[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
ziemlich
genau ein jahr ist der letzte kassablanca besuch mich
betreffend schon wieder her (siehe
review mit áme
2009).
ein ziemlicher frevel, der seine ursache sicher nicht in
mangelndem interesse, sondern eher in mangelnder zeit
hat.
dabei
komme ich sehr gerne ins kassablanca. hier stimmt einfach
alles... die jeweiligen veranstalter (heute die
klanglauf-reihe)
sind restlos auf ein anspruchsvolles programm am puls der
zeit bedacht, die preise für eintritt &
getränke sind (wirklich äußerst) moderat
und auch sonst merkt man, dass sich alle beteiligten hier
viel mühe geben.
nichts
muss, alles kann... mit einer nach außen hin
spielerisch leicht wirkenden herangehensweise (was nach
innen hin aber sicher das ergebnis von viel arbeit vieler
ist), trifft man dabei immer DEN nerv - zumindest kann
ich das anhand der bis ins jahr 2000
zurückreichenden reviews hier bei uns mit fug &
recht behaupten (siehe
archive).
so auch
heute... den "host" und quasi resident mathias
kaden, welcher die nacht eröffnete, kennen wir
ja nur zu gut. dennoch ist es immer wieder unheimlich
spannend, ihn in sozusagen "freier wildbahn" zu erleben.
denn hier in jena (oder auch drüben in bad
klosterlausnitz in der muna - siehe
letztes mal)
kann er machen, was er will und ist - so mein eindruck -
an keinerlei kreative zwänge gebunden. außer
die üblichen - leute zum tanzen zu
bringen.

auch
wenn das an vielen vorbeigeht, ist dabei insbesondere die
anfangszeit sehr interessant und ausnahmsweise habe ich
es heute tatsächlich einmal geschafft, kurz vor 0uhr
vor ort zu sein (trotz vieler... wirklich vieler...
baustellen auf dem weg nach jena).
mathias
startete mit einem sehr schönen, deepen houseset.
anfangs vom tempo her gefühlt auch noch garnicht so
schnell. überhaupt blieb er heute deutlich erkennbar
dem eher deeperen housesound verhaftet. klassisch mit
schöner bassdrum und 4/4 takt. weniger
samba-/lateinamerikanische
rhythmuseinflüsse.
und so
nahm das heil (= gegenteil von unheil) seinen angenehmen
(klang)lauf. 0uhr war die tanzfläche noch leer,
0.30uhr halbgefüllt, 0.45 voll und 1.00uhr war
peaktime, welche sich dann immer und immer wieder zu
neuen höhen aufschwang.
geil
fand ich auch die kleinen gimmicks, die mathias derzeit
in seine sets einbaut. geschickt mit den händen am
vinyl war er ja schon immer, aber seine aktuelle masche
hat für mich einfach charme. dabei tippt er auf das
laufende vinyl und provoziert damit eine hörbare
störung, welche er dann aber so rhythmisch ins
gesamtgeschehen einbringt, dass das schon als eine art
"live-percussion" durchgeht. auch auf die gefahr hin,
dass das in den metropolen der elektronischen welt
routine ist, oute ich mich gerne als unerfahrener
südthüringer, der das so bisher noch nirgends
beobachtet hat.
mathias
gab dann ab 2uhr an william
kouam djoko
ab, wobei - und da wären wir schon mitten drin
im lebenslauf dieses niederländischen mannes - im
grunde william mathias mc-artig für sein set dankte
und sich quasi selbst ansagte. hintergrund ist, dass er
mit "durch die nächte führen" (zu gut englisch
= host) seine karriere im musikgeschäft
begann.
dem
voran ging eine leidenschaft fürs salsa-tanzen,
welche sich durchaus anschickte, ins profesionelle
überzugehen. allerdings wurde diese lebenslinie
durch eine knie-operation jäh durchbrochen und somit
landete william kurz über lang bei der musik. kurz
nach dem host-job fand sich william auch sehr schnell in
der band bzw. dem projekt jason and the
argonauts wieder, welche ebenfalls in
den niederlanden zu einem gewissen ruhm
gelangten.
seine
persönliche freisprechung und emanzipation war die
von ihm produzierte 12" "hard loving", welche
seine karriere als producer einläutete.
auch
wenn das (tuts ja im prinzip immer in den reviews) so
klingt, als wenn ich den mann schon sehr lange als
musiker kenne, gebe ich gerne zu, dass mir der name bis
zum heutigen abend jedoch garnichts sagte.
den
schwer zu lesenden/sprechenden namen william kouam djoko
(der seinen niederländisch-ukrainisch-kamerunischen
wurzeln rechnung trägt) konnte ich bisher
musikalisch überhaupt nicht verorten. wenn ich
hätte raten müssen, hätte ich ihn (es darf
gelacht werden) eher in richtung dänemark oder
schweiz (weil "djoko"... ist klar, oder?) gesteckt. beim
ersten optischen eindruck von ihm, kam mir dann als
erstes michael jackson, kool and the gang und mc hammer
in den sinn. ganz so weit hergeholt ist das dann nicht
einmal, denn michael jackson war in der tat ein
großer einfluss für william.
gut,
also william stammt aus den niederlanden (das hätten
wir dann auch geklärt) und sein sound darf für
eine druckvolle, technoide, trockene house-variante
stehen, welche auffällig alte house-elemente
einbettet, die dem ganzen dann das gewisse etwas geben.
so zumindest meine laienhafte definition, welche ihr sehr
gerne (ich fordere gerade dazu auf!) auf basis seiner
tracks auf myspace
an acta legen respektive überprüfen
dürft.
insbesondere
der letzte track seines 1-stündigen auftritts ist
mir dabei noch in bester erinnerung, in dem er tina
turner´s private dancer fein auseinandernimmt
und auf die tanzfläche ins hier und jetzt
umdeutet.
sehr
schön und neben dem set von mathias mein
persönliches highlight heute.
diese
persönliche einschätzung konnte durch das
anschließende set von vera auch nicht mehr
großartig verändert werden. man hat es als dj
ja immer nicht ganz so einfach, wenn man im anschluss an
ein gutes liveset spielt.
vera
tat dahingehend auch genau das richtige und startete
erstmal mit etwas minimaleren tracks. so ähnlich wie
beim wein, bei dem man erstmal etwas brot & käse
braucht, um zur nächsten sorte übergehen zu
können.

gut
unterrichteten kreisen zu folge, war der wein nach den
brot&käse-tracks (ohne diese damit abwerten zu
wollen) aber auch ausgezeichnet, was ich mangels
anwesenheit aber nicht mehr persönlich
unterschreiben kann.