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a place no subs go

umsonst & draußen - somewhere in germany

sommer 2022

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde

2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.

3. manche fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch mailen wir euch auch gerne die original-größen.]


"we lost dancing" hieß eine der corona-hymnen, die etwas cheesy und dick bittersüß vielen aus dem herzen sprach, als alles kulturelle und nicht nur das, stillstand. jetzt über 2 jahre später sieht es gott sei dank nicht mehr so düster aus, soweit es um die ursache coronavirus geht. unser eindruck ist - ebenfalls "thank god" - das doch vieles aus der partyfraktion überlebt und zwischenzeitlich "einfach weiter machen" konnte - gut so.

aber klar, andere, teils vollkommen neue ursachen haben zwischenzeitlich alles ab anfang 2020 erlebte in den schatten gestellt. allen voran die realen diskussionen um atombombeneinsätze (1x zu beginn der ukraine-krise, im rahmen der momentanen iran-proteste & dann ganz aktuell noch einmal in sachen "schmutzige bombe" erneut im rahmen des ukrainekriegs). krass das man diese worte im zusammenhang mit einem partyreview in verbindung bringen muss... generell ist doch die partykultur, vor allem speziell hier bei uns in deutschland, im allgemeineren natürlich auch in europa, seit im grunde anfang der 90er sowie dem fall der berliner mauer grundsätzlich erst mal von frieden untermalt und streng genommen dadurch überhaupt erst ermöglicht! auch die jahrzehnte davor, so bitter sie hüben wie drüben stellenweise gewesen sein möchten, hatten in europa seit dem ende des 2. weltkriegs erstmal eine lange (wenn nicht die längste) phase von frieden und für viele wachsenden, zumindest aber halbwegs stabilen wohlstand mit sich gebracht.

speziell für die jugend, die ihre sturm-/drangzeit zufällig 1989 und in den folgejahren hatte, hielt das schicksal noch dazu eine relativ neue musikart bereit: elektronische musik oder im engeren und populärerem sinne: techno & house (auf untersparten gehen wir jetzt mal nicht ein...). das fühlte sich nach freiheit an und, dass war nicht nur die botschaft, sondern die erlebte realität. sie vergrößerte sich gefühlt mit jedem jahr/jedem jahrzehnt. gerade am beispiel der elektronischen musik, ist dieses lebensgefühl und diese idee von "wir tanzen alle friedlich zusammen" quasi viral gegangen. nahezu kein land, kein kontinent, auf dem sich nicht raveparties oder eine jahrelang stabil clubkultur etablierte. selbst und gerade auch in russland.

dass eben jenes russland nun im februar 2022 mal eben - so schien es - ein nachbarland einnehmen und überrollen wollte, macht einen auch jetzt immer noch fassungslos. klar, dass kündigte sich rückblickend betrachtet an, mit annexion der krim, tschetschenien, georgien/kaukasus, syrien und noch ein paar inoffiziellen kriegs-/konfliktbeteiligungen anderswo... sortiert man das rückblickend einfach mal so trocken chronologisch ein, lag es fast auf der hand, dass so ein aggressives vorgehen irgendwann auch einmal in die nähere geographische nachbarschaft einschlagen musste. mit ungeahnten entwicklungen (da ist das "nicht-überrollen der ukraine", durch deren zähen widerstand noch die positivste ungeahnte entwicklung - derzeit) und (stand 25.10.2022) vollkommen offenem und nicht kalkulierbaren ausgang. man fühlt sich schon stark in die zeit vor 1989 zurückkatapultiert... nur diesmal kalter und heißer krieg in einem... traurig...

... doch zur wahrheit gehört natürlich auch, dass hunger, leid, krieg, verbrechen, ungerechtigkeit, schmerz auch schon vor dem ukraine-krieg auf dieser welt leider allgegenwärtig immer und überall vorhanden war und ist. parallel zu nahezu jeder party auf dieser welt, passiert in gleichem atemzug irgendwo an anderer stelle etwas, dass einem eben jenen atem stocken lässt... nur bringt einem dieses bewusstsein auch nicht weiter, auch wenn es einem in jedem moment seines lebens einfach nur dankbar, demütig und ein stück weit dazu auffordern sollte, über seinen eigenen tellerrand hinaus zu schauen...

... dabei ist der grund für das hier seit wirklich sehr sehr langer zeit mal wieder entstandene review ein ausnahmslos positiver, womit wir dann doch trotz aller besorgniserregender weltpolitik-lage(n) rüberschwenken wollen zu der illussion von "friede, freude, eierkuchen" (frei nach dr. motte) und der damit verbundenen hoffnung auf eine bessere, vor allem friedlichere welt!

das schicksal puzzelte uns an diesem wochenende mehrere ereignisse zusammen, welche es ermöglichten, einer kleinen privaten einladung nachzukommen.

der geneigte und etwas ambitionierte leser kriegt die location vielleicht anhand der bilder sogar einfach raus. auf grund des "privat-charakters" können/wollen wir aber nicht zuviel verraten, sonst kriegen wir eben keine privaten einladungen mehr von dort - ihr versteht? :)

nur soviel, die location hat schon verschiedenste konzepte hinter sich, die alle (für diese konkrete region hier) erstaunlich erfolgreich waren und jeweils auch ihre berechtigung hatten. festzuhalten bleibt, dass es immer irgendwie weiterging - bis eben heute, weil sich jeweils jemand fand, der/die mit herzblut, enthuisiasmus, liebe zum detail und vor allem mit der nötigen liebe zur musik den laden am laufen hielten.

auf einer gemütlichen außenterrasse mit exzellentem klang, wird/wurde hier mal eben eine veranstaltung auf die beine gestellt, die so genauso auch in berlin (ok, soviel verraten wir... dort war/ists nicht ;) !) oder anderswo hätte stattfinden können. das ist nicht beliebig gemeint, sondern ganz im gegenteil der "real shit", der hier geboten wird.

was speziell uns anging, die wir ja nun schon seit etwas längerer zeit keine gelegenheit fanden, party in diesem sinne zu machen, fühlte es sich im grunde so an, als wäre man nie weg gewesen. auch wenn - nicht nur bei uns - sich das leben bei allen irgendwie weiterentwickelte und nicht jeder lebensentwurf so wahnsinnig viel zeit übriglässt, um sich wie in jungen jahren mal eine nacht oder gar ein ganzes wochenende "auszuklinken", ist man umso dankbarer für einen abend wie heute (noch dazu, wenn er so unverhofft zu stande kam).

witzigerweise ploppten gerade in den letzten monaten einige doku´s im fernsehen/den mediatheken und im internet auf, die die geschichte von techno/house im speziellen sowie elektronischer musik im allgemeinen näher beleuchteten. beispielhaft sei - falls nicht schon gesehen - die doku auf ard bzw. deren mediathek genannt, die die entwicklung der deutschen elektronischen musik wirklich gut und sehr facettenreich/fundiert beleuchtet ("Techno House Deutschland" - 8 folgen). vor allem widmen sich zwei folgen ausschliesslich dem ostdeutschen geschehen, was tatsächlich so sehr ins detail geht, dass auch von ohrdruf, muna, kassablanca, artern & co die rede ist. ihr seht, es lohnt sich wirklich da mal reinzuschauen, nicht nur aus nostalgischen gründen.

bis heute -was mich/uns angeht zumindest- besteht dieser spirit eben weiterhin! weil es manchen leuten nicht reicht, über alles zu schimpfen oder gar aus langeweile irgendwelchen ganz anderen blödsinn mit erheblichen negativen folgen für die gesellschaft zu treiben. nein, es gibt noch leute, die krempeln die ärmel hoch und machen was, ziehen was auf, halten was durch, bieten was an, wollen keine große belohnung dafür, erfreuen sich einfach daran das es gefällt... noch dazu, hier nahezu kostenlos...

und soviel sei verraten, wir sind heute nicht gerade in einem ballungsgebiet... das heißt angebote dieser art sind eher die ausnahme, als die regel und daher umso erwähnenswerter!

tja, was sollen wir also sagen... wir dachten ja schon ein wenig, dass man langsam ggf. etwas zu alt sein könnte, wie gesagt, dass das leben viele verschiedene neue herausforderungen/zwänge/nöte ein unbeschwertes feiern im grunde fast verhindern und corona gab einem dann quasi den rest sowie ein wenig die ultimative letzte ausrede/bestätigung dafür... wohlgemerkt nicht für die elektronische musik als solche, die begleitet uns - durch corona mehr denn je - natürlich weiter. nur eben das eigentliche "feiern", "clubbing" oder wie auch immer man das nennen will, dass hatte und hat kaum noch platz.

aber siehe da, im grunde alles quatsch, alles zeitlos... alles unverändert... es pumpt immernoch, es macht immernoch spaß, es kribbelt, es begeistert, lässt einen nicht stillstehen... und vor allem nicht nur uns... wenn wir uns so umschauen, sind doch einige um uns herum in einem ähnlichen alter (wenn auch bei weitem nicht ausschliesslich).

also, alles gut, die rave-maschine läuft weiter! das karussel dreht sich immer noch, the beat goes on!

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