[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild,
gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt,
gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne
nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb-
oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you
see is what you get! evtl. zu sehende verformungen
und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund
der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung
eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit
groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen
wir euch auch gerne die
original-größen.]
den
dritten tag in folge review schreiben kann mitunter zu
lähmungserscheinungen und verschleiß in den
fingerendgelenken führen. andererseits trägt
das der diesjährigen melt-hymne "3 tage wach" von
lützenkirchen erneut rechnung,
irgendwie...
zum
ersten mal wurde das melt dieses jahr auf 3 volle tage
verteilt. der sonntag fand auf 2 bühnen statt
(mainstage und gemini) und damit das ganze auch
"vollwertig" wird, wurden 2 der (sicher unbestrittenen)
headliner auf diesen tag gelegt: björk und
hot chip.
wie ihr
seht, regnete es heute mal ausnahmsweise nicht. zumindest
nicht mehr ab frühem abend und somit festival-beginn
(sleepless floor mal nicht mitgerechnet). ok, is klar,
heißt ja auch SONNtag... aber im ernst, der dritte
tag heute machte nochmal vieles gut. außerdem
belohnte und versöhnte er all diejenigen, die bis
hierher durchgehalten haben in ihren zelten, vans und
transportern... ich/wir outen uns mal als
ferienwohnungsmieter. aber hey, immerhin sind auch wir
vom regen nicht verschont geblieben.
ums mit
den worten von jan delay zusammen zu fassen: "... anstatt
anschreien, gabs heute sunshine!"
mit den
los campesinos und den sick girls (wir
hoffen es geht ihnen mittlerweile wieder besser...) ging
es heute 16.30 bzw. 15uhr los. ausnahmsweise waren wir da
auch schon sogut wie am start. eingestiegen sind wir
jedoch erst mit neon neon.
dahinter
verbergen sich gruff rhys (sänger von den super
furry animals) sowie boom bip. letzterer ist auch
für den ein oder anderen electronic-track
verantwortlich (z.b. auf einer der
letzt/vorletztjährigen groove-magazin cds...). der
sound ist ziemlich breitgefächert und schwer
einzuordnen. vorgetragen wurde er auf jedenfall mit viel
energie und enthusiasmus, wie ihr seht.
jack
tennis und shir khan pflegten derweil
drüben auf dem gemini-stage mehr einen eindeutig als
elektronische tanzmusik einzuordnenden stil. zusammen mit
dem später noch folgendem supermarkt,
unterhalten die drei berliner den blog berlin
battery, auf dem sie ihre lieblingsplatten vorstellen
und präsentieren.
im
großen und ganzen verbrachten wir (2 von 4, wie ihr
in dem noch folgenden review erfahren werdet...) auf der
nicht überdachten mainstage, schließlich wars
ja mal niederschlagsfrei... muss man
ausnutzen.
dort
gabs get weel soon, eine relativ neue band aus
deutschland, die mit ziemlich episch-schelgerischen songs
auf sich aufmerksam macht. gesungen wird in englisch.
soundtechnisch würd ich sie mal eher in die richtung
the notwist stellen, nur vielleicht einen tick
poppiger.
danach
gabs noch einwenig post-rock von den battles, mit
einem äußert hart arbeitendem drummer (man
merkt, dass er früher bei er metal-band "helmet"
tätig war...).
spannend
und richtig euphorisch wurds dann nochmal bei hot
chip, welche hier auf dem melt ja schon mehr als
einmal gespielt haben. man kann fast sagen, dass sie das
melt quasi auf ihrem weg zum großen erfolg
begleitet hat. im review von 2006 waren sie noch auf der
kleineren gemini bühne. letztes jahr dann auf dem
mainstage und dieses jahr sind sie schon einer der
headliner.
auf 3
alben verteilt sich ihr ganz eigener musikstil bereits
und bisher scheint der hype um sie ungebrochen. zu recht,
denn bisher haben sie es sehr wohl geschafft, mit jeder
cd/platte erneut tracks/songs zu schaffen, die dauerhaft
bedeutung haben werden.
beim
gig heute gabs leider nur etwa 5 songs, also eher ein
kurzer auftritt. diese wurden allesamt mit beats
hinterlegt, sodass jeder ausgiebig dazu tanzen konnte.
wobei mir persönlich gerade auch die ruhigeren,
nicht dance-kompatiblen stücke ihrer cds am besten
gefallen. ein dancebeat macht da in sachen
intensität und gänsehaut eigentlich mehr
kaputt, als ganz. dennoch war die wirkung heute
unbebrochen gut.
anyway,
kurze bis mittelgroße pause, bevors gegen 22.30 mit
björk weitergehen konnte.
die
bühne wurde dazu mit isländischen fahnen/banner
ausgerüstet. des weiteren wurde im wesentlichen
drumherum auf grelles licht verzichtet, sodass die
optische konzentration auf die bühne gerichtet war.
fotos aus dem fotograben waren nur ausgewählten,
führenden journalisten vorbehalten... dennoch waren
wir nicht dabei ;) deswegen fallen die pics leider etwas
rauschig aus.
aber
gut, björk ist natürlich bekannt für ihre
eigenheiten und individualität. das zeichnet sich ja
auch in ihrer musik aus und ist letzten endes auch gut
so.
sie
spielte alte, wie auch neue sachen und hatte
optisch/technisch einige überraschungen eingebaut.
letzter auftritt in deutschland von ihr war übrigens
2003, also schon eine weile her. unterstützt wurde
björk von 10 isländischen mädels, die
für die blasinstrumente zuständig waren. dazu
kamen noch mark bell und damian taylor, welche die
elektronischen instrumente spielten. des weiteren noch
chris corsano am schlagzeug/perkussion und jonas sen am
keyboard.
ingesamt
waren sowohl björk, als auch die anderen beteiligten
- ich behaupte es einfach mal, weil ichs mir so vorstelle
- typisch isländisch gekleidet. paßt ja auch
zum sound von björk, den sie ja gerne mit ihrer
rohen, aber schönen heimat verbindet (... emotional
landscape).
alles
in allem wurde sie ihrer rolle als headliner gerecht.
show, musik, licht passten allsamt gut zusammen und auch
wenn man ihrem sound vielleicht nichts abgewinnen kann,
bleibts eine eindrucksvolle erfahrung. wenn man ihre
musik mag, potenziert sich das noch um ein
vielfaches.
womit
wir (von der kleinen sleepless floor exkursion abgesehen)
auch zum ende des diesjährigen melt-festivals
kommen.
zusammenfassend
war das wetter eine echte herausforderung an die eigene
motivation. dennoch hielt das weder uns, noch scheinbar
sonst wen davon ab, seinen spass zu haben. garnicht
auszudenken, was abgegangen wäre, wenn 3 tage
sonnenschein geherrscht hätte. die
künstlerauswahl war auch dieses jahr melt-typisch
durchweg interessant und ohne "ausfälle" im
künstlicherischen sinne.
die
melt-hymne von lützenkirchen haben wir leider
nur aus diversen autoradios mitbekommen. zu gerne
hätten wir seinen auftritt im laufe der ja noch
jungen sonntag nacht live gehört, doch irgendwann
ist nunmal ende und - wir bekennen - wir zumindest habens
nicht geschafft, 3 tage wach zu bleiben.
die
beschriebene kritik an der logistik kriegen die
veranstalter sicher nächstes jahr wieder in den
griff. erste offizielle statements liefen bereits durch
die diversen presse-kanäle. schön, dass man
sich dort offen und reflektiert zeigt.
alles
in allem kann ich daher nur sagen: danke für ein
weiteres jahr melt-geschichte! ein gutes jahr, allen
widerständen zum trotz!