[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die besten fotos (meist zu beginn des
reviews) sind mit groß-formaten
hinterlegt. auf wunsch mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
wenige
wochen nach dem 1 jährigen des village klub´s
führen glückliche umstände dazu, dass sich
die wighnomy brothers hier in veilsdorf einfinden.
dem immer wieder sehr guten programm des village wird
damit eine "kleine krone" aufgesetzt, denn wie ihr wisst,
sind die 2 brüder im geiste nicht gerade
unbekannt.
dazu
kommt, dass die bruderschaft wighnomy nach 17 jahren zum
31.12.2009 beendet wird. ob das ein glücklicher oder
unglücklicher umstand ist, wagen wir nicht zu
beurteilen, denn wir kennen die persönlichen
gründe nicht und sie gehen uns auch nichts
an.
und so
reiht sich im terminplaner für dezember zwischen
london, belfast, offenbach, moskau, leipzig, hannover,
budapest und hamburg, auf einmal auch veilsdorf
ein.
genau
genommen, ist das date heute abend sogar das letzte
offizielle wighnomy-date in thüringen. das nennen
wir doch mal glück im unglück.
wie
nicht anders zu erwarten, war das village natürlich
gut voll am heutigen abend. dennoch verlor man sein
konzept nicht aus den augen und machte bewährt das,
was man seit einem jahr (bis zur beinahe perfektion)
stück für stück aufgebaut hat.
so
hatte man dieses mal die soundanlage weiter optimiert und
mit neuen komponenten bestückt. nach meinung vieler
(abgesehen vom mann für den ton, der nie zufrieden
ist... aber auch nie zufrieden sein darf in seinem job),
uns inclusive, führt das nun zu einem sound-setup,
das - nicht nur bezogen auf clubs hier in der
näheren umgebung - man in der güte nicht allzu
oft zu gehör bekommt.
lights
low - wie immer gedämpftes licht auf der
tanzfläche, an der bar etwas heller, damit man auch
passendes kleingeld findet (das soll eine metapher zu den
günstigen getränkepreisen sein...) und eintritt
10 euro - für die wighnomys geht das in
ordnung.
für
uns persönlich natürlich besonders spannend,
das weiterhin gültige fotoverbot. gut, nicht ganz
krass wie in berlin, d.h. die gefahr das foto-handy
abgenommen zu bekommen, ist eher gering. aber abgesehen
von uns (egal wie ichs formuliere, es klingt trotzdem
überheblich... sei´s drum!), gibt es keine
"foto-agenten" im village und somit keine ständigen
großblitz-attacken.
das
trägt (weiterhin) dem gedanken rechnung, dass man
sich hier ungestört fühlen soll. dass es keine
rolle spielen soll, wie man genau aussieht, sich bewegt
oder mit wem auch immer gerade im gespräch
ist.
und
auch wenn wir keine ausnahmegenehmigung hätten,
fänden wir das dennoch absolut richtig so. in diesem
sinne möchten auch wir unser foto-engagement so
klein und konzentriert wie möglich halten. sichtbar
im sinne von deutlich erkennbar sollen allenfalls die djs
werden, der rest kann ruhig verschwommen sein, denn
letzten endes geht es nur darum, die atmosphäre zu
transportieren.
und was
beeinflusst die atmo in so einem club? richtig,
vordergründig die musik. ich würde ja gerne
ausschließlich schreiben, doch wir alle wissen,
dass das 100%ig stimmt. aber zumindest können wir
von einem hohem prozentsatz jenseits der 80
ausgehen.
gut,
musik. kle dodo gestaltete diese zu beginn der
nacht und er machte das hervorragend. kle hat eine weite
spanne von deepem house bis techhouse im repertoire und
setzt das auch gekonnt so ein, dass sich ein
entsprechender spannungsbogen ergibt. das wissen nicht
nur die gäste heute abend zu schätzen, sondern
auch die in anderen clubs.
z.b. am
26.12. im mecca club in neuhaus am rennweg.
apropo
neuhaus, heute abend schneite es übrigens und die
straßen machten endlich der jahreszeit alle
ehre!
ungefähr
3uhr (auch da bleibt man seinem konzept treu, dass es
keine festen timetables gibt...) begannen die gäste
aus jena ihr set.
17
jahre tun sie das nun schon und haben insbesondere in den
letzten jahren einen beliebtheitsgrad erreicht, der sie
in alle clubs der welt trieb.
auch
musikalisch haben sie dabei eine weite reise gemacht, von
electronia/ambient-sounds, deepem house, vocal-house,
broken beats, bishin zu dem techno-/house-hybriden, den
sie insbesondere in den letzten jahren oft
präsentierten (siehe szenemag archive
suchbegriff "wighnomys", da werdet ihr mehr als
fündig).
ihnen
war dabei immer zu eigen, dass sie - sofern das publikum
entsprechend offen war - gerne auch experimentierten,
neue wege gingen. insbesondere den part schätzten
wir besonders.
erinnert
sei an die legendären und laaangen sets, die sie in
ihrer homebase im kassablanca in jena spielten (ebenfalls
siehe archive),
beispielsweise bei den berühmt berüchtigten
jahresabschlüssen, oder aber auch ihre
nachtdigital-auftritt (siehe review
2008).
doch 17
jahre gehen nicht spurlos an einem vorbei. mal abgesehen
vom natürlichen alterungsprozess erst recht dann
nicht, wenn man einen 5-to-9 job hat, der einem das
tageslicht weitestgehend verwehrt. dazu kommt noch die
unglaubliche popularität, die sie in den letzten
jahren exzessiv um die welt führte. wenn oben von
"in jeden club der welt" steht, dann ist das
wörtlich zu nehmen und alleine die liste der dates
in ihrem abschlussmonat dezember, bezeugt das sehr
anschaulich.
das
klingt natürlich erstmal fantastisch, die ganze welt
zu bereisen und überall auf leute zu treffen, die
einem tür & tor öffnen - im optimalfall. im
nicht optimalen falle jedoch, ist es ein hartes und fest
getimetes business, bestehend aus flughäfen (nicht
immer nur große), hotels (nicht immer nur
schöne...), taxis (nicht immer nur sichere) und
clubpromotern (nicht immer nur sympathische).
die
wighnomys verschwinden ab 01.01.2010 natürlich nicht
völlig in der versenkung. nein, man geht einfach
solo-wege. beide kamen ja nicht aus dem nichts, sondern
hatten schon immer auch ihre ganz eigene musikalische
handschrift. als monkey
maffia
und robag
wruhme
waren sie in den letzten jahren schon unterwegs und sind
es auch ab nächstes jahr, dann eben noch
verstärkter.
robag
wird dabei aber bookingtechnisch zu kompakt
wechseln, labelmäßig ist er ja ohnehin auf
verschiedenen kanälen unterwegs, wenngleich der
schwerpunkt bisher natürlich immer freude
am tanzen
war. das könnte sich zukünftig ebenfalls
ändern... bei vakant
taucht sein name jetzt z.b. schon vermehrt
auf.
aber
ich langweile euch mit details (tu ich??). wichtig ist
auch hier letzten endes der kreative output, die musik.
und da schauen wir schon sehr gespannt auf das, was uns
solotechnisch erwartet.
heute
abend spielten die wighnomys ein gut jack´endes
houseset ab 3uhr morgens. an einigen stellen fügten
sie den rhythmen emotional aufgeladene stücke hinzu,
was (so meine persönliche meinung) immer ein wenig
ihr markenzeichen war. gefühl, emotion, keine kalten
sounds mit perfekten tonkurven, sondern charmant
unperfektes mit charakter und viel leben... insbesondere
in den späteren morgenstunden gab es davon noch so
einiges.
auch
insgesamt betrachtet, gaben sie ein durchaus
un-straightes set. d.h. es gab zwischen den sehr
tanzbaren stücken immer wieder auch andere
einflüsse zu hören, z.b. ein jazz-lastiges
stück, ein jüdisch stämmiger track (den
spielte guy gerber im juni im la
macarena
übrigens auch...) usw. usw. usw.
alles
in allem aber dennoch alles gut tanz- und fühlbar.
was uns angeht, ein würdiger ausklang einer langen
langen ära. auch wenn man stellenweise zwischen den
beiden handelnden personen eine gewisse persönliche
distanz wahrzunehmen meinte, sprich, die kommunikation
(verbal wie non-verbal) auf ein minimum beschränkt
wurde.
in
diesem sinne wünschen wir viel spass & erfolg
auf den solo-wegen. wir sind gespannt, was da so kommt
und möchten bitteschön überrascht werden
mit neuem, unerhörtem, aufregendem!
und
natürlich sagen wir danke für viele
unvergessliche, intensive nächte!
irgendwann
ab 6uhr griff auch michael peter noch mit in das
geschehen ein. der dritte bruder quasi, denn man machte
dann ping-pong-mäßig mit den wighnomys weiter.
mit dem remix von massive attacks "unfinished sympathy"
spielte michael unseren ganz persönlichen letzten
track, der doppeldeutiger nicht hätte sein
können.
und so klinkten wir uns ab ca. 7uhr aus, wenngleich das
"robert johnson" des ostens sicher noch bis weit in den
sonntag hinein tätig gewesen sein wird.
bis
nächstes mal!
ps:
apropo robert johnson - dj ata spielt am 23.01. im
neuen jahr.