[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
neben
portable, hat auch apparat derzeit ein
vielbeachtetes album draußen, welches fleißig
betourt werden möchte. "the devil´s walk"
heißt das gute stück, welches apparat erneut
und noch mehr denn je von der tanzfläche entfernt.
so
tritt er passenderweise dazu hier in leipzig im
centraltheater mit bestuhlung auf. auf einem der
stühle nahm christian & friends heute
privat platz (gut, sie hatten bestimmt 3 stühle,
nicht nur einen). aber wie das immer so ist, hat er
dennoch eine kamera dabei gehabt und läßt uns
ein paar eindrücke zu kommen. danke an christian
dafür!
apparat
selbst trat 2003 erstmalig bei szenemag in erscheinigung.
damals noch als en vogue´er laptop-frickler im maria
am ufer (welche damals noch keinen so schlechten ruf wie
heute hatte, siehe review
2003).
damals
war apparat noch sehr engagiert bei shitkatapult, also
dem label von t.raumschmiere im boot. von dort ausgehend,
sprach sich schnell rum, dass apparat einiges an
potential haben sollte, was ihn schnell durch europa und
um die welt trieb. labeltechnisch ging es u.a. auch zu
bpitch control. mit deren labelchefin, produzierte er
auch gleich ein ganzes album, welches deutlich seine
kreativen spuren trug.
für
mein dafürhalten war es eigentlich insgesamt mehr
sascha ring (=apparat), als ellen allien (labelchefin
bpitch). eine schlüsselfunktion hatte ellen allien
darin aber zweifelsohne auch, nicht nur deswegen, weil
sie sascha dazu brachte, auf dem album einem track seine
stimme zu leihen ("leave me alone"). und das war dann
auch einwenig die initialzündung, die alles weitere
auslöste, z.b. erste versuche von sascha eine eigene
band auf die beine zu stellen.
von
bpitch ausgehend ergab sich darüber hinaus eine sehr
produktive zusammenarbeit mit den herren von
modeselektor, welche kurzerhand in einem komplett
selbständigen künstlerprojekt namens moderat
überging! so eine art elektronische supergroup, denn
alles, was dadurch auf album bzw. in tonträger
gebannt wurde, war gewaltig - insbesondere im
live-zusammenhang (siehe beispielsweise unser review beim
nachtdigital
2008)
mit den visuals der pfadpfinderei.
modeselektor
wiederum unterhalten gute beziehungen zu radiohead. nicht
zuletzt deswegen waren sie auch im vorprogramm von deren
2008er tour (siehe ebenfalls review bei uns in er
wuhlheide
berlin 2008).
deren sänger thom yorke erinnert nicht nur optisch
an apparat. nein, auch musikalisch und stimmtechnisch,
liegen die beiden recht nah beieinander.
wer die
(insbesondere) solo-sachen von thom yorke kennt, wird an
einem vergleich nicht vorbeikommen. dennoch hat das neue
apparat album natürlich auch seine eigene
note.
schüttelt
es doch die frühen laptop- und tanzflächen-tage
(wie es scheint endgültig...) ab.
der
sound ist geprägt von einer erwachsenen melancholie
und hat etwas cineastisches. von daher ist das heute hier
in leipzig gewählte setting mit dem theater schon
ziemlich gut passend. denn in der tat, hat der
devil´s walk sound nichts mehr auf tanzflächen
zu suchen. wobei ich einmal nicht ausschließen
will, dass man mit ordentlichen remixen einen passenden
rhythmus darunterlegen kann, warten wir es ab.
wie
auch immer, der christian & friends waren begeistert.
ich bin es, einigermaßen, hier daheim vor der
stereoanlage, auch.
wenngleich
sich die statements von sascha in einschlägigen
interviews zu seinem neuen album, auffallend militant
lesen in bezug auf die clubkultur und deren
"dancefloor-orientierten" sound, mit denen er
bewusst abgeschlossen haben will. was die zunehmende
kommerzialisierung der clubkultur in berlin angeht
jedoch, stimmen wir voll und ganz zu!