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bohei doris ersatzsalat /
juicy beats
sturmbedingte ersatz-party (eine von mehreren)

@ oma doris - dortmund

25.07.2015

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde

2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.

3. manche fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch mailen wir euch auch gerne die original-größen.]


diese woche wäre die gelegenheit gewesen, endlich auch das juciy beats festival in dortmund bei uns in aller form zu würdigen. ansich haben auch alle - uns betreffende - umstände gepasst: zeit, am richtigen ort, presse-anfrage geklappt, lust & laune...

dann kurz vor abfahrt richtung dortmund noch einmal kurz emails und homepage gechecked: abgesagt! eine sturmwarnung stand für nordrhein-westfalen an und ehe man sich wg. zu großer vorsicht deswegen beim veranstalter hätte beschweren können, zog auch schon regen und mächtig wind auf (obwohl wir noch 100km von dortmund entfernt liegen).

also planänderung und erstmal kein openair für heute. was für einen privat ja nur eine kurze entscheidung ist (aber selbst da schon einige wellen nach sich zieht...), ist für einen veranstalter natürlich eine katastrophe. das juicy beats hat noch dazu dieses wochenende 20-jähriges, was die angelegenheit umso bitterer macht.

sei es drum... es war definitiv die richtige entscheidung, aus sicherheitsgründen abzusagen. nicht erst seit der loveparade in duisburg (deren trauriger jahrestag diese woche zufällig war) kann man als veranstalter nicht leichtfertig an so eine sache rangehen, sondern muss den tatsachen ins auge schauen. zumal es obendrein definitiv keinen spass gemacht hätte bei ca. 12°, regen und windböen unter freien himmel auszuharren.

sehr schade, denn wie gesagt, 20 jähriges jubiläum wurde dieses jahr gefeiert. kleiner trost bleibt, dass das juicy beats dieses jahr erstmalig auf 2 tage verteilt stattfand und am vortrag zumindest schon einmal kräftig gute stimmung herrschte (fettes brot z.b. spielte am freitag). auch am heutigen samstag gings vormittags grundsätzlich noch - den facebook-/google-einträgen nach - recht friedlich und angenehm zur sache. ab 12uhr wurde es dann aber offiziell und die veranstalter reagierten. eine mammut-aufgabe, nun 14 floors, 6 bühnen und alles mögliche an gedöns drum herum in sicherheit zu bringen.

wir hoffen sehr für das juicy beats, dass man gut versichert gewesen ist (ja, als veranstalter kann man solche wetterereignisse "rückversichern"...) und einfach bei der 21. ausgabe in 2016 nachholt, was 2015 sprichwörtlich ins wasser fiel.

abschließend aber noch einmal viel respekt von unserer seite aus, für diese konsequente und auf das wohl der besucher ausgerichtete entscheidung!

zurück damit zu "unseren privaten" und trivialen problemen... was machen wir dann heute, wenn nicht juicy beats??

das festival ist ja hervorgegangen vor 20 jahren aus einem rein elektronischen ansatz und hat sich - auch angesichts der zunehmenden größe/erfolgs - immer weiter ausgedehnt. auch musikalisch und künsterlisch. so spielen mittlerweile auch indie-bands, hiphop-combos, poetry-slamer und von kurzfilmen haben wir auch irgendwo was gelesen... also wirklich breit gefächert in alle richtungen.

gerne hätten wir all das mitgenommen und uns auch neue eindrücke geholt, aber - zugegeben - grundsätzlich wären wir wg. dem elektronischen programm hingefahren. diesbezüglich standen unserem geschmack entsprechend auf dem programm: konstantin sibold, whomadewho, adana twins, erlend øye & the rainbows, fritz kalkbrenner, mixmaster morris, manuel tur, ingo sänger, dplay, mahan, dennis herzing, klaus fiehe, larse, ante perry, juliet sikora, kant, p.a.c.o., paji, adam berecki, adryiano... kurzum: ein schönes programm mit vielen allgemein bekannten, aber auch ein paar (natürlich ebenfalls bekannten...) größen aus dem großraum ruhrgebiet!

was - am rande erwähnt - den juicy beats betreibern auch sehr am herzen liegt, diese mischung aus heimat- und weltbekanntem.

und irgendwo müssen die ja nun alle hin, wenn sie heute ein date in dortmund auf dem terminkalender stehen hatten... wir wurden auch recht schnell fündig bei facebook (das ding hat tatsächlich auch vorteile...) und fanden immerhin 3 abendveranstaltungen, die einen teil des o.g. lineups aufzufangen schienen: die oma doris, das suite023 und der mad club. wo es all die anderen hinverschlug, blieb uns leider verborgen. aber da muss man wohl im hochkapitalisierten electro-business davon ausgehen, dass schlichtweg gecancelt und vertraglich wie auch immer geartete klauseln (und ggf. erneut noch einmal "versicherungsleistungen") eintraten.

so machten wir aus der not eine tugend... die oma doris wollten wir uns eh schon immer mal anschauen, da hier seit einiger zeit regelmäßig wiederkehrend sehr interessante dates veranstaltet wurden. noch dazu strandete hier konstantin sibold an, der - siehe review vor 14 tagen - uns ohnehin zusätzlich sehr reizte. als das ganze dann auch noch zu freiem eintritt (denn auch presseanfragen machen so spontan/kurzfristig keinen sinn) zu haben war... nunja, wars schnell gebongt.

wobei wir schon noch versucht hatten, auch in der suite023 vorbeizuschauen. doch diese war hemmungslos überfüllt - kein wunder, denn mit ante perry, juliet sikora, tube & berger, kant u.v.m. feierte man dort quasi kittball records betriebsfeier und hatte noch dazu hier in dortmund ja heimspiel (ohne fußball-metapher gehts hier in dortmund schlichtweg nicht!). auch am rande erwähnt sei, dass man einen teil der void-anlage, die für den kittball floor auf dem juicy beats bestimmt war, kurzerhand hier aufstellte. was das alles insgesamt für einen kurzfristigen logistischen aufwand bedeutete, könnt ihr euch sicherlich denken...

... somit bereits jetzt auch an der stelle ein lob an die jeweiligen crews & clubs vom juicy beats, für das kurzfristige reagieren und lösen!

hier in der doris gings auch bereits um 18uhr los. man empfing also im grunde schon sehr früh und sehr schnell all jene, die nachmittags vom juicy beats gelände wetterbedingt flüchten mussten (geht mal so von 20.000 bis 30.000 leuten aus).

nebenan von der doris freestylten z.b. auch hiphop-crews in einem pub und spontane lösungen wie diese gab es sicherlich für alle möglichen musikrichtungen heute abend/nacht einige in der stadt. dortmund erlebte somit eine art unfreiwilliges juicy-beats-honky-tonk.

wir hatten den festival- (und honky-tonk-) gedanken, also das umherschweifen und überall etwas mitbekommen, abgehakt. unsere konzentration galt der oma doris und davon möchten wir euch 2 schnipsel unserer eindrücke geben:

einmal das set von adam berecki & adryiano.

nicht das der club zusätzlich nötig hatte aufgeheizt zu werden, aber durch deren set gings straight richtung siedepunkt. im pingpong legten die beide auf und ihr zusammenspiel gefiel uns sehr!

später spielte konstantin sibold.

ab hier kochte es dann. jeder, der noch einen pullover oder eine jacke mit sich trug, war spätestens jetzt bedient. menschen (müssen ja nicht nur frauen sein...) in kurzen und knappen outfits waren hingegen stark im vorteil und die heimelige bar in der oma doris war nun restlos überfüllt.

konstantin spielte einen coolen und deepen sound, in dem z.b. auch der aktuelle edit von blaze´s lovelee day gut reinpasste. ansonsten ging es im schönen wechsel rauf und runter. pushendere tracks, wieder etwas nachlassendere. sehr gut!

zu seiner person selbst sei noch gesagt, dass er insbesondere durch seine remixe seit 2-3 jahren von sich reden macht. er veröffentlicht z.b. bei innervisions, also âme & dixon´s label, aber auch bei kompakt, dfa und einigen labeln mehr. seine remixes, aber auch eigene produktionen sind derzeit schwer im trend.

stammen tut er ursprünglich aus stuttgart, wo er mit leif müller heute noch die partyreihe common sense people betreibt, derzeit im dortigen club climax institute. groß geworden ist er jedoch durch das rocker33, einem anderen legendären club in stuttgart und spätestens mit dem groove-jahrespoll 2013, in dem konstantin zum "newcomer des jahres" gekürt wurde, gings dann so richtig los. seither liest man ihn im grunde überall in deutschland, europa und zunehmend auch dem rest der welt!

dass das alles kein strohfeuer ist, können wir am beispiel des heutigen abends erstmal bestätigen. konstantin hat ein gutes gefühl für musik, was er mit seiner track-auswahl unter beweis stellte. dazu hat er sichtlich spass und ist mit leibe & seele dabei!

mal abgesehen von den anderen clubs/locations, die wir - siehe eingangsbemerkung - bei facebook nicht gefunden haben, ist uns auch - sturmbedingt - hier in der oma doris einiges entgangen. der abend wurde ja zusammen mit dem club bohei aus essen gehostet und neben den o.g. standen so z.b. noch ingo sänger & urban absolutes, dplay & cherry hämpler, cosanne, fonkydan, wolke und steko auf dem 18uhr begonnenem timetable.

um vielleicht noch kurz die location selbst zu würdigen (wir waren schließlich zum ersten mal hier vor ort), noch ein paar eindrücke zum club selbst.

das oma doris ist ein ehemaliges tanzcafé (hieß früher auch "tanzcafé hösels"), mitten in dortmunds innenstadt. die einrichtung entstammt überwiegend noch sichtlich dieser zeit, wurde aber natürlich sound- und lichttechnisch überarbeitet. dennoch versprüht das ehemalige disco-foxtrott-interieur mit tisch-nummern, gepolsterten sofas, drehsesseln, stuck und red-light-lampen auch heute noch seinen charme. diese mischung aus oldschool-einrichtung, aber new school sound hat irgendwie was. und thematisch ist der house-sound heutiger tage ja ohnehin nicht vom alten disco-erbe trennbar.

alles in allem wurde somit aus einem als festival-date geplantem wochenende ein lupenreiner club-abend. man muss eben flexibel sein...

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