[archive] - [review 2010] - [e-werk - erlangen]

[back]


 


vj festival

e-werk - erlangen

05.-07.11.2010

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

e-werk hieß unsere location heute... nicht in berlin, sondern in erlangen und seit immerhin schon 25 jahren für "kultur" verantwortlich. dabei unterstützt die stadt erlangen etwas, sodass mehrere verschiedene veranstaltungskonzepte, konzerte etc. in einem relativ großen areal angeboten werden können.

in sachen elektronische unterhaltung fiel uns dabei schon des öfteren die play! reihe auf, welche von den "freunden elektronischer tanzmusik erlangen" (kurz F.E.T.E.) initiiert wird. seit gut 5 jahren unterhält man damit bereits ein stattliches portfolio mit künstlerbesuchen wie z.b. chloé, wighnomy brothers, sascha funke, egoexpress, jennifer cardini, matt john etc.

kurz: mit solch einem aufgebot war die veranstaltungsreihe, welche hier im e-werk stattfindet, schon lange einen besuch fällig. heute abend bündelte man seine kräfte mit lynx de luxe sowie schallbild und richtete das vj festival aus.

damit veranstaltet man hier in erlangen das erste festival dieser art, bei welchem man sich ganz den bewegten bildern widmet, welche die atmosphäre von (meist) elektronischen parties bereichern/unterstützen sollen.

wobei wir damit schon bei einer wichtigen frage wären: ist es überhaupt eine bereicherung oder gar eine notwendigkeit, parties mit bildern/videos/visuals zu untermalen?

nun, die meinungen gehen weit auseinander, auch innerhalb unserer eigenen reisegruppe reichen diese von "ach? war da was besonderes? hab ich garnicht so mitbekommen..." bishin zu "essentiell & professionell". pioniere auf diesem bereich (coldcut, dj krush...) würden wohl definitiv die letztere meinung vertreten, während vertreter der erstgenannten meinung z.b. auf der 80er jahre party auf der anderen seite des e-werk geländes zu finden sein dürften.

aber schauen wir erstmal, wie sich das konkret heute abend verhielt.

abend ist schonmal etwas falsch, denn - wie es sich für ein festival gehört - dauerte das festival 3 tage an. samstag und freitag nacht jeweils standesgemäß mit einer party, davor und auch bereits nachmittags wurden zusätzlich noch diskussionsforen, workshops, filmvorführungen u.a. geboten.

was uns angeht, konzentrierten wir uns auf die samstag nacht, welche - w.o. beschrieben - zusammen mit den play/fete-leuten veranstaltet und durch die gast-dj´s ana sowie julietta aus dem harry klein in münchen bereichert wurde.

der städtische einfluss auf die location machte sich bei unserer ankunft sofort bemerkbar, da soundanlage und überhaupt das gesamte anwesen einen ziemlich professionellen eindruck machte. die preise für eintritt und (insbesondere) getränke waren human (vgl. clubs wie kassablanca in jena, forum bielefeld). lediglich die garderobe fiel mit 1 euro pro kleidungsstück etwas dekadent aus.

was die visuals angeht wurde gleich klar, dass man es sehr ernst meinte damit und auch standesgemäß in den mittelpunkt des geschehens rückte. davon zeugten neben den leinwänden und den im club verteilten projektionsflächen insbesondere die anordnung der vj´s selbst, welche einen größeren raum der dj-booth/bühne einnahmen, als man das sonst gewohnt ist.

ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der ein oder andere vielleicht nicht ganz so geneigte partygänger die herren/damen hinter den macbooks der projektionen für die musiker des abends hielt.

aber spaß bei seite, die visuals des gesamten abends waren allesamt sehr professionell und ausgefeilt. die heute vortragenden künstler in diesem bereich kamen aus polen (icyd), der schweiz (bildstörung), london/stockholm (instructions), berlin/rostock (eye fatique) sowie altötting (licht+spiel).

nirgendwo sonst als in diesem review machte es mehr sinn, in diesem zusammenhang auf die bilder zu verweisen.

der sich in unserer pkw-besatzung verdichteten meinung nach, waren die gezeigten bilder/videos immer dann am intensivsten, wenn diese etwas darker und gedeckter gehalten waren. zumindest in diesem kleinen clubtext hatte eine zu grelle und helle animation einfach einen zu atmosphären-störenden einfluss.

die heute fungierenden vj-teams schafften es alle, eine gute fusion mit der musik einzugehen (keine angst, wir lassen das thema musik natürlich nicht gänzlich aus heute...).

die crews des vortags z.b. waren darüber hinaus noch aus anderen ländern, orten. insbesondere parallaxis 3d aus wien, welche eine ganz spezielle 3d-technik im einsatz haben, wodurch die klassische projektion quasi "zum greifen nah" kommt. diesbezüglich sei auch auf den groove-artikel verwiesen, welcher sich kürzlich speziell mit diesem, aber auch allgemein mit dem thema visuelle unterstützung im nachtleben befasste.

was uns angeht, kristallisierte sich im rahmen unserer 100km langen/kurzen heimfahrt die meinung heraus, dass (wie so oft) das verhältnis stimmen muss zwischen größe & umfang der projektion sowie dem jeweiligen club, in dem diese installiert ist.

stimmt das verhältnis allerdings und wird das ganze noch dazu behutsam speziell auf die verhältnisse des jeweiligen clubs angepasst, ist der beherzte einsatz (wie ihn die vj-teams heute alle zeigten) von visuals ein sehr gutes mittel, um einem club den entscheidenen schliff und das prägende profil zu geben.

gute beispiele dieser art erlebten wir ja schon des öfteren. ganz spontan sind uns da aus heimischen landen z.b. die parties der...


... lotus lumina
...

leute in bester erinnerung!

wie auch immer, am ende ist das ganze natürlich auch eine geldfrage. d.h. wieviel kann sich der jeweilige veranstalter/club-besitzer leisten. dass es auch mit sparsamen mitteln geht, haben wir ja nun auch schon des öfteren anschaulich erlebt, wenngleich wir natürlich nichts dagegen haben, uns regel- bis unregelmäßig neu beeindrucken zu lassen.

 

ich hätte ja gut lust gehabt, den dj/musik-beitrag gänzlich außen vor zu lassen, aber das wäre der leistung der djs heute nicht gerecht geworden.

schließlich haben sowohl die gastgeber dix & benoit, als auch die gäste aus münchen ana & julietta überhaupt erst die möglichkeit geschaffen, etwas mit bildern untermalen zu können. auch wenn diese etwas "sideway" zu den vjs spielten (was ja nicht so schlimm ist, musik steht im vordergrund... blabla), war deren musik natürlich nicht sideway, ganz im gegenteil...

dennoch möchten wir dem grundgedanken des festivals rechnung tragen und den überwiegenden text-teil den vj´s würdigen. bzgl. ana & julietta verweisen wir in diesem zusammenhang gerne auf die reviews der vergangenheit (z.b. in veilsdorf 2010 oder kassablanca 2009)

beim nächsten besuch hier in erlangen, kommen wir dann ausschließlich wg. der musik :)

in diesem sinne, auf ein baldiges wiedersehen in erlangen.

2010 by bullyTM] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





[top]