[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die besten fotos (meist zu beginn des
reviews) sind mit groß-formaten
hinterlegt. auf wunsch mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
m_nus
im herbst, dass hat tradition in erfurt. immerhin schon
zusammenhängend seit 2005 (siehe archive:
2005,
2006,
2007,
2008),
gibt es seit 5 jahren den labelboss richie hawtin
sowie je nach lage noch einen oder mehrere seiner
schützlinge.
gleichzeitig
ist diese herbstparty im centrum, neben der
geburtstagsparty von label & plattenladen dixon, so
etwas wie einer der fixpunkte im thüringer
partygeschehen.
da wird
auch jedesmal ein rahmenprogramm zusammengebaut, was mal
eben einen großteil der dj-zunft thüringens
(teilweise auch angrenzende bundesländer)
miteinander vereint. natürlich nicht alle, sonst
könnte man die party ja mit "vision east" oder
"unity" labeln. und man muss natürlich auch sagen,
dass es mittlerweile soviele kreative zentren in
thüringen gibt, dass man auch auf 3 tanzflächen
nur schwierig alle unterkriegen würde.
selbst
hier in erfurt haben sich die kreativen lager
zwischenzeitlich (ich sage mal wertungsfrei:) geteilt und
werden am heutigen abend von metropol
division
sowie schlaflosenaechte
vertreten.
für
- ebenfalls traditionsgemäße - 15 euro
eintritt gab es so 3 tanzflächen, die zwischen m_nus
sound, disco-lastigem und - ich sag mal - minimal
house/techno hin- und herdrifteten.
was
mich angeht, erlaube ich mir, in erster linie die
eindrücke des großen centrum-floors, auf dem
sich die headliner tummelten, textlich zu würdigen.
das
geschehen auf den anderen floors mit djs wie z.b.
fuchur, heidi, kenny leaven,
stephano, andlee und und und hab ich -
zugegeben - nicht oder nur ausschnittsmäßig
mitbekommen. das waren z.b. folgende
ausschnitte:
was
nicht heißt, dass dort nicht gefeiert wurde... ganz
im gegenteil.
gut,
der mainfloor. sehr schön übrigens in szene
gesetzt durch lotus
lumina,
was mittlerweile ja auch schon tradition hat.
anfangs
von robbie
dee
beschallt, welcher die o.g. these von den thüringern
bestätigt. nach ihm übernahm der erste m_nus
vertreter barem
die plattenspieler.
barem
stammt ursprünglich aus argentinien und gehört
seit ca. 2005 zur m_nus family. das ergab sich, dass
macht doch mal hoffnung für alle nachwuchstalente da
draußen, durch einen gig von richie hawtin in
buenos aires. wie viele djs/producers in der welt, nutzte
er die neue technik, software und das internet dazu, um
sich von mangelerscheinungen wie fehlende
plattenläden (geschweige denn geld für die
platten), clubs oder radiostationen zu
lösen.
insofern
entfesselt diese "schöne neue welt" ggf. eine
ähnliche kreative kraft, wie sie einst in den 80ern
durch den preisverfall von synthesizern (z.b. roland tb
303) ausgelöst wurde.
sein
sound ist zwar m_nus lastig, aber dennoch irgendwie etwas
"lockerer" und weniger starr.
im
anschluss folgte jpls live aka jeremy jacobs -
seit ca. 2006 bei m_nus. beide, barem & jpls, sind
derzeit allgemein hochgehandelt im internationalen
business.
der
sound von jpls´s liveset gefiel mir von den
künstlern heute auf dem m_nus floor am besten. zwar
war dieser m_nus typisch reduziert und stark
rhythmus-getrieben, dennoch aber verbreitete er eine
gewisse grundstimmung, die über den clubkontext
hinausging. dies erreichte er durch die art der
arrangements als solche, aber auch durch den
spärlichen und gezielten einsatz von flächen
bzw. ganz leichten melodien.
wie
gesagt, mein persönliches highlight.
kommen
wir damit zum "highlight aller": richie
hawtin.
was die
geschäftlichen aspekte des m_nus
labels angeht, könnt ihr euch ja über die
neuesten errungenschaften mal selbst informieren, z.b.
über die beeindruckenden auswirkungen der
contakt tour.
kopf
hinter all dem ist und bleibt richie hawtin, der neben
ricardo villalobos, luciano & co weiterhin zur
speerspitze elektronischen engagements gehört.
sein
sound als dj & producer bildet weiterhin ein aufs
wesentlichste reduzierter techno-sound. sicherlich
höher entwickelt, aber dennoch weiterhin
auffällig "minim_l". gut 20 jahre nach der
musikalischen revolution aus detroit, ist das aber
dennoch ein sound, welcher den produktionsstraßen
der großen autohersteller in der motor-city sehr
nahe kommt.
wenngleich mir persönlich der hoffnungsschimmer (den
künstler wie carl craig, rolando & co gerne
musikalisch einbauen) in diesem rhythmischen geflecht
etwas zu kurz kommt. aber gut, richie hawtin, als
eigentlich kanadisch-stämmiger, war ja sicher nicht
direkt von den schlimmenen verhältnissen der inner
city detroits betroffen.
doch
wir driften zu sehr in die theoretischen und subjektiven
gefilde der musik ab.
unterm
strich bleibt natürlich eine aufgeladene und
hochfrenetisierte crowd - vor, neben und hinter dem
dj-pult, welche genau auf diesen sound gewartet
hatte.
was
mich angeht, habe ich mich prächtig amüsiert.
wenngleich ich nicht in anspruch nehmen kann, auch nur
annähernd alle der 25 party-stunden mitgekommen zu
haben.
deswegen
sei wie immer freundlichst auf die kollegen
verwiesen:
schlaflosenaechte,
welche
das gesamt-bild sicher noch mehr abrunden!
ps: und
übrigens, ich bin ohne probleme reingekommen...
;]