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minus
showcase

centrum - erfurt

09.10.2010

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

richie hawtin
auftritte in
(überwiegend)
thüringen


08.11.2000

kantine
erfurt

01.10.2005

centrum
erfurt

22.03.2006

elan club
meiningen

23.07.2006

schloss landsberg
meiningen

30.09.2006
centrum
erfurt

05.10.2006

distillery
leipzig

03.11.2007

centrum
erfurt

02.10.2008
centrum
erfurt

24.10.2009
centrum
erfurt

heute abend genießen wir - neben der musik - einmal arbeitsteilung. bullytm macht die bilder, christian den text. und weil letzteres bekanntlich immer am längsten dauert, gibt es zur überbrückung schon einmal einen zeitstrahl in die vergangenheit, immerhin bis zu 10 jahre zurück sowie des weiteren ein paar bilder vorab.

was den zeitstrahl angeht, würde ich spontan einmal behaupten, dass 2008 optisch gesehen das beste jahr war. in sachen frequenz ist das jahr 2006 hoch im kurs, in dem richie hawtin gleich ganze 3 mal in thüringen gewesen ist. was sich des weiteren offenbart ist, dass richie seit 2005 mindestens 1x im herbst in erfurt zu gegen ist. und wer von euch da draußen kennt denn eigentlich noch die kantine?

geschichte also einmal anders... aber damit knüpfen wir ziemlich gut an den aktuellen artikel von richie hawtin in der groove-zeitschrift an!

... also, habt noch ein paar stunden geduld, dann folgt das gesamte reviews. bis später/gleich!

and here we are... der bericht von christian:

"...

Alle Jahre wieder,

kommt das Technokind

in das Centrum nieder,

wo wir Raver sind.

*sing*

Nein, es weihnachtet noch nicht (gott sei dank), eine Pre-Bescherung gabs letztes Weekend aber trotzdem: Das Techno-Oberhaupt dieses Planeten schlechthin fand sich mit seiner Label-Frigatte Minus im Techno-Hafen von Erfurt ein: Unserem geliebten Centrum Club (letzter Besuch unsererseits erst vor 2 Wochen bei Paul Kalkbrenner - siehe review).

Von Bescherung im Sinne einer Überaschung kann jedoch nicht gesprochen werden, denn die Centrum-Station im Minus-Tour-Schedule ist so sicher wie die Weihnachtsganz an… oh man, jetzt reichts aber mal wieder. Egal. Waren es im letzten Jahr "Panikattack"-Verehrer Barem, Jerome Jacobs alias JPLS (dessen Album ich zu den Top LP-Outputs diesen Jahres zähle) und letztendlich Mr. Plastikman Richie Hawtin, sind es heuer mit weniger, personeller Schlagkraft Ambivalent und Hr. Hawtin gewesen, die das Centrum in den rechten Takt ritten.

So stand es für uns außer Frage, ob sich dieses Date lohnen würde. Entsprechend minimalistisch getaktet schlugen wir an diesem Samstag das Steuer in Richtung Norden ein, und fanden uns gegen Halb 1 an der Kasse des Centrums ein. Die Lokation in front of des Clubs war wiedermals auffällig im Minus-Desing illuminiert gewesen, so dass sich auch jeder Unwissende in Gewissheit wiegen konnte an dem richtigen Ort zu sein.

War vor 2 Jahren die Besucherschlange gefühlt 200 Meter lang, kamen wir in diesem Jahr recht zügig voran (dank dem geänderten Einlasssystem). Uns zog es sofort zum Hauptfloor, wo Sven U.K. - DIE feste Größe schlechthin in der Clublandschaft des Ostens - als sog. "Warm-Up"-DJ - die Leute einstimmen sollte. Von "Warm-Up" kann in keinster Weise die Rede sein, denn meines Erachtens war es der druckvollste und stimmungsvollste Sound der ganzen Nacht!

… und vor allem der Abwechslungsreichste! Musik mit ordentlicher Portion Bass, Melodie, Loops & schmutzigen Lyrics, das ganze Verpackt in einer mit U.K.-affinen-Scratcheinlagen gespickten, explosiven Mischung. Das hat eingeschlagen wie ne Bombe! So sehr, dass der in einer Euphoriewelle schwebende Sven ganz und gar den Sound abstellte, um ins Mikro lautstark dem Publikum etwas mitzuteilen. Fast schon Schade, dass er um genau 2 Uhr seinen Arbeitsplatz räumen musste, um Ambivalent zum Zuge kommen zu lassen.

Es war auch keine Überraschung, das fortan stilistisch die Gleise anders gestellt wurden. Weg vom basslastigen, eher düsteren Loop-Techno, hin zu moderater, "warmer" Minimal-Musik. Immer im Gleichschritt, immer im Takt. Mal percussion-lastiger, ab und an eine urige, Cecille-affine Gesangs-Einlage zum Vorschein. Wems gefällt. Den Fakten her zu urteilen: Stimmung war natürlich weiterhin vorhanden auf dem - mittlerweile - vollem Dancefloor, aber kein Vergleich zu den Momentaufnahmen vor dem DJ-Change-Over.

Mir persönlich hat Ambivalent nicht getaugt, zuviel Monotonie des Guten, zuviel Minus. Es bot sich demnach für uns etwas "Raum" den Mainroom zu verlassen und andere Bereiche des Dancefloor-Geflechts Centrum zu erkundschaften. Vorbei an den großen, offenen Aufenthaltsbereich, upstairs in Richtung der groß-angelegten Chill-Out-Etage.

Dazwischen befindet sich im ersten Geschoss noch der House-Floor, dem wir aber zu keiner Zeit einen Besuch abstatteten. Jedoch hat ein kurzer Blick im Vorbeigehen gereicht, um annährend die Stimmung und IST-Besucherzahl zu erschließen. Augenscheinlich sollte nicht mehr viel Luft nach oben gewesen sein im Verhältnis der SOLL- zur IST-Besuchermenge..."

 

kurzer break, da kann ich helfen. auf dem zweiten floor war des ein oder anderen mal meine wenigkeit, z.b. bei tommi sixx oder stephano. später auch noch ibot loco und einige mehr.

aber zurück an christian...

"... mit gestiegenem Energielevel warteten wir auf den Hauptact, der um 4 mit seinem Set beginnen sollte. Schon vorher - Ambivalent mit starrer Miene (im Nachhinein muss ich mich fragen, ob er überhaupt ein einziges mal seine Mundwinkeln verzogen hat - z.B. für ein Lachen) noch am Spielen - war förmlich Begeisterung und Vorfreude der Partycrowd zu spüren.

Richie Hawtin ist schon eine bemerkenswerte, auffällige Gestalt, mit ordentlich Charisma.

Der Jet-Leg lag vermutlich noch tief, so aufallend tief saßen seine Augenringe. Entsprechend "gelassen" spielte er sein Set ab, sozusagen Ambivalent-like. Ich persönlich hätte mir ein wenig mehr Interaktion mit dem Publikum gewünscht, beschränkten sich die Momente der Kontaktaufnahme doch nur auf das Autogramme-Schreiben, und… hm, was eigentlich noch?

Hr. Hawtin ist eine ziemlich große Persönlichkeit, vlt. kann man sich das in seiner Position erlauben. Von einer anderen Seite betrachtet unterstreicht so eine Haltung evtl. noch eine gewisse Erhabenheit, Unantastbarkeit. Wie man es nimmt. Interessant war der Anblick ohnehin, spätestens wenn man mehr auf seine Fingerspitzfertigkeit im Umgang mit seinen Gerätschaften achtet.

Als eingefleischter Technik-Nerd versteht er natürlich was von seinem Handwerk. So solide, sicher sein Auftreten, so leichtgängig und lässig sein Set. Selbstverständlich knüpfte es nahtloser an seinen Label-Kollegen an, als im Vergleich Ambivalent - Sven U.K.. Der Takt geloppierte schroff nach vorne, die BPM-Zahl nochmals ein paar Stufen nach oben gedreht, und Abfahrt!

War man einmal auf den Zug aufgesprungen, konnte man so leicht auch nicht mehr aussteigen: Die Richie Hawtin - Lawine kam ins Rollen - Der Dancefloor kam ins Grollen. Stimmung!! Bass raus - Bass rein - aber gewusst wie! Sein Sinn für Harmonie und Taktgebung war weder zu übersehen, noch zu überhören, so geschmeidig schickte er die Menge nach Vorne.

Diese Szenario bot sich uns noch bis halb 7, bis wir den noch immer vollen Mainroom verließen. Ein Szenario, in dem es sich wahrlich aushalten lies: eine friedfertige, stimmungsvolle Feiergemeinde im Taumel hochkarätiger, musikalischer Unterhaltung. Letztendlich konnte man selbst bei einem Ambivalent noch einen Grinser ausmachen, spätestens dann, als mein Kumpel sich sein Autogramm bei ihm abholte. Da konnte es ja nur gut sein! ;) ..."

und nochmal cut für ein wenig würdigung der optischen gegebenheiten, die augenscheinlich von lotus lumina stimmen müssten. zumindest wurden deren macher gesichtet und ich stelle diese vermutung hier jetzt einfach mal zur diskussion, bis jemand etwas gegenteiliges behauptet. möchte nicht wissen, wer diese ganzen minus-zeichen in handarbeit eingearbeitet hat... :)

und zurück an christian für die schlussworte...

"... Um diesem Getexte noch eine persönliche, kritische Note hinzuzugeben - ein Vergleich in musikalischer Hinsicht zum letzten Jahr: Barem, wie auch JPLS reicherten ihrem minimalistischen Sound oftmals Flächen und Harmoniefahnen an, boten der Musik größeren Raum und schafften mehr Atmosphäre. Die Musik war über die Nacht hinweg betrachtet zumindest abwechslungsreicher. Von daher hatte ich persönlich im Jahre 2009 mehr Aha-Erlebnisse und letztendlich mehr Freude.

Aber das nur am Rande… Natürlich hat sich das ganze wieder vollends gelohnt - we´ll see next year! ;)

..."

2010 by bullyTM; text by christian] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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