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lachender hans openair

@ waldfrieden - wehdem (bei osnabrück)

11.07.2015

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde

2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.

3. manche fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch mailen wir euch auch gerne die original-größen.]


seltsames wochenende hier oben im nordwesten deutschlands. wetter erst sehr durchwachsen am samstag morgen, dann auf einmal peng und bullenhitze. erst damit fiel die entscheidung, den konstantin sibold heute nacht in der bielefelder skala ein andermal zu genießen.

denn ca. 80km von uns fand diesen samstag das lachender hans openair statt, um genau zu sein in wehdem, einem kleinen ort in der nähe von osnabrück. der ankündigung nach fuhr man dort schon seit 11uhr vormittags große geschütze auf, aber dennoch, dass lineup ging noch bis 22uhr openair sowie dann bis open end indoor. zudem ging der mit 15 euro (vorkverkauf) bemessene eintrittspreis ab 19uhr nochmal auf (auch ohne die barcelona-erfahrungen...) sehr günstige 10 euro runter.

gute voraussetzungen also für einen kleinen abstecher...

in kauf nehmen mussten wir allerdings, dass das lineup nicht auf uns warten wollte. eine der headliner war britta arnold und diese konnten wir beim besten willen "nicht mehr einholen", playtime 14 bis 15uhr. zweiter headliner, dirty doering (selber "stall" wie britta), war für 1.30uhr nachts angekündigt - das klang schon machbarer.

zwischen diesen namen lagen überdies noch ein paar andere sehr interessante - nachträglich für uns definitiv: - ebenfalls headliner: allen voran mollono bass, dole & kom (die tagsüber schonmal live spielten), rené bourgeois (guess what? auch verpasst!) und viele andere...

ums kurz zu machen, denn das lineup war/ist ellenlang auf 2 floors outdoor und einen indoor verteilt: wir ham eigentlich gut 70% verpasst... die sonne inklusive, denn die war bei unserer ankunft zu allem übel auch schon hinter dem waldrand verschwunden. unser pech...

[anm.d.red.: umso mehr, da es am darauf folgenden sonntag durchgängig bewölkt und sogar regnerisch hier oben gewesen ist!]

... reden wir also einmal davon, was wir erlebt und nicht verpasst haben:

mollono bass zum beispiel. spielte genau in unserem radius von 20uhr bis 22uhr, was in etwa unserer ankunftszeit entsprach.

wir haben ihn vor 2 jahren in erfurt beim petersberg-openair schon einmal gehört - auch dort fiel er positiv auf. heute allerdings, fegte er uns so richtig weg.

ein sehr tolles liveset mit teilweise perkussion-einlagen und über 2 stunden gut angelegter tanz-, aber auch angenehm emotional angehauchter musik. nicht im kitschigen sinne á la... nein, wir nennen jetzt keine dj-namen... aber ihr wisst schon was gemeint ist. dezent eingesetzte flächen hier und da sowie immer wieder zurück besonnen aufs wesentliche, mit der passenden geschwindigkeit in den bpm´s!

sehr gut der mann (schaut mal bei facebook rein, da haben aktuell noch 2 videos online *click*)!

kurz orientiert: wir sind gerade auf dem kleinen der beiden openair-floors. drüben auf dem größeren und komplett "aufgesandeten" platz, spielten parallel gerade die pornbugs sowie (da wir diese auch nur noch "irgendwie" mitbekamen) gleich im anschluss dansir & louis dinkgrefe.

wobei man hier auf dem floor schon merkte, dass wir doch einfach zu spät dran waren. es wurde zwar immernoch zahlreich gefeiert, aber drumherum auf den wiesen und dem berg-/waldhang, schienen sich doch nicht wenige auszuruhen bzw. zu erholen, scheinbar vom zurückliegenden ereignisreichen nachmittag (damn it!).

als dann kurz nach 22uhr auch die musik noch kurz ausging, war auch ich mir nicht sicher, ob das lineup nun noch wie angekündigt weitergeht oder nicht. aber 15min später kam die erlösung, aus dem kleinen backstein-hexenhaus begann es zu wummern...

bevor es dunkel wird daher noch ein paar worte zur location selbst. wie ihr den bildern sicher schon entnommen habt, ist das hier nicht einfach nur eine lichtung am waldrand, die man mal so eben schnell für ein festival hergerichtet hat. nein, wir befinden uns sozusagen auf geweihtem und goa-psytrance-mäßig gut eingefeiertem areal.

die geister früherer generationen begleiten uns heute abend/nacht sozusagen, denn schließlich sind schon 10-20 jahre ins land gegangen, seitdem goa-parties - zumindest nach unserer wahrnehmung - ihren höhepunkt hatten. aber, bevor die goa-fans mich lynchen, das ist im techno-/house-bereich auch nicht anders. auch dort gings steil bergauf, bevor es dann dann kurz nach den 00´er jahren erstmal wieder ordentlich runter und - in der öffentlichen wahrnehmung - zurück in den underground sowie raus aus den (bild-)schlagzeilen ging.

der ort und der verein zur location nennt sich waldfrieden und ist verantwortlich für ein seit 1997 stattfindendes, nicht gerade kleines, goa-festival namens wonderland. um genau zu sein, scheint das eins DER festivals für diesen bereich in deutschland zu sein. und wenn ich mir den mushroom (= die zeitschrift... ja, die gibts noch und ja, die liegt hier selbstverständlich aus...) anschaue, dann scheint die oder das wonderland sogar europaweit bestens bekannt zu sein.

gut, dass erklärt auch die mit viel liebe zum detail eingerichtete, nicht gerade kleine location, die wie ein kleines dorf angelegt zu sein scheint. überall mit allerhand nippes, graffiti, holz-aufbauten, spielplatzähnlichen sitzgelegenheiten, schaukeln, rutschen und so weiter.

tja, die jüngeren unter euch, die dachten, erwachsenen-spielplätze wie dieser wären erst mit bar25 & co erfunden wurden, werden hier eines besseren belehrt.

wer bis hierher immer noch nicht so richtig wusste, was es eine goa-party optisch konkret von einer "klassischen" techno-party unterscheidet, der konnte sich nach betreten der indoor-location noch einmal ein vollumfängliches bild verschaffen.

ist geschmackssache, klar. schwarzlicht, mandalas, möglichst viel fluoreszierendes, liebevoll bemalte wände... aber, in sachen soundlage kann man nichts sagen. gut pumpende anlage, die einen geradezu bemerkenswert warmen klang aus den boxen zauberte. anfangs noch ein wenig holprig, aber im laufe von ca. 30min stellte jemand die anlage so ein, dass man bestens versorgt war.

sehr zur freude von dole & kom, unserem persönlichen nächsten highlight.

deren live-set heute nachmittag haben wir (noch einmal) verpasst, deren dj-set hingegen konnten wir in voller länge genießen.

ein wirklich sehr gutes set, welches mit einem angemessen etwas runtergefahrenem house-sound begann, der sich stück für stück in den nächsten ca. 90min entfalten und entwickeln konnte. im grunde, bis im gesamten raum kein halten mehr war.

das ist auch nicht verwunderlich, denn die beiden herren kom & dole haben eine ellenlange biographie, irgendwo beginnend anfang der 90er im alten tresor, e-werk und dem wmf (übrigens vorläufer vom ostgut, aus welchem später wiederum das berghain hervorging) in berlin, bis eben heute. mit soviel erfahrung im gepäck, wäre es fast schon ein frevel, wenn die beiden nicht wüssten wie man ein publikum zum durchdrehen bringt. well done!

eigentlich sowohl von herkunft als auch zeitlich gesehen nun der beste moment, an dirty doering zu übergeben, welcher eine (oder sogar zwei?) generationen nach dole & kom ebenfalls in berlin zu ruhm kam. maßgeblich durch die bar25 und seine residency dort (wie britta arnold übrigens auch). die geschichten, details und legenden zur bar25 erspare ich uns allen, wens interessiert kann sich ja einmal ins jahr 2009 und unser archive klicken.

doch erstmal das live- oder kurze dj-set (je nachdem, ließ sich nicht direkt ausmachen) von intensive.

sein sound ging noch etwas mehr nach vorne, als noch eben zuvor. paßte aber durchaus zum bisherigen spannungsbogen und "heizte" die sehr gut gelaunte crowd noch mehr an.

gut, jetzt aber, dirty doering... nein, doch wieder nicht. tom stil übernahm erstmal spontan gegen 1.15uhr. eigentlich hätte er zum schluss ab 3.30uhr spielen sollen...

sein sound hatte eine ähnliche wirkung wie zuvor bei intensive, jedoch mit etwas anderen stilmitteln - dem club gefiels!

dennoch, spätestens gegen 1.45uhr war bei mir dann die luft raus. denn wenn man persönlich anfängt das lineup im 15min-takt einzuteilen und stetig zu kontrollieren, dann wird es wirklich zeit zu gehen. zumals jeglichem spirit, mit dem die bar25 verbunden war, noch dazu absolut widerspricht. denn wenns ein was in der bar25 nicht gab, dann war das ein fester und engmaschig getackteter (sowie beachteter) zeitplan.

gehen wir also einmal davon aus, dass dirty doering das genau so sah (am rande erwähnt: da, also vor ort war er bereits!) und sich spontan mal eben ans ende der lineup-kette setzen ließ, um in den morgen und vielleicht sogar bis in den mittag hinein die veranstaltung zu einem ehrwürdigen ende zu führen.

sei es drum, die vergangenen stunden waren für mich bereits angefüllt mit viel positiver energie und schönen momenten. daher auf biegen und brechen darauf zu warten, dass jetzt noch schöneres und noch ereignisreicheres passieren sollte, widerstrebte mir. auch wenn ich es sehr bedaure, damit dirty doering UND britta arnold verpasst zu haben.

aber dennoch, vielen dank lieber (lachender) hans!



ps: auch wenn ohne alk, aber unser namens-favorit auf der karte bleibt "virgin goalada" :)

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