[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
sascha
funke
war heute abend zu gast im erfurter centrum. in
thüringen war er unserem gedächtnis nach schon
eine ganze weile nicht mehr, entsprechend groß fiel
unsere freude über seinen besuch aus.
bei
angestrengtem nachdenken, kommen uns unsere bei szenemag
wahrgenommenen letzten darbietungen schemenhaft in den
sinn. da hätten wir 2004 hier im centrum (siehe
review),
2005 im nürnberger zoom (siehe review)
sowie 2008 im kassablanca/jena (siehe review).
bei letztgenanntem auftritt in jena ist unsere erinnerung
(mal abgesehen von der technisch unterstützten)
sogar noch etwas deutlicher und zwar im sehr positiven
sinne!
sascha
funke ist in unserer wahrnehmung schon immer als
hochklassiger dj in erscheinung getreten. die hohe klasse
zeichnete sich dabei durch das feingefühl aus, auf
sein publikum eingehen und es behutsam in seine
vorstellung von elektronischer musik entführen zu
können. dort angekommen kann es dann ähnlich
eines segels im wind in alle richtungen gehen, egal ob
nun in etwas steifere technobrisen, wärmere
house-luftzüge oder jedwedes andere (meist) tanzbare
genre.
ich
persönlich habe ihn dabei immer für die
emotionalen strecken dieses spannungsbogens sehr gemocht,
die er immer so gestaltete, dass es weder kitschig, noch
überladen wirkte. sparsam verwendet, aber zielgenau
eingesetzt.
damit
zählt er für mich zu dieser ganz eigenen
bundesliga (eine fußball-metapher pro funke-review
muss sein) an deutschen djs, in der auch leute wie
michael mayer, tobias thomas oder koze spielen. ich
würd fast dazu neigen, da von einer gewissen
romantik, melancholie und sehnsucht zu sprechen, hoffe
aber, dafür jetzt von euch zukünftig nicht mit
emo-witzen bestraft zu werden.
dass
die genannten übrigens stark kompakt label lastig
sind, ist kein zufall, denn sascha hat eben auch zu
kompakt (neben seiner homebase bpitch control
records/berlin) einen kreativen draht durch die ein oder
andere veröffentlichung gehabt!
wobei
man sagen muss, dass sascha funke erstmal eine gewisse
herausforderung begrüßte, denn das centrum war
zwar gut gefüllt, jedoch schien ein gut-teil der
leute eine gewisse "gerade erwartung" an den sound zu
haben.
diese
wurde zu beginn des abends treffend gut erfüllt von
f.o.r.n.i.x., welcher (ähnlich dem
künstler redshape) mit einer ganzkopf-makse
auftrat.
ohne
die punkte im namen, würde fornix eine
gehirnwölbung bezeichnen. mit den punkten allerdings
erhaltet ihr einen künstler im technobereich. ich
wähne mich in dem glauben, dass er damals in 2009
der sonnemondsterne nachwuchs-contest gewinner gewesen
ist. auf jedenfall ist er seit 2009 auf und in diversen
festivals/clubs in erscheinung getreten und macht mit
seinem live-set die runde.
das
live-set kam auch heute ziemlich gut an, ging aber
soundtechnisch in eine ganz andere richtung, die sascha
funke ab 2uhr einzuschlagen gedachte.
diesen
hohen energie- und geschwindigkeitslevel musste sascha
funke erstmal einmal runterfahren. die tat er mit etwas
reduzierteren, dubbigeren tracks. im laufe ca. einer
halben stunde paßte sich das publikum etwas an und
tauschte sich aus. die, die bisher aussen rumstanden,
gingen mehr nach innen, die, die bisher innen auf der
tanzfläche standen, drängten etwas nach
außen, an die bar oder nach draußen. "stehen"
blieb eine immernoch gut gefüllte tanzfläche,
welche nun bereitwillig den part des o.g. segels
übernahm.
dieser
kraftakt, von dem einen sound auf seinen eigenen
überzublenden, schien sascha funke einwenig energie
abzuverlangen. aber gut, dahingehend ist er nun eben
schon lang genug im geschäft, um auch solche
hürden nehmen zu können.
und
nach dieser übergangsphase waren wir zumindest
äußerst zufrieden. unsere erwartungen wurden
mit dem oben beschriebenen vorzeichnen erfüllt, nur
eben mit unerwarteten tracks. so wurde das tempo immer
wieder angezogen, flachte dann ab und der sound spannte
sich immer wieder an und entspannte sich dann wieder. so,
wie das eben sein soll für meinen geschmack - nicht
immer und stetig voll auf 12, sondern einmal auf 12, dann
auf die 11, 10, 9, 8, 7, dann wieder 11, dann wieder 10,
9, dann mal die 11, runter auf 5 und wieder hoch auf
12... man könnte das beliebig so
weiterführen... prinzip is klar!
zugegeben,
dass hat natürlich nicht 100%ig bei allen vor ort
funktioniert, d.h. die erwartungshaltung bei - sagen wir
mal - 15% des publikums schien schon einwenig eine andere
gewesen zu sein. aber gut, wir leben ja nun nunmal in
einem freien land, mit freien djs...
gottseidank.
was
gibts sonst noch zu sascha funke zu sagen, wo wir gerade
so schön im schreibfluß sind (und wenn ihr bis
hierher gelesen habt, wollt ihr bestimmt noch 1-2
absätze mehr...):
ganz
allgemein hat man den eindruck, dass seine
veröffentlichungsfrequenz derzeit etwas kleiner ist.
sein letztes album "mango" kam 2008 raus, das vorherige
"bravo" 2003, 2008 gabs eine (übrigens
ausgezeichnete) watergate-compilation und 2006 eine
für boogy bytes (ebenfalls ziemlich jut). davor,
dazwischen und danach gabs jede menge ep´s und
remixe. bzgl. letzterem z.b. ganz aktuell was für
nina kraviz.
das
beweist auch so einwenig, dass sascha mehr der mann des
understatements ist, als sich vorpreschend an die spitze
einer wie auch immer gearteten bewegung zu
stellen.
dazu
paßt, dass er an dem sehr erfolgreichen treiben und
tun von paul kalkbrenner um berlin calling (by the way
auch langer freund und mitbestreiter auf bpitch control,
wobei paul da mittlerweile nicht mehr
veröffentlicht) zwar auch einwenig mitbeteiligt war
(z.b. durch auftritte in dem film und speziell seinen
track "mango", der auch sein bisher erfolgreichster track
ist), dennoch dieser ganze überhype darum im prinzip
spurlos an ihm vorbeiging (zumindest in meiner
wahrnehmung).
ansonsten
ist sascha funke nunmal ein dj durch und durch. das merkt
man seinem booking-kalender an... gut so!
apropo
booking-kalender, dieser scheint auch heute sehr voll
gewesen zu sein, denn sascha hat nach knappen 3h schon
kurz vor 5uhr sehr flink das centrum
verlassen.
es
übernahmen john baily und philipp kalisch
(zumindest müsste er´s gewesen sein, angabe
ohne gewähr!), im ping pong set.
deren
sound schloss den kreis zum liveset von f.o.r.n.i.x. dann
wieder und bat dann etwas geraderen und straighteren
technosound, was ziemlich frenetisch aufgenommen wurde
vom publikum.
was
bleibt unterm strich? was uns angeht ein gutes set von
sascha funke, eingebettet in sehr differente sets davor
und danach, aber auch das trägt dem o.g.
"spannung-entspannung-spannungs"-modell ja im
großen auch wieder irgendwie rechnung.
ich
fands gut, von daher danke an alle beteiligten, sascha
funke mal wieder ins land zu holen!
ps:
last but not least nicht zu vergessen, dass heute abend
die lichtinstallation - passend zum funke-set - mal
wieder sehr stimmungsvoll und ausgefeilt war! gut
gemacht, lotus
lumina!
pss:
speziell für die leser im westen, sei das date
nächste woche am 21.1. im acanto in hannover sehr
empfohlen!
mehr
pics gibts bei unseren kollegen von www.schlaflosenaechte.com!