[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
kurz
bevors in die festival saison und damit ins freie geht,
gabs im kassablanca noch eine runde klanglauf.
wenn der sommer dieses jahr nur annähernd so warm
wird wie heute, dann ist die sommerpause dringend
notwendig und die festival-saison gesichert.
man
merkte auch, dass sich doch einige für
rost&bratwurst, anstatt house&techno entschieden.
natürlich wars dennoch gut gefüllt, alles
andere hätte uns auch schwer enttäuscht, aber
es war nicht erforderlich, den oberen rang des
kassablancas zu öffnen. außerdem bestand so
die möglichkeit mit ganzem körpereinsatz auf
bässe&rhythmen zu reagieren, anstatt sich nur
limitiert mit dem kopf und schwenkbewegungen im flow der
masse zu bewegen.
die
vielen vielen vorteile des kassablancas, die wir bereits
in anderen reviews gepriesen haben, sind weiterhin
gegenwärtig (low price eintritt/preise, solide
location, guter sound, bewusster umgang mit
politik/umwelt). text-/inhaltlich kann ich dem heute nur
noch beifügen, dass das kassa auch in
regelmäßigen abständen licht/deko
ändert und/oder verbessert. zu unserem letzten
besuch haben sich viele neue details gesellt, was euch -
als wachem leser/zuschauer - sicher an den bildern
auffällt.


das
lineup heute abend war - wie so oft - sehr stimmig. neben
den 2 aufstrebenden künstlern/djs johannes
moses
und douglas
greed
aus unseren breitengraden, gabs sascha
funke
aus berlin - der dauersympathieträger vom
bpitch
label.
mit
johannes moses ging es los. ihm wurde bis ca. 2uhr recht
viel zeit eingeräumt. das zeugt von vertrauen in
sein tun, spricht aber auch für die philosophie des
kassas bzw. speziell klanglaufs, den dingen eben ihre
zeit zu geben.
der
name johannes moses taucht ja nicht nur hier bei szenemag
in letzter zeit des öfteren auf. der junge mann aus
dem dixon
record store
in erfurt ist zur zeit ein vielgefragter dj und das was
er tut, scheint immer mehr leuten zu gefallen. es wird
daher sicher nicht mehr lange dauern, dass sein name in
noch größeren zusammenhängen
(geographisch wie semantisch) auftauchen wird.
wenn es
also irgendwann einmal ein buch mit dem titel
"strategien, ein erfolgreicher dj zu werden" geben sollte
(oder gibts das schon?), so wird sich ein kapitel damit
befassen müssen, dass es große vorteile hat,
in einem plattenladen zu arbeiten.
für
den moment genossen wir den schönen und deepen sound
von johannes, welcher nach wie vor sichtlich viel spass
an seinem tun zu haben scheint.
ab 2uhr
übernahm douglas greed. auch sein name taucht
derzeit an vielen orten und auf vielen flyern auf, was
wir ebenfalls als beweis dessen werten, dass er irgendwas
richtig machen muss.
wir
hören ihn heute mit seinem liveset ja erstmalig.
bzgl. seines sonstigen, breit gefächerten
schaffensspektrum, verweisen wir - nur zu gerne - auf
unser review vom letzten kassablanca-besuch
im märz.
unter
seinem alter ego douglas greed hat sich mario bereits mit
wenigen auftritten einen ziemlich guten ruf erspielt.
zusammenfassend können wir das nun sehr gut
nachvollziehen. wobei die meinungen im szenemag-kader
etwas auseinander gingen im detail.
ich
persönlich fand das liveset sehr gut. von der
wirkung her sowieso (die leute sind geradezu
ausgerastet), als auch von der machart her. lediglich
einwenig stimmiger (also vom aufbau und der abfolge der
stücke her...) könnte es vielleicht
sein.
der
sound ist sehr vielseitig und wird getragen von einer
eher dunklen note. allerdings immer ziemlich
mitreißend und fordernd. vor dem umgang mit
melodien, sprech- sowie auch "richtigem" gesang (nicht
sein eigener... mehr so im sinne von fauna flash´s
hit-track... wie hieß der noch gleich... carl craig
hat den remix dazu gemacht... ach, keine ahnung) scheut
sich douglas dabei nicht, was dann auch wieder viel
zurückgibt, wenn die rhythmus-pattern streckenweise
etwas straighter werden.
bemerkenswert
war der sichere umgang den douglas mit der technik an den
tag legte. wenn man etwas näher bei ihm stand, bekam
man gut mit, dass er viel live improvisierte. gerade die
kleinen rhythmus-parts, diese "tiny elements", die das
ganze rund machten (bildlich: ein zeigefinger, der
"tick-tick-tick" auf einen button trommelt... :), waren
definitiv nicht von der festplatte, sondern spontan
gespielt und geloopt.

bevor
wir jetzt anfangen zu sehr ins detail zu gehen und
über prozessoren und synthie-kürzel zu
sprechen: ich fands gut und die masse vor ort
auch.


douglas
hat dann auch 2h lang live gespielt, sodass es gut 4uhr
wurde, bis sascha funke mit seinem set
begann.
seltsamerweise
wurde es innerhalb der nächsten stunde spürbar
leerer. anscheinend waren die meisten mit dem sound bis
hierher schon so dermaßen zufrieden, dass sie sich
nicht vorstellen konnten, sascha funke könne noch
einen draufsetzen.
dass es
natürlich im leben nicht immer nur ums "noch einen
draufsetzen" gehen kann, gilt für die
tanzfläche umso mehr. und sascha funke
verkörpert diesen geist mehr als manch anderer. er
macht eben sein ding und lässt sich nicht beirren.
große gesten und konstruierten schein braucht er
nicht. er glänzt ganz allein durch sein
künstlerisches schaffen, was insich sehr detailreich
ist und genauso ohne große gestern zu begeistern
vermag. im american-english gibts dafür worte wie
"deep" und "real", die das am besten ausdrücken (und
mir eine umständliche übersetzung ins deutsche
ersparen).
darüber
hinaus zeichnet ihn mut aus, eine eigenschaft, die man
als dj unbedingt haben sollte. mut, ein eigenes set zu
spielen und das auch konsequent durchzuziehen, ohne dabei
die tanzfläche zu vergraulen. so führte sascha
die leute platte für platte an seinen sound heran
und sprengte dann des späteren nochmal die bisherige
euphorie-grenze.
es gab
viele klassiker zu hören (z.b. aus der plus8 rec.
zeit irgendwann in den 90ern), einige house-tracks und
dann immer wieder schöne, deepe (da war es wieder)
technoplatten.
ein
schöner abschluss eines rundum schönen abends
also. besten dank an alle beteiligten!
