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th!nk festival

cospudener see - leipzig

29.07.2012

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

christian h. ist weiter auf der suche nach der ultimativen party, dem über-festival... nach neuen eindrücken und den immer wieder noch besseren thrill! dieses wochenende beim th!nk festival am nordstrand in leipzig, am cospudener see... bittesehr & dankeschön!

"... Das Rezept, während der Sommermonate ein erfolgreiches Festival auf die Beine zu stellen, funktioniert recht einfach: eine Location, die idealerweise einen Strand, in jedem Fall aber eine irgendwie sonst ansprechende Kulisse zu bieten hat, eine Menge in die Pampa (Stichwort "Pampa" - dazu später mehr!) gekarrte Technik und Getränke sowie ein Line-up, dass die zu erwartende Gästeschar auch tatsächlich aus den städtischen Clubs und Diskotheken in die Natur lockt. All das haben die Macher des TH!NK?-Festivals (welche Namensbetitelung als Mix aus Buchstaben und Satzzeichen, die ich persönlich übrigens überaus reizvoll empfinde) aufs Vorbildlichste berücksichtigt: Der längste Sandstrand Sachsens am Cospudener See im Leipziger Umland ist Austragungsort der diesjährigen Veranstaltung.

[anm.d.red.: die kleinigkeit "wetter", thematisiert christian ein paar zeilen/absätze weiter unten...]

Und weil der Pressetext sich so schön liest, möchten wir euch diesen, ergänzend zu den einleitenden Worten, nicht vorenthalten: "TH!NK? belegt die Behauptung dieser These. Es ist ganz einfach: Eine Bühne direkt am Strand, das Wasser so nah, dass Du darin tanzen kannst, während die Künstler performen, deren Musik Dich antreibt. Die Rahmenbedingungen sind dafür geschaffen, den Rahmen zu sprengen. Deine Gedanken sind hier so frei wie Deine Bewegungen. Es geht weiter als Du dachtest. Du gehst weiter! Hier ist ein Ort gelebter Visionen. Die Vision treibt an, Freiheit schwingt mit. Wieder werden bekannte auf weniger bekannte Künstler treffen, neuer Sound kann entdeckt und bewährter genossen werden - Deinem Feiern sind keine Grenzen gesetzt."

Das hört sich doch alles schonmal recht nett an. Zumindest boten die Vorankündigungen in Presse und Media genug Stoff, die eigene Vorfreude in ausreichende Höhen zu katapultieren, so dass man gar nicht mehr überlegen musste, an besagtem Wochenende seine Stiefel woanders hinzusetzen, als auf den körnigen, weitläufigen Untergrund des Strandes am Cospudener See. Und so stand das kleine aber feine - in jeglicher Hinsicht - Leipziger Festival schon lange auf unserer "Agenda".

Oben erwähnte Rahmenbedingungen sind allesamt Faktoren, welche von Veranstalterseite entsprechend feinjustiert werden können und demnach "beherrschbar" sind. Ehrgeiz, Motivation, Geschmack, Know-How, Organsiation... allesamt Mittel, welche "in der Hand" der Menschen liegen. Während es auf der Kehrseite Umstände zu schaffen gilt, die jenseits des Machbarkeitsbereiches liegen; für welche man bestenfalls mit Hoffnung und Glaube entgegen halten kann. Die Rede ist von dem nicht alles, aber vieles bestimmende Wetter. Von welchem besonders die Festivalsaison in Abhängigkeit steht, da die überwiegende Zahl an Open Airs - wie der Name schon sagt - nicht in Zelten "abgefeiert" wird. So auch das Th!nk?-Festival.

Doch Entwarnung. Im Nachhinein kann die eingangs gestartete Akkumulation schöner Dinge getrost fortgeführt werden, denn die Wetterlage am Sonntag stand diesen in Nichts nach. Man möchte meinen: Nur "passend". Es wäre ein Jammer, wenn dem nicht so gewesen wäre. Aber möchten wir nicht gleich den Weltuntergang herbeischreien; schließlich ist das Th!nk? schon öfters dem Zorn Petrus ausgesetzt gewesen. Und anscheinend schadlos überstanden, all die letzten Jahre.

Doch so kam man nun gegen Sonntag Mittag an, in bester Laune versteht sich natürlich - und ganz ohne Gummistiefel, und konnte sich auf einen Tag voller Feierei, wie es der Headliner zu sagen pflegt, freuen. Der Schauplatz der Künste aufgeteilt auf zwei übersichtlich-strukturierte Floors mit einem Mix aus gestandenen Persönlichkeiten und Newcomern. Für Letztere selbstverständlich die größere Bühne, man sagt dazu (wie immer) Mainstage, herhalten musste. Diese direkt am Wasser bzw. Strand gelegen hat eine exponente Stellung auf dem Gelände, die Besucher dieses Ortes durften sich am uneingeschränkten Seeblick mit Sonnenuntergang in den späten Abendstunden erfreuen. Gleichwohl es keineswegs die kleinere Bühne abzustufen gilt, die besonders durch ihre geminderte Maßstäblichkeit und detailreiche, dekorative Ausschmückung abermals ein "charmantes" Bild ablieferte. Gerade sind oftmals die weniger pompös, aufgemotzten Bühnenkulissen reizvoll, erst recht wenn die Musiker auf Augehnhöhte mit dem Publikum auftreten (im Club-Kontext wäre hier als Beispiel das Robert Johnson in Offenbach oder das Harry Klein in München zu nennen).

So bespielten Künstler wie Chris Manura, Daniel Bortz, Andreas Ekhardt, Peter Invasion, Sven Tasnadi & Juno06 b2b u.a. auf der, wie sie so dezent-understatement betitelt wird: "Lawstage".

Letztgenannte DJs konnten wir leider nicht erleben aufgrund verspäteter Ankunftszeit, jedoch dürften die beiden mit noch relativ wenig Publikumsandrang konfrontiert gewesen sein. Das Gelände füllte sich nämlich erst ab 14:00 Uhr/ 15:00 Uhr zusehends. Anfänglich der Himmel noch wolkenverhangen, gab er sein sattes Blau mit zunehmender Tageszeit immer mehr preis.

Sicherlich jeder Künstler "aller Ohren" wert, besonders jene aus dem "Kann"-Umfeld, möchten wir nun doch unsere Höhepunkte herausheben.

Da wären zum einen Mathias Kaden mit seinem treuen Weggefährten und Schunkelfreund Stefanik zu nennen (Zweiteren wir zum letzten Mal im blub Village über den Weg liefen - siehe review), welche abermals - wie kann es auch anders sein - ein Set par excellence hinzauberten. Gepaart mit dem typischen "kade´schen" Körpereinsatz war es ausgeschlossen, sein Tanzbein still zu halten. Zum Anderen gilt besonderen Dank auszusprechen an Pampa (da haben wir sie wieder... und schon macht sich Vorfreude auf - doch das ist ein anderes Kapitel. Fortsetzung folgt!), konkreter: DJ Koze. Und man kann es nach vergangenen Sonntag nur nochmals erwähnen: DJ Koze scheint ein Gott zu sein. Ein Gott unter vielen anderen Göttern (wie z.B. Dixon, welcher uns aber an diesem Ort verwehrt blieb). Spaß beiseite.

Die Musik des Label-Masterminds Koze war verpackt in einem gewohnt konzentriert, spannungs-geladenen Set, an jenem Tag besonders perkussion-lastig. Da schadete es auch nicht neben dem Tanzen auf die Lufttrommel mit den Händen zu klatschen. Oder die Hände vor Freude einfach in die Höhe zu reißen. Mit dieser Musik konnte man jedenfalls eine Menge anstellen. Das feierwütige Publikum, welches im Großteil nachvollziehbar aus Stadt/Ballungsgebiet Leipzig bestand (und die wissen "wie´s geht"!), wusste diese jedenfalls zu schätzen. Die Stimmung war bombastisch und peilte in Richtung des Siedepunktes.

Jener wurde, erwartungsgemäß, im Rahmen des Finale Furioso in Form von Sven Väth erreicht. Denn was für eine mächtige Soundwand türmte dieser an dem in Abendrot getauchten Ort auf? Die Richtung bestimmend, die Message eindeutig: R A V E ! Basslastig ohne Zweifel, aber weitaus mehr als monotoner, straighter Techno-Allerlei-Brei! Es war das typische Väth-Set, welches nie langweilig wurde, da durch entsprechende Variationen unterschiedlicher Trackausformungen der berühmte Spannungsbogen herausgemeiselt wurde; stets durchzogen von den ebenso bekanntem "roten Faden". So unterschiedlich manches in den Ohren erklang, so harmonisch setzte sich am Ende das Sound-Puzzle zusammen. Väth halt. Gude Laune! Und welch besseren Abschluss hätte sich das TH!NK? wohl verdient?

Die letzten Minuten können wir leider nicht beurteilen, die Vermutung liegt jedoch nahe, dass gerade der Abschluss des Väth-Sets bombastisch gewesen sein muss. Für Herrn Väth, so souverän-lässig er den "BIG-Sound" über die Bühne bringt (nach über 30-jähriger Erfahrung im DJ-Bizz auch nicht anders zu erwarten), war dies vlt. nur das "Warmwerden" für die After-Hour in der "Tille" (= Distillery, liebevoll von der Leipziger Feierszene so genannt). Wer weiß. Wir haben uns heiß getanzt; bzw - um auf den Pressetext zu antworten: JA! unsern INNEREN RAHMEN haben wir gesprengt! Danke! ;)

..."

2012 by bullytm, text & pics by christian h.] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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