[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei
szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in
"reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen
filtern, keine manipulation, what you see is what you
get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte
entstehen ausschließlich auf grund der
gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines
konventionellen fotoblitzes.
3.
manche fotos sind mit groß-formaten
hinterlegt. auf wunsch mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
der
z-bau in nürnberg ist wieder in aller munde seit
einigen wochen. das areal, in dem z.b. auch der
zoom club untergebracht war (siehe diverse reviews
in unserem archive,
das erste aus 2002 mit acid maria), ist komplett
renoviert und nach einigen jahren der zwangspause nun
wieder kulturell nutzbar. cleaner als vorher, klar, aber
aus technischer sicht und auch von den möglichkeiten
der neuen räume her, sehr interessant.
zum
beispiel für ein mittelgroßes festival namens
the art of noise. dieses fand letztes jahr
erstmalig statt, im august 2014 auf dem areal des
hirsch/rakete clubs. "think big" dachte man sich und
dehnte es dieses jahr auf 2 locations aus, eben den neuen
z-bau sowie die rakete, jeweils parallel bespielt und
lineuptechnisch unseres erachtens recht
gleichmäßig hochkarätig besetzt mit
magda, robert dietz, heartthrob,
marc houle, hvob, ion ludwig und -
wie schon vor 2 monaten bei der summer
session
- mit einem großteil der regionalen nürnberger
dj-gewerkschaft.
das
"art" im titel wurde zudem noch unterfüttert mit
einigen bildenden künstlern, die am sonntag ab 15uhr
ihre werke bei kaffee, kuchen und techno ausstellen
konnten... dj-technisch stand am sonntag ein
mega-back-to-back-set der nürnberger allstars
hajdar berisha, micha klang, serdal
und kasim salkic an. das licht zum schluss
sollte michael melchner ausmachen.
aber
eins nach dem anderen, denn unter "art" rangierte auch
die lesung von hans nieswandt, die am samstag
abend das festival gegen 22uhr eröffnete. für
diesen einstieg entschieden wir uns dann auch, denn
hans´s lesungen sind für uns mittlerweile schon
legendär und haben fast schon tradition, egal ob in
bielefeld (anno
2011),
meiningen (anno
2006)
oder dortmund (anno
2010).
ein
neues werk von hans gibts es bisher (noch?) nicht, aber
die anekdoten aus "dj dionysos: geschichten aus der
diskowelt", sind nach wie vor sehr unterhaltsam und
zeitlos für die elektronische szene. auch die
anderen beiden bücher, "disko ramallah..." und "plus
minus acht..." seien euch sehr ans herz gelegt, findet
man sich beim lachen doch in der ein oder anderen
szenerie wieder.
doch
beim zuhören fällt einem auf, dass "zeitlos"
nicht für alle geschichten paßt. so z.b. bei
den dj-erlebnissen von hans in odessa (ukraine) oder eben
in ramallah und tel aviv (isreal). ländern also, in
denen unbekümmerte dj-auftritte zwar schon immer
"nicht ganz so einfach waren", heute jedoch sogar nahezu
undenkbar scheinen.
dennoch,
wir lauschten auch heute gerne den erlebnissen des
goethe-institut kultur-botschafters, journalisten, dj
(später auch nochmal heute in der rakete),
produzenten sowie mittlerweile auch referenten und
künstlerischem leiter an einer bochumer
universität. wer sich also berufen fühlt, auf
dem popkulturellen feld einen master-studiengang zu
belegen, der kann dies nun unter hans´s anleitung
sehr gerne tun.
unserem
optimismus, dass die schon ca. 22.30uhr angehende lesung
für ein umdenken im heutigen ausgeh-verhalten der
nürnberger hätten sorgen können, mussten
wir jedoch sehr schnell abschwören.
gut,
wir nutzten die zeit, um uns eingängig mit den 3
heute geöffneten neuen floors des z-baus zu
beschäftigen - daher nicht wundern, warum diese auf
manchen bildern noch etwas leer erschienen:
so gab
es einen gemütlichen roten salon (in dem vorher auch
die lesung stattfand), einen angrenzenden floor namens
galerie sowie die halle. letztere war heute abend
soundtechnisch gut ausstaffiert und insbesondere mit
glasklaren sowie äußerst stimmungsvollen
visuals bestückt.
diese
lichtflut befeuerten patpat b2b mit chris
cutter ziemlich passend mit ebenso glasklaren
technosounds, während drüben im roten salon
tobi gorki (hatte letztes jahr bei einem
dj-contest anlässlich des art of noise
festival´s gewonnen) spielte.
in der
galerie spielte derweil jürgen
kirsch.
ein
wenig unterschätzt hatten wir das mit der
zeitumstellung, die anfänglich für etwas
verwirrung sorgte. irgendwie hatten wir uns das so
zurecht gelegt, die eine hälfte des abends im z-bau
und die andere hälfte in der rakete zu verbringen,
um nicht den ganzen abend (es gab übrigens einen
guten und schnellen kostenfreien shuttle-service)
zwischen beiden locations hin-/hergondeln zu
müssen.
diese
rechnung ging nicht ganz auf, denn zum einen wurde das
dj-set von hans nieswandt in der rakete auf 1uhr
vorverlegt und zum anderen verschob sich der
liveact von hvob im z-bau deutlich
später als 3uhr nach hinten.
wir
überbrückten das ein wenig mit ion
ludwig´s liveset im roten salon und dessen
vorgänger-dj mario köster sowie
heartthrob in der z-bau halle.
trotz
bombastischer licht- und ton-effekte fesselte uns das
heartthrob set dennoch nicht über die maßen -
irgendwie sind wir für bestimmte sorten von
technosound derzeit nicht mehr so ganz empfänglich,
wie das noch früher der fall war. dabei hat
heartthrob, ähnlich wie der parallel gerade in der
rakete spielende marc houle und die später noch
kommende magda, ungefähr den selben detroit-lastigen
hintergrund.
auch
kommen alle 3 auf dem items & things label zusammen,
dass magda zusammen mit eben heartthrob und troy pierce
betreibt - man hat sich also weitestgehend vom richie
hawtin m_nus-kader entfernt, um nicht zu sagen befreit.
wenngleich der sound deswegen nicht unbedingt freier
daherkommt - im gegenteil.
der von
uns heiß ersehnte hvob liveact ließ
immernoch auf sich warten und verspätete sich
deutlich (oder haben wir zeitumstellung falsch
interpretiert?!), sodass wir entschieden den kostenfreien
shuttle-service zum anderen teil des festivals in der
rakete zu nehmen.
dass
ungenauigkeiten im lineup auch ihr gutes haben
können, erfuhren wir dann gleich bei eintreffen in
der rakete. hans nieswandt spielte noch ein wenig
über die angekündigte zeit von 3uhr hinaus!
neben allen künsten, die hans beherrscht, zählt
das auflegen für uns immernoch zu der für uns
schönsten seiner vielen fähigkeiten.
um ein
haar hätten wir auch noch ein wenig marc
houle mitbekommen, doch dieser ist wenige minuten vor
unserem eintreffen von robert dietz abgelöst
worden, der auch erstmal ziemlich technonebel-lastig in
sein set einstieg.
oben in
der makrobe wechselte hans nieswandt mit albert imhof
back to back mit chris binder, welche ein
"juvenileres" und sprunghafteres set spielten. sehr
positiv hervorheben möchten wir jedoch die erste
gespielte platte der beiden, welche grundsätzlich
guten musikgeschmack bewies, nur ein wenig mehr
kontinuität wünschen wir den beiden jungen
djs!
die
ersten verluste in unserer reisegruppe waren nun zu
beklagen, die einen wollten in der rakete bleiben, die
anderen hatten insgesamt genug und der zähe
szenemag-kern wollte natürlich den abend nicht zu
ende gehen lassen, ohne hvob und wenigstens ein
foto von magda ergattert zu haben.
gut,
splitting... 2 fuhren mit dem shuttle-bus zurück zum
z-bau... und hatten glück, denn hvob waren
gerade auf ihrem höhepunkt und beschallten eine
frenetisch aufgeladene galerie!
das
steckte nun auch uns an, was die beiden österreicher
(+ ihr drummer) zum besten gaben. seit ihrer
gründung 2012 und kurz darauf der entdeckung durch
oliver koletzki für stil vor talent records,
zündeten ihre auftritte (z.b. beim melt!) und das
2013er album so sehr, dass sie von der debug schnell zum
liveact 2013 gekürt wurden.
seither
bleibt das duo dennoch geerdet und hyped nicht nur
seelenlos durch die venues des planeten, sondern
beschäftigt sich vielmehr mit herzensangelegenheiten
wie z.b. 2014 der filmmusik für "attention - a life
in extremes".
2015
nun ein neues album namens "trialog" und dem nach, was
wir heute daraus zu hören bekamen, werden uns hvob
sicherlich noch eine ganze weile begleiten.
der
drummer macht übrigens in sofern sinn, dass einige
der tracks auf dem aktuellen album eben auch ein paar
drum-lastige passagen enthalten, die man sehr gut live -
und damit noch energiegeladener - rüberbringen
kann.
zeit
(und lust...) noch für ein wenig magda in der
großen halle, die - offen gesagt - nicht ganz voll
wurde.
heartthrob
und marc houle stärkten magda (wortwörtlich)
den rücken und sprangen immer um sie herum auf der
bühne. wie gesagt, kein wunder, gehören sie
doch alle zur item & things familie dazu.
doch
magda gelang es heute nicht mehr uns noch lange zu
fesseln. ich befürchte unsere
aufmerksamkeitsschwelle war erreicht, daher ließen
wir es für heute nacht bzw. heute morgen gut
sein.
alles
in allem, ging die rechnung heute abend nicht so richtig
auf. hvob, hans nieswandt, ja das war gut und hatte seine
schönen momente. doch insgesamt hatten wir uns schon
ein wenig auf eine art "atumn session" eingestellt. also
ähnlich überragende momente, wie noch vor knapp
3 monaten bei der summer session
(hirsch/rakete).
aber es
kann nicht immer alles auf- und zueinander passen. nichts
desto trotz, der z-bau hat potential, nicht gleich alle 3
locations (zzgl. externem anderen club) auf einmal, aber
so für sich betrachtet gefielen uns die 3 räume
schon ganz gut, erst recht in der
aufmachung/sound-/lichtgestaltung wie heute abend.
der
kunst-faktor des ganzen events insgesamt gefiel uns auch
sehr gut - da nehmen wir uns nächstes mal vor, auch
den sonntag noch mitzunehmen!
ps: das
mit dem bus-shuttle gilt es noch positiv hervorzuheben,
dass hat wirklich gut funtioniert und einiges an
taxi-kosten gespart :)