[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
impressions
from the past. taken from the szenemag archive...
*click*
nach
sehr guten erfahrungen in den vergangenen jahren,
insbesondere im letzten, kam ich sehr gerne auch dieses
jahr zum nachtdigital festival. wo anderen ortes jahr
für jahr neue rekorde aufgestellt werden und der
easy jet set reuelos ausgelebt wird, bildet nachtdigital
einen angenehmen gegenpol... i know a place, no planes
go... no subs go... no cars go (ok, die
schon...).
seit
ein paar jahren hat sich das nachtdigital vom geheimtipp
zum absoluten muss für jeden ernsthaften
electronic-lover entwickelt. oder geht das nur mir so?
denn besucher können es zahlenmäßig
definitiv nicht mehr geworden sein. hintergrund ist die
goldene zahl 3000, welche nicht nur meine telefonnummer
auf arbeit, der nachname von andré von outkast und
das (so denke ich zumindest) grandios pleite gegangene
modelabel aus berlin ist, nein, es ist auch die seit
jahren limitierte anzahl von karten bei
nachtdigital.
diese
limitierung hat man konsequent eingehalten. was umso
schwerer wiegt, als das man mittlerweile gut und gerne
dreimal soviel leute ziehen könnte. dies macht
nachtdigital nicht nur sympathisch, es setzt vor allen
dingen ein deutliches zeichen gegen jeglichen ausverkauf
und macht klar, dass die macher es hier wirklich ernst
meinen.
was die
macher aus diesen 3000 (schnell) verkauften karten
rauszuholen im stande sind, haben sie auch dieses jahr
wieder eindrucksvoll unter beweis gestellt. ein insich
abgestimmtes und wohl dosiertes lineup rund um das
aktuelle geschehen in electronic dance music, mit vielen
anleihen aus der vergangenheit, aber auch ausblicken in
die kurz- bis mittelfristige zukunft.
dieses
beständige konzept, welches man gegen alle
widerstände verteidigt hat (denn das mit den 3000
karten hat nicht jedes jahr finanziell so souverän
funktioniert...), sah auch dieses jahr wieder 2
bühnen vor. einen zelt-floor und einen openair. neu
war lediglich der 3,0 & friends floor, welcher
letztes jahr noch einen kleinen chillout
vorsah.
trotz
aller überschaubarkeit hab ich es dennoch fertig
gebracht, ein paar acts zu verpassen. macht aber nichts,
denn das letzte was man hier braucht und will, ist ein
routinierter sowie durch und durch termin-organisierter
pressefuzzi. mensch, hab ich ein glück ;)
dem
allgemeinen verkehr auf deutschlands autobahnen sowie
einer nicht vorhersehbaren totalsperrung ist somit
geschuldet, dass ich dj ata nicht und von
thomas zimmermann nur wenig hören/sehen
konnte. aber das trug dem gedanken der limitierung ja
auch irgendwo rechnung. von der illusion alles mitkriegen
zu wollen verabschiedete ich mich an diesem frühen
punkt des wochenendes schon einmal gänzlich. ein
konzept meinerseits, was in barcelona auch schon bestens
funktionierte... die kunst des weglassens.
gut,
musikalischer aufschlag somit für mich todd
terje. ein mann aus mjøndalen/norwegen,
welcher schon an diesem frühen punkt des festivals
ein paar akzente in richtung housemusic setzte und zwar
insbesondere in die discoide ära davon, welche bis
vor einigen jahren als unspielbar galt. natürlich
präsentiert er sie in einer unaufdringlichen art und
weise, dass man nur wenig an die ein oder andere
abgedroschene geste dieses 70er-jahre-genres denkt. dazu
kommt, dass die skandinavier allesamt ein ganz anderes
verständnis von musik (der populären
insbesondere...) haben, als sonstwo.
wie
oben schon erwähnt, ist das lineup gut aufeinander
abgestimmt. so folgte hier im zelt black rose, der
liveact von jesse rose und henrik schwarz (welcher
letztes jahr ja schon hier spielte). man blieb also im
housebereich, wich jedoch etwas zur seite aus, raus aus
den discos, rein in die warehouses und underground-clubs.
versehen mit soul einflüssen, die wohl
maßgeblich von henrik schwarz beigesteuert wurden,
denn dessen steckenpferd ist genau dieser schöne
alte soul, funk & philly sound, der zitiert im gewand
heutiger housemusic mehr sinn macht denn je.
auffällig
war auch, dass viele alte housetracks nun wieder zum
vorschein kommen und dadurch eine aufmerksamkeit
erhalten, die auf grund anderer vorzeichen/vorlieben so
noch nie da gewesen ist. gut, dass kommt jetzt nicht
unerwartet und zeichnete sich natürlich schon
länger ab, aber so deutlich wie heute und das
gesamte wochenende hier in olganitz war mir das bis dato
nicht bewusst.
durch
die konzentration auf black rose, ging kelpe auf
dem 1st stage unter und tim exile konnte nur
bruchstückhaft wahrgenommen werden.
klar
wurde jedoch, dass der 1st stage für einen anderen
sound stand als das zelt, was auch gut so war. volle
wahrnehmung galt im anschluss moderat, die
kongeniale verschmelzung von apparat und
modeselektor.
modeselektor
haben wir letztes jahr in berlin gesehen/gehört
(siehe review2008),
damals als vorband von radiohead. apparat solo fanden wir
(ebenfalls in berlin) live am beeindruckendsten 2003
(siehe review2002).
zusammen ergeben die 3 bpitchcontroller die quasi
supergroup modeselektor. mit einem sound, der wie gemacht
scheint für große soundsysteme und ein
offen-für-alles publikum. der sound ist stylistisch
schwer einzuordnen, bietet aber ein unglaubliches
emotionales potential und vereint viele auf einen nenner.
ich kann mir gut vorstellen, dass sie damit alle
möglichen bühnen dieser welt sehr gut unter
kontrolle haben werden, denn dieser sound paßt im
grund so ziemlich in jedes lineup, was halbwegs ernsthaft
zusammengestellt wurde.
zusätzlich
wurde das ganze noch fett unterstrichen von den
ausgezeichneten visuals.
vor
moderat gab es auf grund umbauphase noch kurz
gelegenheit, den 3,0 floor und dessen
friends zu begutachten. keine so leichte
übung, denn der floor hatte die ungefähre
größe einer (und schon simmer wieder in den
70´s) eher kleinen knutschgrotte und ist auch auch
in etwa so gestaltet/beleuchtet (also dunkel, rot,
holzvertäfelungen, naturstein, niedrige decke...)
gewesen.
wer
jedoch platzängsten und hohen temperaturen zum trotz
seinen weg in die "grotte" fand, wurde mindestens mal von
guter musik belohnt (das mit dem knutschen ergab sich
bestimmt aber auch hier und da...). neben den 3,0 leuten
aus leipzig spielten u.a. gast-/freund-musiker aus dem
benachbarten tschechien. heute z.b. click joe
& diome aka djs can´t
dance.
kettel
auf der hauptbühne ging dann wieder
sträflichst unter, das set von ewan pearson
und im anschluss prins thomas allerdings
nicht.
beide
schafften es mit ihrem sound, ohne reibungsverluste bzw.
anpassungsschwierigkeiten, vom moderat liveset wieder
zurück zu finden in den eher aufs rhythmische tanzen
ausgelegten und darauf auch weitestgehend konzentrierten
groove. ein toller satz, wie ich finde... der euch im
grunde zu sagen versucht, dass es jetzt wieder house zu
hören gab.
die von
prins thomas losgetretene cosmic disco welle, welche er
zusammen mit lindstrom ja gerade erneut auf
longplayer-format auslebt, war heute nur in nuancen
hörbar.
neben
moderat bildeten die beiden damit das freitags-highligt
für mich.
grundsätzlich
befanden wir uns natürlich schon einigermaßen
weit im samstag, welchen die wighnomy brothers bis
ca. 11uhr mittags noch beschallen sollten. letztes jahr
hatten sie ja die nachmittagsschicht.
dennoch
war meine aufmerksamkeitsschwelle zu diesem zeitpunkt
eine unüberwindbare hürde und motivatoren
jenseits von koffein, alkohol schieden aus. da blieb also
nur noch eines: schlaf... und etwas limitierung auf das
wesentliche am eigenen leib bzw. der eigenen seele, ist
sicher auch nicht das verkehrteste.