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corvin club & others

budapest - ungarn

15.06.2017

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde

2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.

3. manche fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch mailen wir euch auch gerne die original-größen.]


mit unserem eigenen nachwuchs gehts gut voran. hier bei szenemag sieht es nachwuchstechnisch allerdings schlecht aus, daher tatsächlich seit 30.04.2017 heute nun das erste review seit babypause.

und das eigentlich auch nicht so richtig, denn anlass der reise hier war ein rein privater. im grunde nur auf insistieren eines guten freundes, besuchten wir dann heute nacht noch einmal den corvin club, welcher die italiener mind against zu gast hatte.

das jedoch ist ein schöner beweis dafür, dass budapest - noch dazu am sonar wochenende - durchaus auch viele interessierte an elektronischer musik beheimatet.

schließlich ist ungarn im allgemeinen derzeit nicht gerade für eine sehr liberale, freie, demokratische und weltoffene politik und somit auch nicht partykultur berühmt. genau genommen sogar eher genau fürs gegenteil, mit immer grotesker werdenden zügen (stand heute, 20.06.2018, mit einem gesetz, dass geleistete hilfe an flüchtlingen unter strafe stellt...).

kurzum: budapest & ungarn standen jetzt nicht unbedingt auf unserer "must-seen"-liste. aber wie gesagt, aus anderen privaten gründen waren wir vor ort und wenn man schonmal da ist...

... übrigens gabs neben diesem date heute auch noch ein cocoon-date in der stadt mit extrawelt & anderen. auch interessant, wenngleich wir uns für den näher gelegenen (wortwörtlich...) corvin club entschieden. nicht zuletzt auch deswegen, weil er uns einen authentischeren blick aufs budapester nachtleben verschaffen sollte, als eine "franchise-partyveranstaltung" (jetzt nichts gegen cocoon grundsätzlich...).

auch sonst ist budapest im elektronischen sinne up to date, fanden wir doch in der stadt plakate von angekündigten massive attack, solomun, oliver koletzki und sogar jeff mills auftritten in den nächsten wochen/monaten.

also: der corvin club. zentral in budapest in einem mehrstöckigem gebäude gelegen, welches tagsüber (scheinbar) auch einen spar beherbergt. jetzt, des nachts, wird die oberste etage sowie die darüber befindliche dachterrasse musikalisch beschallt. indoor ziemlich stylisch eingerichtet, gibts neben einem großen noch so eine art kleinen side-floor (direkt neben den toiletten), der so auf die schnelle für unseren geschmack den meisten esprit versprühte. ein teil unserer crew war bereits zufällig am vortag hier vor ort und berichtete eben genau das: das hier ganz oldschoolig der meiste vibe zu spüren war.

musikalisch bedingt war heute der meiste vibe auf dem "mainfloor" zu spüren, auf dem mind against und andere spielten. getoppt (auch wortwörtlich) nur von der dachterrasse, die bei angenehmen temperaturen (da kam doch ein wenig barcelona-feeling auf) sehr gut besucht war. beschallt übrigens durch lautsprecher, welche das set von einer etage drunter übertrugen. insofern verpasste man da oben nichts. wenngleich die soundanlage direkt auf dem mainfloor wirklich ordentlich und sehr druckvoll klang.

mind against also, vor ein paar monaten erst bei bbc1 essential mix aufgetreten und auch so recht hype aktuell. sie gehören zum dj tennis kader, wohnen bzw. verorten sich derzeit in berlin und allein ein blick auf ihren dj-kalender verrät, dass sie bei vielen momentan hoch im kurs stehen. just am darauf folgenden tag gings beispielsweise direkt nach barcelona, dann mallorca, basel, ibiza, amsterdam, odessa, eindhoven... klingt doch recht ausgebucht.

heute abend/nacht - zugegeben - wirkten sie ein wenig vorhersehbar und uninspiriert. nicht, dass keine stimmung aufkam, aber so ein richtiger spannungsbogen war für uns persönlich nicht erkennbar. kann aber auch an unserer etwas längeren abstinenz liegen, dass der funke etwas länger brauchte. obwohl, hm...

dennoch, dass potential war/ist da - hier im corvin club speziell sowie budapest allgemein. das könntet ihr beispielsweise (macht doch einfach mal einen junggesellenabschied hier mit eurer crew aus) am 22.06. gleich selbst in erfahrung bringen, wenn dvs1 spielt oder wenig später bei dusty kid.

wie gesagt, alles in allem, waren wir sehr positiv überrascht!

 

ok, ab hier vielleicht doch noch ein paar zusammenfassende worte zu unseren eindrücken budapests allgemein.

also vorweg: die stadt ist sehr bunt und international. viel geschichte in den letzten 2000 jahren erlebt und eben deswegen auch sehr vielseitig. von einer sehr stabilen jüdischen gemeinde, über (wirklich sehr...) viele briten, bishin zu allen möglichen sonstigen nationalitäten. eigentlich genau das gegenteilige bild von dem, was der derzeitige präsident ungarns vehement zu verbreiten versucht.

kulinarisch könnt ihr natürlich gut ungarisch essen an fast jeder ecke, aber auch sonst ist jede art der speise per trip advisor (mit jeweils auffällig guten - und real wirkenden - bewertungen...) auffindbar.

was klischeemäßig zutrifft, ist aber auch der hohe anteil an jungesellen/innen-trupps, auffällig häufig britischer prägung hier in der stadt. erkennbar am "blödmanns/frau-kostüm" und vor allem zu späterer stunde am sehr hohen alkohol-pegel aller beteiligten.

was uns zu den "ruin-pubs" oder "ruin-clubs" führt. budapest hat sich durch diese von der fassade her ruinös aussehenden gebäuden so eine art trademark verschafft. nicht, dass es nicht auch in anderen städten heruntergekommene ruinenartige gebäude gibt, hier jedoch erreicht das ganze einen gewissen höhepunkt. jedoch derart, dass tatsächlich aussen pfui und innen hui vorherrscht.

dennoch liegt der teufel im detail, denn "ruin" heißt nicht automatisch underground und/oder guter musik-geschmack. insbesondere, da o.g. junggesellen/innen-runden natürlich irgendwann im laufe der nacht irgendwo einlaufen werden und musikalisch durchaus mit robbie williams, reggaeton und mainstream-house zufrieden, ja geradezu glückselig sind.

schade eigentlich, denn einige dieser ruin-clubs hätten durchaus potential. der eine 5-floorige, den wir vor unserem corvin-besuch durchwanderten, besaß z.b. einen keller-floor mit durchgehend solidem drum´n bass sound - immerhin.

was man ggf. auch etwas relativieren muss, ist das preis-niveau. ungarn hat mit dem forint zwar immernoch keinen euro und der umrechnungskurs spricht eigentlich für den euro. aber durch unterschiedlichste, meist schlechte wechselkurse, werden aus 10.000 forint mal eben 35 euro oder eben nur 30 - je nachdem.

also mit der vorstellung von billigem entertainment oder günstigem essen/getränken, braucht man jetzt nicht unbedingt herkommen.

ansonsten jedoch waren wir insgesamt sehr positiv überrascht von dieser vielseitigen, allgemein jung und kulturell sehr aufgeschlossen wirkenden metropole an der donau. kann man also durchaus machen!

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