[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
e-werk
hieß unsere location heute... nicht in berlin,
sondern in erlangen und seit immerhin schon 25 jahren
für "kultur" verantwortlich. dabei unterstützt
die stadt erlangen etwas, sodass mehrere verschiedene
veranstaltungskonzepte, konzerte etc. in einem relativ
großen areal angeboten werden
können.
in
sachen elektronische unterhaltung fiel uns dabei schon
des öfteren die play!
reihe auf, welche von den "freunden elektronischer
tanzmusik erlangen" (kurz F.E.T.E.) initiiert wird. seit
gut 5 jahren unterhält man damit bereits ein
stattliches portfolio mit künstlerbesuchen wie z.b.
chloé, wighnomy brothers, sascha funke,
egoexpress, jennifer cardini, matt john etc.
kurz:
mit solch einem aufgebot war die veranstaltungsreihe,
welche hier im e-werk stattfindet, schon lange einen
besuch fällig. heute abend bündelte man seine
kräfte mit lynx de luxe sowie
schallbild und richtete das vj
festival
aus.
damit
veranstaltet man hier in erlangen das erste festival
dieser art, bei welchem man sich ganz den bewegten
bildern widmet, welche die atmosphäre von (meist)
elektronischen parties bereichern/unterstützen
sollen.
wobei
wir damit schon bei einer wichtigen frage wären: ist
es überhaupt eine bereicherung oder gar eine
notwendigkeit, parties mit bildern/videos/visuals zu
untermalen?
nun,
die meinungen gehen weit auseinander, auch innerhalb
unserer eigenen reisegruppe reichen diese von "ach? war
da was besonderes? hab ich garnicht so mitbekommen..."
bishin zu "essentiell & professionell". pioniere auf
diesem bereich (coldcut, dj krush...) würden wohl
definitiv die letztere meinung vertreten, während
vertreter der erstgenannten meinung z.b. auf der 80er
jahre party auf der anderen seite des e-werk
geländes zu finden sein dürften.
aber
schauen wir erstmal, wie sich das konkret heute abend
verhielt.
abend
ist schonmal etwas falsch, denn - wie es sich für
ein festival gehört - dauerte das festival 3 tage
an. samstag und freitag nacht jeweils
standesgemäß mit einer party, davor und auch
bereits nachmittags wurden zusätzlich noch
diskussionsforen, workshops, filmvorführungen u.a.
geboten.
was uns
angeht, konzentrierten wir uns auf die samstag nacht,
welche - w.o. beschrieben - zusammen mit den
play/fete-leuten veranstaltet und durch die
gast-dj´s ana sowie julietta aus dem
harry klein in münchen bereichert wurde.
der
städtische einfluss auf die location machte sich bei
unserer ankunft sofort bemerkbar, da soundanlage und
überhaupt das gesamte anwesen einen ziemlich
professionellen eindruck machte. die preise für
eintritt und (insbesondere) getränke waren human
(vgl. clubs wie kassablanca
in jena,
forum
bielefeld).
lediglich die garderobe fiel mit 1 euro pro
kleidungsstück etwas dekadent aus.
was die
visuals angeht wurde gleich klar, dass man es sehr ernst
meinte damit und auch standesgemäß in den
mittelpunkt des geschehens rückte. davon zeugten
neben den leinwänden und den im club verteilten
projektionsflächen insbesondere die anordnung der
vj´s selbst, welche einen größeren raum
der dj-booth/bühne einnahmen, als man das sonst
gewohnt ist.
ich
könnte mir durchaus vorstellen, dass der ein oder
andere vielleicht nicht ganz so geneigte partygänger
die herren/damen hinter den macbooks der projektionen
für die musiker des abends hielt.
aber
spaß bei seite, die visuals des gesamten abends
waren allesamt sehr professionell und ausgefeilt. die
heute vortragenden künstler in diesem bereich kamen
aus polen (icyd), der schweiz
(bildstörung), london/stockholm
(instructions), berlin/rostock (eye
fatique) sowie altötting (licht+spiel).
nirgendwo
sonst als in diesem review machte es mehr sinn, in diesem
zusammenhang auf die bilder zu verweisen.
der
sich in unserer pkw-besatzung verdichteten meinung nach,
waren die gezeigten bilder/videos immer dann am
intensivsten, wenn diese etwas darker und gedeckter
gehalten waren. zumindest in diesem kleinen clubtext
hatte eine zu grelle und helle animation einfach einen zu
atmosphären-störenden einfluss.
die
heute fungierenden vj-teams schafften es alle, eine gute
fusion mit der musik einzugehen (keine angst, wir lassen
das thema musik natürlich nicht gänzlich aus
heute...).
die
crews des vortags z.b. waren darüber hinaus noch aus
anderen ländern, orten. insbesondere
parallaxis 3d aus wien, welche eine ganz spezielle
3d-technik im einsatz haben, wodurch die klassische
projektion quasi "zum greifen nah" kommt.
diesbezüglich sei auch auf den groove-artikel
verwiesen, welcher sich kürzlich speziell mit
diesem, aber auch allgemein mit dem thema visuelle
unterstützung im nachtleben befasste.
was uns
angeht, kristallisierte sich im rahmen unserer 100km
langen/kurzen heimfahrt die meinung heraus, dass (wie so
oft) das verhältnis stimmen muss zwischen
größe & umfang der projektion sowie dem
jeweiligen club, in dem diese installiert ist.
stimmt
das verhältnis allerdings und wird das ganze noch
dazu behutsam speziell auf die verhältnisse des
jeweiligen clubs angepasst, ist der beherzte einsatz (wie
ihn die vj-teams heute alle zeigten) von visuals ein sehr
gutes mittel, um einem club den entscheidenen schliff und
das prägende profil zu geben.
gute
beispiele dieser art erlebten wir ja schon des
öfteren. ganz spontan sind uns da aus heimischen
landen z.b. die parties der...
... lotus lumina
...
leute
in bester erinnerung!
wie
auch immer, am ende ist das ganze natürlich auch
eine geldfrage. d.h. wieviel kann sich der jeweilige
veranstalter/club-besitzer leisten. dass es auch mit
sparsamen mitteln geht, haben wir ja nun auch schon des
öfteren anschaulich erlebt, wenngleich wir
natürlich nichts dagegen haben, uns regel- bis
unregelmäßig neu beeindrucken zu
lassen.
ich
hätte ja gut lust gehabt, den dj/musik-beitrag
gänzlich außen vor zu lassen, aber das
wäre der leistung der djs heute nicht gerecht
geworden.
schließlich
haben sowohl die gastgeber dix & benoit, als
auch die gäste aus münchen ana &
julietta überhaupt erst die möglichkeit
geschaffen, etwas mit bildern untermalen zu können.
auch wenn diese etwas "sideway" zu den vjs spielten (was
ja nicht so schlimm ist, musik steht im vordergrund...
blabla), war deren musik natürlich nicht sideway,
ganz im gegenteil...
dennoch
möchten wir dem grundgedanken des festivals rechnung
tragen und den überwiegenden text-teil den vj´s
würdigen. bzgl. ana & julietta verweisen wir in
diesem zusammenhang gerne auf die reviews der
vergangenheit (z.b. in veilsdorf
2010
oder kassablanca
2009)
beim
nächsten besuch hier in erlangen, kommen wir dann
ausschließlich wg. der musik :)
in
diesem sinne, auf ein baldiges wiedersehen in erlangen.