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nachtdigital 15 by christian

bungalowdorf - olganitz

03.-05.08.2012

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde
2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.
3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch
mailen wir euch auch gerne die original-größen.]
 
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beim häuten der zwiebel. heute also die letzte schicht unserer nachtdigital-berichterstattung. danke an christian h. & euch viel spass bzw. viele interessante eindrücke!

"... Also, wie machen wir´s? Bzw., wie hättet ihr´s gern? Den langen Rundumschwung oder kurzen Umriss? Ersteres liebend gerne, denn meine Gelüste hierfür sind absolut ausreichend - fiel das Wochenende doch wieder mehr als „schön“ aus; zurückgelassen mit all den bunten Bildern und erzählungsbedürftigen Sinneseindrücken. Doch muss es sicherlich nicht (ganz zu schweigen von meinem sch*** chronischen Zeitproblem...) Ein Verweis auf das Review letzten Jahres, welches ganz und gar keine philosophische Leerveranstaltung darstellen soll, müsste doch ausreichen! Denn - so viel geändert hat sich nichts! Zumindest nicht so viel, dass die Grundessenz des Ganzen neu erklärt werden müsste.

Und wie die Einleitung schon vermuten lässt, hätte ich es gerne, alles Folgende um den Tellerrand zu erzählen, als tief in der Suppe zu rühren. Dafür verhaken sich sowieso zu viele subjektive Eindrücke in die Wahrnehmungskette, als dass man ein klares - und kein trübes - Bild für ALLE erzeugen könnte. Drum, wie denn so oft, schenke ich euch den „Rahmen“, an dem ihr euch entlang hangeln könnt, bis zu dem Punkt, an dem es - im besten Falle - „klick“ macht. Bzw. „BUMM“!

Das ND ist und bleibt die Blaupause an Festival elektronischer Natur, welches für das steht, wofür ein gutes Event immer stehen sollte: die Liebe zur Musik. Und dafür zeigt sich nicht nur einzig die Musik als solches verantwortlich, auch alles „Drumherum“. Aber genau dieses „Drumherum“ ist sicherlich eine komplexere Angelegenheit als man denkt; Eine Angelegenheit mit dem Faktor x, vlt. die Formel, die man nichtmal unbedingt aufs Sicherste berechnen kann. Etwas, was sich in der Summe der planbaren „Annehmlichkeiten“ auf der Festivalwiese einfach ergibt. In Worten ausgedrückt, geht es schlichtweg um das „Feeling“.

Und um es auf den Punkt zu bringen: Das Schaffen des richtigen Umfeldes für die Anreicherung des richtigen „Feeling“ jedes Einzelnen - eben zum Nachgehen jedermann´s (auf Papier; denn ab und an verirren sich auch ein paar Art- (von mir aus auch Leid-); jedoch nicht Zeitgenossen) Musikleidenschaft, von mir aus auch „Liebe machen“, könnte nur schwer besser gestaltet werden als alljährlich auf jenem erhabenen Koordinatenfeld [anm.d.red.: = nachtdigital festival] fernab jeglicher Zivilisation.

Die Reise (die Amsterdamer können mit ihrer 8h Autofahrt nur zu gut davon reden) über Hügel und Täler, je weiter desto fremder der Gedanke, nun gleich ein Plätzchen im Nirgendwo anzutreffen, an dem sich die vermeintlich coolsten Leute aus aller Herren Länder versammeln - zumindest dem Augenschein nach. Ein Ort, so ausgeschmückt und liebevoll dekoriert, ja: einladend, was verheißen soll: „Ja, du bist Alice!“ Vlt. kein Wunderland, aber nahe dran. Spätestens dann wenn die Musik angeht. 21:00 Uhr, Freitag Abend.

Und natürlich steht die Musik im Mittelpunkt. Wie alle Kunst, welche für drei Tage im aussergewöhnlichen Stil erlebbar gemacht wird. Man muss sich „nur“ öffnen. Open your mind! Wenn getan, dann voilá: Fuck off das Versagen der Anlage im Zelt-Floor Freitag Nacht (die Vögel haben aus den letzten Löchern gepfiffen); Fuck off die weniger tanzbaren Acts wie bspw. Africa Hightech zur (Fast-) Primetime; Fuck off.... ach, mir fällt nichts mehr ein. Will sagen: Das Positive überwiegt in einer so überzeugenden Weise, dass alles weniger Gute sofort in Staub verpuffen sollte.

Sich zufrieden geben mit den wenigen, noch so kleinen Momenten, welches das viel zu kurze Leben uns schenkt. Sei es nur am Seeufer zu sitzen, die Füße baumelnd im kühlen Nass, den Blick in noch so strahlende Gesichter zu schweifen; im Rücken den sanft-umschmeichelnden Bass, eingenommen in einer Klangarchitektur, welche über das Wochenende gestreckt nicht differenzierter hätte ausfallen können. Wenn Kritik, dann auf hohem Niveau, oder eben unberechtigt. Dann aus Mündern jener, welche vlt. doch eher den Trip nach Kastellaun hätten antreten müssen. Oder einfach Jener, die es nicht verstanden haben, bzw. können:

Denn am Ende geht es mehr um den Griff zur Bierflasche, die kollektive Extase Samstags Morgen um 6, das Liebkosen noch so netter Holländerinnen an der Bar. Es geht nicht nur um das „Drumherum“, sondern auch um das „Dazwischen“. Und für dieses „Dazwischen“ ist diesmal nicht der Veranstalter in der Bringschuld - Nein, der zahlende Gast erhält Gestaltungsfreiheit. Für die Anreicherung positiver, glückssteigender Impulse seiner eigenen Gedankenwelt gibt es auf dem Nachtdigital genug Möglichkeiten. Bzw. sollte es geben. Wenn nicht, könnte diejenige Person, welche anders denkt, einem leid tun.

Aber so ist das eben: Es passt nicht jeder in die Kunstszene (was auch gut ist!!), und das ND bestrebt Kunst, zumindest den Versuch an Kunst, im öffentlichen Raum. Die Qualität an „Kunst“, was das auch immer nun heißen mag, kann, ja sollte sogar, differieren. Nur so stechen die Dinge heraus. Eintönigkeit ade, Spannungskurven olé! Doch in der Gesamtheit, auch wenn in einzelnen Stücken eine Beurteilung, besser ein Empfinden, nicht greifbar ist, sollte am Ende bei Jedermann ein Mehrwert an erlebter Zeit zu verbuchen haben.

Schon allein deshalb, drei Tage mehr auf diesem Planeten verbracht zu haben. Drei Tage Lebenskunst zu zelebrieren. Drei Tage fernab der oft immer gleichen Alltagsrythmik. Drei Tage ohne die üblichen Gewohnheiten. Aber auch nur, weil das Nachtdigital drei Tage vom Jahr einnimmt. Nicht mehr. Gutes will nicht einfach zu haben sein. Gutes will ersehnt werden. Gut zu bleiben, ist dann die Herausforderung. Das Nachtdigital erfindet sich stetig neu, wie die Musik in hiesiger Szene sich fortwährend in der Spirale nach oben schwingt. Die Vergangenheit aber - die Herkunft - nie in Vergessenheit geratend. Oder so: „Future is so last year.“

Mittlerweile habe ich jegliches Gespür dafür verloren, ob meine letzten Absätze Sinn ergeben oder nicht. Ich lehne mich zurück, schließe die Augen und stelle mir eine einfachste Szenerie vor: Stehend vor einer Bühne. Auf dieser ein halbnackter, später nackter, ziemlich schön anzusehender Mann. Singend, besser schwafelnd, sinngetränkte Satzstümmel. I-was mit Sonne. „Hier kommt die Sonne.“ Und nächstes Jahr kommt Nachtdigital. So schlecht es dieses Jahr auch war. Es kann nur besser werden..."

2012 by bullytm, pics by christian h. ] - powered by STORM Urban Water H2O + ENERGY !





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