[archive] - [review 2012] - [e werk - erlangen]

[back]


 


play!

e werk - erlangen

07.04.2012

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

ganz spontan und unangekündigt, gibts als ostergeschenk ein paar eindrücke von christian h. zum redshape abend in erlangen. bitteschön, dankeschön christian!

"...

Das Kulturzentrum E-Werk ist unlängst Anlaufstelle Nr. 1 in Erlangen für kulturell interessierte Leute jedwelcher Interessenssparten, sei es Literautur, Kunst, Film, Musik, ... Kunst. Gelegentlich lassen sich aus dem scheinbar ausuferndem Programmpool szenemag-taugliche Events fischen, wie am gestrigen Tage, dem Ostersamstag, an welchem ein bekannter „Redshape“ sein Stelldichein in besagter Institution gab.

Redshape darf man in heutigen Zeiten ohne Zweifel zu der vorderen Speerspitze unserer elektronischen Musikszene in Deutschland zählen; vielerorts genießt er hohes Ansehen. Deutlich wird das nicht nur in so manchen Track-Rankings diverser, renommierter Magazine im Blätterwald („The Dance Paradox“), auch reiht sich der Mann mit der roten Maske - die Anonymität zum künstlerischen Prinzip erhoben - Seite an Seite in das WhoisWho auf den Festival-Timetables dieser Tage (MELT! - Festival 2011 z.b. - siehe review letztes jahr).

Dies zum „short intro“, nun - mit einem weiteren Versuch einer schnellen Abhandlung der Geschehnisse meinerseits - zu den „hart facts“: Nach Aufbau und justieren seines umfangreiches Setups bestritt er seine Handwerkskunst um Punkt 02:30. Bis dato war der Laden brechend, also mehr als ausreichend, gefüllt. Auch in Sachen Stimmung war eine gute Ausgangsbasis gegeben (der Dank gilt den „Warm-up“-DJ´s), Vorhang auf für Redshape.

Und was sich nun die nächsten 70,80 Minuten abspielen sollte, kurz: Qualität der Musik, lässt das Ende seines Live-Sets nur schwer verkraften. Gut und Gerne hätte man dem ganzen Schauspiel stundenlang beigewohnt, so schnell ist die Zeit verronnen. Es war ein fulminantes, stets konzentriertes und vor allem „organisiertes“ Feuerwerk an zeitgenössischer Technomusik. Einer Musik, in dem „ohrenscheinlich“ die richtigen Dinge zur richtigen Zeit im richtigen Verhältnis aufeinandertreffen. Live eingespielt in gekonnter Balance aus den Prinzipien „geplant“ und „improvisiert“. Der interessierte, mit ein wenig Wissen um das Gute und Schlechte bereicherte, Techno-Hörer möchte es als „Kunst“ betrachten.

Stichwort: „Organisiert“: Redshape versteht es, einen variationsreichen Klangstrom zu kreieren, der auf ganzer Linie mit Höhen und Tiefen überzeugt. Einmal gefangen, möchte man diesem Strom nicht mehr entbrechen. Bassmusik, gespickt mit Hooks, Loops und Flächen, immer im Rythmus, mal schneller, mal langsamer, die Kunst - so banal es sich auch anhört - schien aus seinen Controllern richtig herauszubrodeln. Ein euphorisiertes Publikum war nur die logische Konsequenz dieser Umstände.

Sein Auftreten mit der roten Maske brachte, wie immer, eine enorme Coolness herüber. Quasi im Einklang seiner dargebotenen Musizierungen. Es sei jedoch gesagt, dass das Tragen dieser jedoch keineswegs der o. g. Folgeerscheinung - „cooles“ Erscheinungsbild - geschuldet ist - NEIN - schlicht und einfach möchte Redshape seine Musik sprechen lassen, ohne die Dinge „dahinter“. Sozusagen soll es in jenen Momenten gleichrangig sein, wo diese „herrührt“. Es geht nur um Musik. Eine interessante Auffassung, mit welcher Redshape gerade in hiesiger Zeit aber nicht als Exot darstehen dürfte.

Die Maske ist der Popmusik, einschl. des Techno-Genres, so wichtig wie dem Rapper seine Sneaker. Ohne Versteck- und Rollenspiel wäre das ganze Ding doch nur halb so lustig. Aktuell nehmen das neben Redshape eben wieder viele Künstler wörtlich: SBTRKT, Zomby und Deadmau5, Shabazz Palaces und THEESatisfaction. Daft Punk seit fast 20 Jahren. Karotte wäre ein Paradebeispiel im umgedrehten Sinne: Der DJ erhält eine nahezu gleichgestelle Daseinsberechtigung wie die Musik selbst. Gewissermaßen haben beide Formen ein Recht auf Existenz bzw. Ausübung.

..."

abschließend sei noch angemerkt, dass man es den play!-leuten durchaus anmerkt, dass sie großen wert auf gute visuals legen (siehe unser review vom dortigen vj-festival vor 1 1/2 jahren)!

2012 by bullytm, text & pics by christian h.] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





[top]