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elektronika

stereo - bielefeld

24.08.2012

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 our stereo experiences in the past... taken from our archive

20.03.2009

elektronika
patrice scott

21.08.2009

elektronika
hans nieswandt

18.09.2009

elektronika
terry lee brown jr

17.07.2010

use your feet
laurin schafhausen

21.08.2010

elektronika
hans nieswandt

19.02.2011

elektronika
kollektiv
turmstrasse

19.03.2011

les-/dj-ung
hans nieswandt,
laurin schafhausen

22.06.2011

elektronika
dirk siedhoff,
laurin schafhausen


das jahr ist schon mehr als halb rum und wir haben es noch nicht einmal geschafft, unseren lebenswandel und unsere termine so zu ordnen, dass ein besuch im bielefelder stereo drin gewesen wäre. heute paßte es jedoch, wir sind im lande und laurin schafhausen - weiterhin der schirmherr der elektronika reihe - präsentierte euch und uns einen gast aus dresden - jonas woehl.

[anm.d.red.: ähnlich übrigens wie beim erfurter centrum, jenaer kassablanca, klosterlausnitzer muna etc. - aber wir holen diesen rückstand bis jahresende noch auf - we promise! :)]

die elektronika ist eine dieser liebenswerten reihen, in denen man als halbwegs interessiert und offener kunstgeist immer wieder ein interessantes neues label oder einen neuen künstler vorgestellt bekommt. das zeugt zum einen von gutem geschmack seitens des veranstalters, zum anderen aber auch von ordentlich mut, nicht die immer wieder selben djs/künstler zu buchen, sondern bewusst auch neuen, aufstrebenden kräften raum zu geben.

außerdem kann soviel wagemut natürlich auch bedeuten, dass man einen bisher noch eher weniger bekannten künstler im hause hat, bevor dieser kurz darauf so richtig weltberühmt und bekannt wird. was man sich als veranstalter wiederum dann ein leben lang als imaginären orden an die brust heften kann.

nichts desto trotz bietet die elektronika reihe in schöner übermonatlicher regelmäßigkeit aber auch wohl und gut bekanntes (was den genannten weltruhm teilweise auch schon erreicht hat...), quasi als belastungstest für die location und das publikum. bestes beispiel (siehe auch februar 2011 oben im archive) in etwas über einem monat mit kollektiv turmstrasse, bei deren date das stereo sicherlich wieder aus allen nähten platzen wird. gut so!

ich weiss auch nicht genau, ob es an den vielen openairs der vergangenen monate liegt oder einfach nur in der natur der sache, dass gleich nach einchecken heute hier im club stereo die innere tanz-maschine auch direkt ansprang.

der sound von laurin schafhausen spielte sicher die wesentlichste rolle dabei, die gut gedämpfte licht-stimmung und die solide ausgestattete soundanlage taten dazu noch ihr übriges. guter auftakt für die nacht und ein vorgeschmack auf einen hoffentlich schönen club-herbst :)

laurin ist derzeit ohnehin ein vielbeschäftigter mann. er hat seine finger nicht nur hier im elektronika-geschehen, sondern tauchte in letzter zeit auch des öfteren beim leisen rauschen (wir haben vor kurzem berichtet. siehe review) dj-technisch auf, ist allgemein recht üppig gebucht im umkreis von mindestens mal 100km (was hannover ausdrücklich mit einschließt!) und bei dem jetzt in kürze anstehenden re-opening der neu umgebauten residenz in paderborn findet man ihn ebenfalls!

das kann nicht verkehrt sein, schließlich haben auch wir uns schon häufig genug von seinem guten musikgeschmack und seinem können als dj, als auch veranstalter überzeugt!

seiner liebe für gute housemusic fröhnte er auch heute. zum beispiel in form des baugleichen mischpults, welches so in der art/weise wohl auch in der legendären new yorker paradise garage zu finden war. auch der sound (ohne natürlich dabei gewesen sein zu können...) erinnerte an die eher deepen, äußerst tanzbaren und "undergroundigen" (also weniger disco-, mehr ware-house!) anfänge (oder soll man sagen "goldenen zeit"?) der damaligen housemusic.

da passte der anschließende gast aus dresden, jonas woehl, ganz gut dazu. im ersten moment seines livesets ging die "durchschlagskraft" zwar etwas nach unten, nahm dann aber track für track wieder konsequent zu und zeichnete damit seinen ganz eigenen spannungsbogen.

jonas woehl war uns bis dato auch nur vom lineup des kürzlich in saalburg stattgefundenen sonnemondsterne festivals (siehe review) ein begriff und in sofern waren wir sehr gespannt, was er uns hier in bielefeld, also weit abseits von der heimat weimar/dresden zu bieten hatte.

aus weimar stammend (yeah, unsere heimat...), arbeitet und lebt er derzeit in dresden und ist von dort aus verantwortlich für das pathetique label sowie eben für produktionen unter seinem namen jonas woehl. das label und seine erste veröffentlichung sind sozusagen brandneu. mit der 001-release direkt von jonas selbst. kein schlechter start, kurz nach so einem release auf einem von deutschlands größten elektronik-festivals (sonnemondsterne) und wenig später mehr als 400km weit weg gebucht zu werden.

ob gewollt oder nicht, ergibt das zusammen mit den noch populäreren erscheinungen des uncanny valley labels um jacob korn, ebenfalls allesamt aus/um dresden, natürlich noch mehr sinn und rückt die stadt dresden - aus der elektronisch-kreativen perspektive - immer mehr in den vordergrund.

mal abgesehen davon, dass die stadt selbst auch recht ansehnlich ist, bereichert und profiliert das den sound der stadt dresden umso mehr. wobei man dresden selbst jetzt nicht als hauptstadt filigraner housemusic (so würde ich den sound von jonas einmal subjektiv gesehen vorsichtig bezeichnen) sehen sollte, denn dafür sind die letzten 10-15 jahre geschichte, die dresden aus elektronischer sicht zu bieten hat, zu vielschichtig und reichhaltig.

man denke nur an den triebwerk club, der eher im straffen technogeschehen seine lineups sucht oder die auch sehr populäre showboxx von dj gunjah & co, welche soundtechnisch sehr breit gefächert ist von ellen allien über robag wruhme bishin eben zu jacob korn (um mal aus dem just für nächste woche 02.09. anstehenden [auch schon legendären] sonntags-click-clack-event-lineup zu zitieren). und das sind jetzt nur 2 der aktuellen dresdner clubs, die mir so auf die schnelle einfallen (das eher kleine "alte wettbüro" nicht zu vergessen - siehe ebenfalls review bei uns).

aber zurück zum heutigen geschehen, wie gesagt, der sound von jonas kam am anfang filigran und leichtfüßig daher, dennoch oder gerade deswegen natürlich sehr tanzbar und zog im laufe seines ca. gut 1-stündigen sets an! damit zog er deutlich spürbar die gesamte tanzfläche in seinen bann und übernahm quasi ohne streuverluste eine gut angeheiterte crowd von laurin. noch mehr angeheitert, übergab er diese dann wieder gegen ca. 3uhr, sodass laurin da weitermachen konnte, wo er ca. 1h vorher aufgehört hatte.

da ist also weiterhin viel potential im dresden-sound!

so haben wir heute einen guten eindruck von der (vielleicht) nächsten großen dresden-welle mitbekommen und sind nun eine erfahrung und einen dj-künstler-namen reicher. jonas woehl, vielen dank!

... und danke natürlich an den laurin, fürs holen, einbetten und ermöglichen des ganzen!

 

ps: witzigerweise (kann mir die anekdote nicht verkneifen) quatschte mich eben in der nähe des dj-pults jemand an, der die - oben von uns gepriesenen - gedämpften lichtverhältnisse garnicht so passend empfand, sondern vielmehr sehr ausladend auf seine eigenen betont sehr guten erfahrungen aus dem watergate in berlin verwies. man könne, nein, man müsse doch mindestens genausoviel "action" bieten, wie auf den dortigen led-wänden und das man das für 7 euro hier ja wohl auch erwarten könne... meine dezenten hinweise, dass doch die musik im vordergrund stehen sollte, waren dem leicht angetrunkenen und (eigens) betont welt-/club-gewandten herren nicht zugänglich... tja, bleibt eben geschmackssache das ganze! wobei ich/wir weiterhin für die dezentere variante eintreten, dass weniger mehr ist und eben ausnahmslos der sound im vorderground stehen sollt´! :)

... nicht das hier missverständnisse aufkommen, die nachfolgenden bilder stammen noch aus der letzten woche in mannheim... speicherkartenreste vom loft beach in mannheim...

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