[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei
szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in
"reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen
filtern, keine manipulation, what you see is what you
get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte
entstehen ausschließlich auf grund der
gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines
konventionellen fotoblitzes.
3.
manche fotos sind mit groß-formaten
hinterlegt. auf wunsch mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
letztes
sommerwochenende wenn es stimmt, was die wetterprognosen
sagen. wir hoffens nicht, denn ein paar sehr interessante
openairs kommen ja noch im september. dennoch freuen wir
uns sehr, dass die rechnung dieses wochenende aufging:
bestes wetter samstag & sonntags - also
summer
session
in nürnberg!
bei dem
lineup der diesjährigen summer session in der
rakete
und dem hirsch
konnten wir einfach nicht widerstehen unsere pläne
so zu legen, dass ein groooßes zeitfenster von
samstag auf sonntag blieb, um von ca. 14uhr nachmittags
bis sonntag "irgendwann" zeit zu haben. anders als
sonst, durchgehend - also ohne die sonst in nürnberg
übliche sperrstunde von 5 bis 6uhr.
so war
das lineup rappelvoll mit viel "franken-celebrities",
aber auch einer ganzen horde an gast-djs. verteilt auf 2
openair- sowie 4 indoor-floors, letztere ab 22uhr bis ca.
14uhr nachmittags am sonntag (oder noch
länger???).
das
beste oder beeindruckendste vorweg: stephan
bodzin.
als
wenn es von langer hand so geplant gewesen wäre,
hatten wir kürzlich das vergnügen seinen buddy
marc romboy an (ganz...) anderer stelle in deutschland zu
gehör zu bekommen (siehe
review).
mit ihm zusammen kollaboriert stephan des öfteren,
teilweise auf ganzer album-länge, wie beim 2011er
longplayer "luna".
wie
marc romboy auch, ist stephan bodzin seit urzeiten im
geschäft und insbesondere in den letzten jahren nahm
seine karriere turboartige dimensionen an.
von
bremen ausgehend, startete er seine musik-karriere damit,
für theater musik zu komponieren. sehr schnell gings
von da zur elektronischen musik und bald wurde klar, dass
stephan der technoszene etwas geben konnte, was sonst
vielerorts fehlte: melodie, emotion, tiefgang.
ohne
dabei zu cheesy oder - bremen ist dafür historisch
ja nicht einmal unbekannt - völlig in
trance-gefielde abzudriften. wobei, eingetaktet werden
bodzin´ tracks, remixe und dj-sets weitestgehend in
vier viertel. das heißt wenn beat (stephan kann bei
manchen produktionen auch durchaus drauf verzichten),
dann ein gepflegter technobeat! zu finden beispielsweise
auf seinem aktuell in 2015 erschienenem album "powers
of ten".
mit
dieser herangehensweise findet ihr ihn auf get physical
records, datapunk, gigolo... seinem eigenen (2006
gegründetem) herzblut plattenlabel... oder
jüngst life & death (also das
label von dj tennis/tales of us).
neben
marc romboy kollaboriert er auch gerne mit anderen
sympathisanten wie z.b. oliver huntemann. und
natürlich - gerade in den letzten 1-2 jahren - nicht
zu vergessen seine remixe, allen voran für super flu
("jo gurt"), aber auch depeche mode, booka shade, the
knife und unzähligen anderen.
so war
sein dj-/live-set (wir waren uns nicht sicher, was es per
definition jetzt genau war/ist) ein 2 stündiger
trip, der den großen floor im hirsch durchgehend
pulsieren und explodieren ließ.
während
dieser für uns sehr bewegten beiden stunden freuten
wir uns inbesondere auch, dass die anzahl der gäste
im verhältnis zur räumlichen dimension der
gesamt-veranstaltung in einem ausgezeichneten
verhältnis stand. d.h. es war voll, warm und alle
bester laune, aber man hatte doch tatsächlich
größtenteils überall noch platz zum
tanzen und genießen.
soviel
also zum - für uns alle übereinstimmenden -
größten highlight der 24h.
was
gabs sonst noch?
erstmal
ein sehr liebevoll inszeniertes
openair-garden-gelände. wie schon erwähnt bei
bestem sommerwetter, fast schon zu sommerlich mit weit
über 30° - schattenplätze waren also sehr
begehrt. dennoch füllte es sich ab ca. 16uhr
zunehmend draußen vor der rakete (= der große
openair floor), auf dem erst stefanos skifos,
paul schmidpeter, hanna wolkenstrasse und
später midas 104 live spielte.
der
kleinere outdoor floor machte ab 18uhr auf und zwar dort,
wo sonst die raucherterrasse der rakete ist. hier spielte
erst isa wolff, dann gleb lasarew (live)
und später babis cloud.
alle
spielten ein der tageszeit, als auch dem klima
angemessenes set. später, auf 22uhr zugehend, zogs
natürlich etwas an, klar. bis dahin jedoch merkte
man, dass alle voller erwartung waren und sich erst
einmal noch "förmlich" zurückhielten.
schließlich stand noch eine bis mindestens 14uhr am
darauf folgenden tag reichende musik-reise
bevor.
aus dem
tagesprogramm möchten wir insbesondere isa wolff
hervorheben, die auch heute das unseres erachtens
nach mutigste set spielte. schon mehrmals fiel sie uns
positiv auf als jemand, der deutlich ausbricht aus dem
techno-/house-dj-gerüst und durchaus auch einmal
gebrochenere, ungerade beats spielt.
anders
als bei anderen openair-/ganz-tages-veranstaltungen, ist
es bei der summer session kein problem das gelände
auch zu verlassen und wieder zu kommen.
wie
gerufen (zumindest sind sie uns noch nicht aufgefallen
bisher), haben sich um die rakete/den hirsch herum gleich
mehrere neue take-aways für italienische und
türkische "spezialitäten" angesiedelt.
an der
stelle sei auch erwähnt, dass direkt gegenüber
der rakete ein großes neues parkhaus errichtet
wurde. nein, nicht um den gästen der rakete bzw. dem
hirsch mehr komfort zu bieten, sondern aus
geschäftlichen gründen (z.b. ist siemens gleich
um die ecke). wir hoffen inständig, dass das kein
schlechtes zeichen für das gesamte areal hier in der
vogelweiherstraße ist (stichwort
"gentrefizierung").
nachmittags
bereits beim herumwandern fiel uns hingegen positiv auf,
dass die rakete baulich ebenfalls etwas verändert
wurde - im innern. die stufen zur bar und zum dj-pult
wurden entfernt, ein neuer anstrich,
(deutlich) optimierte soundanlage (einmal mehr by
event
corp
aus bielefeld) sowie insbesondere die mehr ins zentrum
gerückte position der dj-booth fiel uns
auf.
gut,
für uns hieß es nun kurzer break. das
tagesprogramm ging bis 22uhr und auch wenn sich das
"indoor-geschehen" reibungslos daran anschließen
sollte, wollten wir unsere kräfte noch etwas schonen
für die lange nacht und insbesondere "was
vernünftiges" essen (nichts gegen
schnell-italiener/türken, aber
dennoch...).
gut
getimed, aber dennoch schon wieder 3-4 djs verpasst,
schlugen wir kurz nach 1uhr wieder auf. pünktlich
zum eingangs bereits beschriebenen stephan
bodzin.
durch
dessen knaller-set musste sebo k auf dem floor der
rakete leider für uns entfallen. erst mit
butch, der ab 3uhr spielte, stiegen wir etwas
zeitversetzt wieder ein.
zwischenzeitlich
war der raketen-floor gefühlt auf 45°
angewärmt und im ein-/durchgangsbereich
ungefähr so hoch frequentiert wie der
nürnberger bahnhof montag früh um 8uhr. weiter
im raum jedoch, um die (neu versetzte) dj-booth herum,
war es dann aber doch nicht so schlimm mit der
füllmenge. wie schon gesagt, man hatte auch hier
genügend platz zum tanzen, wenn man diesen denn
suchte...
butch
übernahm die platten-/cd-spieler von sebo k, der vor
ihm spielte. da wir diesen nicht mitbekommen haben,
wissen wir nicht genau, ob butch einfach so aus heiterem
himmel recht straff mit seinem set begann und "ordentlich
losbolzte" (wir lieben dieses wort im zusammenhang mit
techno - gewöhnt euch dran!). später jedoch
verfeinerte er sein set deutlich, wurde facettenreicher
und baute schöne effekte sowie vocals
ein.
wenn
wir ja nicht wüssten, dass er aus mainz/alzey
stammt, hätten wir fast annehmen können, dass
da südamerikanische wurzeln deutlich durch sein set
schillerten. sehr gut eingesetzte latin-texturen baute
butch ein und allgemein gewann die track-auswahl gegen
ende eine wirklich schöne persönliche note und
machte lust auf mehr. schließlich haben wir
für unseren teil ihn heute das erste mal so direkt
live auflegen hören!
von der
rakete war es nicht weit ein stockwerk höher in die
makrobe zu wechseln. dort hörten wir ein wenig
vanessa sukowski, die mit einer weit gefassten
track-auswahl und viel spielspass ebenfalls auf sich
aufmerksam machte.
wieder
runter in die rakete, trafen wir auf radio slave,
der die neu eingestellte soundanlage auf herz und nieren
prüfte. wir wollen jetzt nicht übertreiben,
aber so ein wenig erinnerte das von der
sound-ästhetik her schon an die klarheit von
berghain & anderen funktion-one clubs.
das
versetzen der dj-kanzel, mehr in die mitte des raumes,
und die neu-justierung des sound-konzepts machten sich
hier wirklich deutlich bemerkbar. insbesondere war der
sound nun in der gesamten rakete hör- und
spürbar, gleichmäßig und gut druckvoll
verteilt, egal ob man vor dem dj-pult, hinten auf der
tanzfläche oder bei der bar stand.
der
chef von rekids records, radio slave, spielte heute einen
zur anlage passenden glasklaren techno-sound. geradezu
filetiert klein kamen dezent disco-/house-schnipsel
zwischen den beats zum vorschein, vom gesamt-eindruck her
bliebs aber für unseren geschmack eindeutig
knochentrockener techno-sound.
mit
dieser meinung stehen wir etwas alleine da - für
viele war radio slave´s set das highlight des
abends/der nacht, aber über geschmack lässt
sich bekanntlich ja nicht streiten...
apropos
techno-sound, wir schauten dann auch nochmal rüber
in den hirsch zu stefano noferini. uns - offen
zugegeben - bis dato nicht geläufig.
der aus
florenz stammende italiener hat jedoch eine ziemlich
große schatten werfende biographie. mal abgesehen
davon, dass er in italien selbst so eine art pete tong
ist (der vergleich zielt auf seine radio show "club
edition" ab, die dort so bekannt ist, wie der "essential
mix" eben in großbritannien), hat er unzählige
eigenproduktionen zu verbuchen, von denen wir nicht
wussten, dass sie von ihm stammten.
darüber
hinaus hat aber auch schon mit shakira, lady gaga und
beyoncé zusammen gearbeitet, was die über
300.000 gefällt-mir-clicks bei facebook etwas
relativiert.
dennoch,
heute spielte er einen pumpenden technosound, der auch
angereichert war mit dem ein oder anderen von ihm selbst
eingebrachten effekt.
das
scrivanoduo spielte derweil auf dem kleineren
hirsch-floor (der sträflich von uns
vernachlässigt wurde), mit max tauer &
lukas frauenknecht, gottfried & gregor
in der makrobe... abgelöst dann später durch
julian haffner...
etwas
überraschend trafen wir aber in der makrobe
später nochmal auf stefano noferini.
eigentlich spielte julian haffner & acid
morizzle in der makrobe bis 9uhr, was aber spontan zu
gunsten einer fortsetzung von noferini´s
dj-künsten auf ca. 45min zusammengedampft
wurde.
der
italienische techno-sound setzte sich nun also hier
fort!
im
raketen-floor neigte sich das radio slave set zu ende und
anié aus leipzig machte sich
bereit.
später
gabs hier auf dem floor noch hajdar berisha sowie
zum schluss stefan riegauf bis zum schluss (wann
auch immer das dann konkret sein würde).
das
jedoch, erlebten wir nicht mehr... gegen halbacht
hieß es für uns schicht im schacht.
aber
ihr seht, dass programm heute hatte sich wirklich
gewaschen und war vollgepackt. eine session im wahrsten
sinne des wortes. noch dazu mit dem besten wetter, dass
man sich für eine openair-veranstaltung dieser
größe wünschen kann. dass das nachts dann
alles in die club-räume zog, fiel da im grunde nicht
weiter auf, heiß war es ja ohnehin drinnen wie
draußen gleichermaßen... ein wenig
barcelona/ibiza-feeling in mittelfranken also... well
done und gerne wieder!