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kings of castle

petersberg - erfurt

16.06.2013

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

also genau genommen war der erste gedanke an diesem (viel zu frühen) sonntag morgen vielleicht doch besser einmal "auszusetzen". man kennt diese innere stimme, die berühmt ist für (vor)sätze wie "ich trink nie wieder etwas", was bekanntlich meist genau 5 werktage hält, wenn überhaupt. gut, dass sich diese innere stimme auch heute nicht durchsetzte. wir hätten es sonst bitter bereut!

letztes jahr startete man anlässlich des krämerbrückenfestes erstmalig die veranstaltung kings of (electronic) castle hier oben auf dem petersberg (siehe unser review dazu) und heute gab es die 2013er ausgabe davon. scheinbar - auch dieses jahr - bietet das krämerbrückenfest günstige rahmenbedingungen im sonst so harrschen und ordnungsamtgeplagten veranstaltungsort erfurt!

die location beeindruckte uns auch heute wieder mit ihrer seitlichen lage am petersberg, direkt angrenzend an die dicken mauern der citadelle auf der festungswiese. 15 euro vorverkauf und 18 euro abend/nachmittags-kasse halten wir da sogar für ausgesprochen angemessen, denn schließlich will so eine ausnahmelocation auch bezahlt werden, krämerbrückenfest hin oder her. noch dazu hat man die wiese so ausstaffiert, dass jeder genügend sonne, aber auch - fast noch wichtiger - ausreichend schatten abbekommen konnte. dass jeder ausreichend und wohlfrequentierten bass abbekam, dafür war selbstverständlich auch reichlich gesorgt.

diese grundvoraussetzungen für ein gelungenes openair verknüpfte man dieses jahr mit marcus meinhardt, monkey safari, mollono bass (live), sven uk, philipp kalisch, ku dexter, network brothers, minilex und der minimalistin.

wie ihr euch auf grund unserer einleitung oben sicher denken könnt, war frühes erscheinen schlichtweg organisch/physikalisch nicht möglich. im gegenteil, angesichts unseres zustands erachten wir unsere ankunft 16.30uhr schon für ausgesprochen beachtlich!

aber es rächte sich dahingehend, dass wir erst mit dem live-set von mollono bass ins geschehen einstiegen.

wobei die rache ausgesprochen süß ausfiel, denn das liveset von molle, wie der nordostdeutsche sich als mitglied von kombinat100 auch nennt, lieferte schon einmal ein gutes set ab, was passend zum wetter auch nicht mit emotionen sparte. das heißt kein ausschließlich trockener rhythmus zum leicht mitwippen und hin-/herschunkeln, sondern gefühlshochs-/tiefs mit ordentlich dampf.

kommen wir zur zweiten überraschung unseres wochenendes: monkey safari.

wir/ich müssen jedoch vorweg schicken, dass wir - shame on us - bisher noch keine gelegenheit fanden, die beiden betreiber des charles bronson in halle/saale einmal zu gehör zu bekommen in freier wildbahn. also gingen (wie immer eigentlich...) aufgeschlossen und unvoreingenommen an das set ran. ausserdem freut uns sehr, dass halle/saale durch den vorzeigeclub der beiden auch kulturell etwas mehr bereichert wird.

also, monkey safari heute. wenn oben bei mollono schon von emotionen die rede war, so setzte sich das bei den monkeys ungebrochen fort. hier und da versehen mit einem gewissen humor, wir möchten fast sagen plattenwitz. es machte ausgesprochen spass den beiden zuzuhören und es sich während der unteren spannungskurven auf der picknickdecke gemütlich zu machen sowie bei den nach oben zeigenden spannungstracks dann zu erheben und eben zu tanzen.

so ging das im grunde das gesamte set lang und uns - als freunde von durchwachsenen, abwechslungsreichen sets - gefiel es fantastisch. mehrmals erwischten wir uns dabei, wie wir auf unserer decke in gedanken dem aktuellen track nachschwelgend unser gesicht gen sonne ausrichteten und einfach nur den moment genossen. und ebenso mehrmals erwischten wir uns beim im gras zu den etwas geladeneren tracks mittanzen (weswegen die anzahl der fotos von den beiden auch sehr begrenzt ausfällt).

bzgl. des plattenwitzes fällt uns auf die schnelle noch konkret der track "i´m your pusherman" (mutmaßlich im NICHT-edit click) von curtis mayfield ein. genial!

zusammenfassend: unsere zweite große überraschung dieses wochenende (nach dem slow-disco set von hw rhapsody am tag zuvor!). wir mögen diese spiel- und experimentierfreude! und fürs protokoll - unbedingt besuch im charles bronson in halle anpeilen!

ein weiteres und für viele dann das highlight des openairs war marcus meinhardt, der im anschluss ab ca. 19.30uhr übernahm und den restlichen abend bis zum ende 22uhr spielte (zumindest ende hier auf der wiese, weiter gings dann noch indoor in der festungsbäckerei).

marcus ist so eine art kulturbotschafter, der aus thüringen stammend schon seit langer zeit seine zelte in berlin aufgeschlagen hat. davor hatte er sich insbesondere durch seine dienste in der muna sowie bei sonnemondsterne (da auch meist im muna-zelt) einen über thüringen weit hinaus reichenden namen/ruf erspielt. er ist auch wesentlich dafür verantwortlich, dass auffallend viele thüringer djs durch seine "home sweet home" reihe in z.b. berlins arena (siehe review) eine plattform finden.

marcus ist neben marco resmann und hawk grunert der mann hinter upon you records und hat - neben unzähligen weiteren aktivitäten - seit geraumer zeit eine hochbeachtete residency im altehrwürdigen watergate inne.

sein set heute war - im besten sinne - das geradeste (von den uns gehörten djs) und insbesondere gen schluss am explosivsten. alles andere hätte auch sehr verwundert, schließlich hat er - wie kaum ein anderer - jahrelange erfahrung mit dem thüringer publikum gesammelt.

was uns angeht, war es aber so langsam an der zeit, dem gedanken von sonntag morgen dann doch rechnung zu tragen und es gut sein zu lassen. so haben wir - offen gesagt - die letzten und damit wohl explosivsten momente zu gunsten der noch anstehenden rückfahrt gecancelt.

so verließen wir mit viel sonne herzen (noch bevor diese gänzlich unterging) die landeshauptstadt und können alles in allem nur sagen: gut gemacht, wirklich ausgesprochen gut gemacht!

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