Namen tragen. Hier geht es gemütlich und industriell charmant zu. So erinnern wir uns auch gerne an unseren ersten Besuch im Frühling dieses Jahres zu einem The Whitest Boy Alive Konzert.

Heute nun stand eine Technoveranstaltung der Verantwortlichen des Stuttgarter SEMF (Stuttgart Eletronic Music Festival, wenn man so will der kleine Bruder von Time Warp) auf dem Programm. Als Gäste waren Johannes Heil und Christian Löffler gebucht.

Ersterer muss wahrscheinlich nicht groß vorgestellt werden. So ist er doch ein alter Hase im Techno-Geschäft. Selbst ich habe eine alte Kanzleramt LP aus dem Jahre 1998 im Schrank stehen. Reality To Midi heißt die und ist eine krachende Technoabfahrt im Albumkontext. Auch heute noch ist er produktionstechnisch aktiv. Sein letztes Album kam immerhin auf Cocoon heraus und die letzten Maxis u.a. auf Break New Soil, Glücks- und Starkstromschallplatten. So waren wir gespannt, was wir heute von ihm erwarten konnten.

Leider deckten sich die Spielzeiten von Johannes Heil und Christian Löffler, sodass wir nur das Ende seines Livesets hören konnten. Dies war sehr ansprechend. Ich würde es als eine Mischung seiner Discographie bezeichnen. Als wir kamen liefen Tracks mit einer noch gedrosselten Geschwindigkeit von locker unter 130bpm, die aber dennoch sehr druckvoll daherkamen und die Stuttgarter Technokids schön durchschüttelten. Kurz darauf zog Johannes Heil das Tempo dann merklich an und man fühlte sich wie im Main Circus von SonneMondSterne an einem Freitagabend : Dass sich dieses Gefühl nicht mehr abstellen sollte, dafür sorgte dann der Anschlussact Crackpots.

Die beiden jungen Protagonisten holten dann so richtig den Industriedampfhammer heraus und gaben den Leuten mächtig eins auf den Deckel. Für uns war es im dem Moment doch ein bisschen zu viel des Guten und wir machten uns auf den Heimweg, denn das eigentliche Tagesziel, den Auftritt von Christian Löffler, hatten wir ja bereits hinter uns.

Der junge Mann aus Warnemünde präsentierte sich zurückhaltend sympathisch und war auch für ein kleines "Interview" zu haben. Er berichtete u.a. von seinem restlos ausverkauften Debütalbum "A Forest" (Vinyl + CD insgesamt 1500 Stück, Respekt!!) und von eventuellen Umzugsplänen in die Technometropole Deutschlands im kommenden Jahr. Beim hören seiner Musik drängt sich ein Vergleich mit Pantha du Prince auf. Christian Löffler scheut diesen nicht und sieht es eher als Lob und Ansporn zugleich mit einem so großen Künstler verglichen zu werden.

Der Auftritt heute fand auf dem zweiten, kleineren Floor statt. Dj Jul! hatte diesen mit groovigen Housebeats schon recht flott aufgewärmt (Lob dafür!). Pünktlich zum Start des Livesets war der Floor dann gut gefüllt und die musikalische Reise des Christian Löffler konnte losgehen. Für mich war diese 1h wunderschöne melancholische Harmonie. Und das im 4/4-Takt im ordentlichen Tanzschritt. Höhepunkt war sein Remix von "Spare" für Good Guy Mikesh & Filburt. Fabelhaft! Und um im Vergleich mit Pantha du Prince zu bleiben. Da befindet sich Christian Löffler sicher auf Augenhöhe, zumindest hier in Stuttgart wenn man die Reaktion und das Mitgehen des Publikums betrachtet.

Ich denke man wird diesen jungen Mann im Auge behalten müssen. Für alle, die sich ein Eindruck von seinem Sound machen wollen, sei auf das mitgeschnittene Set aus dem Boiler Room Berlin dieses Jahres verwiesen.

Insgesamt war es ein toller Abend. Stuttgart, weiter so!

..."

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