[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
letzte
station unseres kleinen berlin-trips war (erneut) das
berghain. wie ihr schon an dem bild sehen könnt, bei
schönstem sonnenschein, tagsüber. so verdrogt
berlin auch sein mag, kann man definitiv nirgendswo sonst
so schön ohne drogen feiern wie hier. natürlich
kann man auch sonst nirgendswo sonst so schön
mit drogen feiern, auch klar.
war
gestern des nachts noch eine gewaltige warteschlange vor
dem strengen eingang des berghains, verhielt sich das
heute 13uhr eher entspannt. ob sich das dabei auch auf
die türpolitik bezieht? uns hat man ohne probleme
reingelassen, was aber keine antwort auf diese frage
ist.
ich
denke aber, dass sonntag ab mittag die tür wenn,
dann etwas friedlicher ist. entsprechend gilt: wer
richtig spass haben will und sich selbst, seine kleidung
und sein wesen einem kleinen
belastungstest/bewerbungsgespräch unterziehen
möchte, der komme doch des nachts ins berghain. wer
psychisch etwa labil und nicht allzu gefestigt in seiner
persönlichkeit, der sollte das wohl besser
lassen.
auch
heute war es ein seltsames gefühl mittags auf eine
party zu spazieren. vor allen dingen bei diesem wetter...
aber dafür hat das berghain eine passende
lösung: einen garten. es stellte sich heraus, dass
carl craig (grund für unseren besuch) unter
freiem himmel auflegte.
wie
schon letztes mal (siehe review
vom 14.12.2008) gibts keine fotos. wir bedienen daher aus
unserer vergangenheit, z.b. sonnemondsterne
2001,
distillery
in leipzig 2004
und dem elan
club in meiningen
2005.
je
öfter man das berghain besucht, umso mehr versteht
man, warum das mit dem fotoverbot so wichtig ist. die
drogen stehen dabei garnicht mal so sehr im vordergrund,
es geht vielmehr um ein ungestörtes ausleben von...
ja, von was? eigentlich von so ziemlich allem. in erster
linie sexualität... schwule, lesben,
transvestiten... aber auch sonst von allen, die etwas
abseitig scheinen und nicht den (vermeintlichen) normen
entsprechen (wollen).
geradezu
eine art utopie in sachen selbstverständnis und
toleranz. denn selbst in berlin, als eine der
mittlerweile buntesten großstädte europas, ist
es beispielsweise nicht "normal", wenn
...
ein junger mann mit falschem bart (sah zumindest so
aus) in einer roten, rumpelstilzchen-ähnlichen
lederhose, eisenherz-haarschnitt und freiem
oberkörper rumläuft,
...
ein sehr schwergewichtiger schwarzer mit gelben
hosenträgern, einem cheerleader-rock und
springerstiefeln tanzt oder
...
aber auch eine junge frau in barock-kleid und
phantom-der-oper-maske posiert...
...
hier im berghain allerdings ist das normal!
was
uns, da wir in diese richtungen keinerlei ambitionen
haben, zu dem punkt führt, den wir auch im letzten
review bereits angeführt haben.
ein
hohes maß an toleranz muss man einfach mitbringen,
wenn man hierher kommt. wer diese hat, wird dafür
auch mit dem bestem aufgebot in sachen elektronischer
musik belohnt, was es in der dichte derzeit weltweit
gibt.
die
lineups (und hier gibt es welche, sogar ziemlich genaue,
siehe www.berghain.de)
sind vollgepackt mit allem, was relevant ist, egal woher,
egal wohin. heute nacht beispielsweise war derrick
may (siehe z.b. unser review
aus 2007
in leipzig) zu gast, einen tag vorher a guy called
gerald, nächste woche robert hood (siehe
review
kassablanca 2000),
dann ricardo villalobos, hell,
redshape... und so geht das wochenende für
wochenende.
für
alle diejenigen unter euch, die ein problem mit toleranz
haben: jetzt habt ihr (neben all den anderen guten,
triftigen gründen) einen grund an euch zu
arbeiten!
was das
lineup angeht, erinnert mich das berghain in teilen etwas
an den früheren tresor. das berghain hat jetzt seit
jahren die rolle inne, die früher der tresor hatte.
ausgefallene lineups, das whoiswho, viele amerikaner...
gut,
wir schweifen ab... zurück zum heutigen geschehen.
da war erstmal carl craig an den plattenspielern des
garden-floors. dieser liegt direkt nebem dem berghain und
ist garnicht mal sooo groß, aber ausreichend um mit
500 bis 1000 leuten seinen spass zu haben.
carl
craig hat ja des nachts auch in der muna
in bad klosterlausnitz aufgelegt, anscheinend nahm er
just auf dem heimweg noch den gig hier in berlin mit oder
umgekehrt, je nach perspektive.
fakt
ist, dass er heute hier einen guten techno-sound mit
electro-einschlag spielte. d.h. viele seiner eigenen
produktionen sowie artverwandtes. natürlich nicht
hit-lastig, dass hat der gute mann nicht nötig.
zwischendrin gabs auch einen kurzen exkurs in die 80er
jahre pre-techno-zeit in form von europäischem
synthie pop, was frenetisch aufgenommen wurde.
kritik
gibts jedoch an der länge seines heutigen dj-sets.
das war, wenn ich das richtig verfolgt hab, gerade mal 2h
lang. hoffen wir also mal, dass ihr daheim in
thüringern in der muna etwas mehr von ihm abbekommen
habt.
im
weiteren verlauf übernahm dann dj kiki. sein
sound ging eher in die houselastigere schiene. insgesamt
jedoch sehr deep und ebenfalls gut tanzbar. er baute
einen sehr schönen spannungsbogen, der den
nachmittag bis zum (tatsächlichen) ende punkt 20uhr
geleitete.
sein
auftritt heute stand auch unter aspekt seines
album-releases "kaiku". wir haben ja bisher sehr gute
erfahrungen mit dj kiki gemacht, ob das nun im
elan
club 2003
oder aber in der muna
desselben jahres war. in sofern freuen wir uns, dass sein
release ihn in sachen dj-auftritte nun ggf. noch ein
bißchen mehr durch deutschland und unsere
einzugsgebiete treibt.
wie
gesagt, 20uhr war dann leider schon schluss für
heute. ziemlich pünktlich... rausschmeißer
oder rausbegleiter war ein track von empire of the sun...
ich
entscheide mich für rausbegleiter... und komme gerne
wieder... vielleicht dann auch mit falschem bart...
;)