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somewhere in bcn...

bloc - barcelona

15.06.2014

[anm.d.red.:
1. Bild, das; -[e]s, -er [mhd. bilde = bild, gestalt, ahd. bilidi = nachbildung, abbild; gestalt, gebilde

2. bei szenemag für gewöhnlich ohne nachbearbeitung in "reinform". keine verwendung von farb- oder sonstigen filtern, keine manipulation, what you see is what you get! evtl. zu sehende verformungen und lichteffekte entstehen ausschließlich auf grund der gegebenheiten vor ort sowie ggf. unter verwendung eines konventionellen fotoblitzes.

3. die umrandeten fotos sind mit groß-formaten hinterlegt. auf wunsch mailen wir euch auch gerne die original-größen.]

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letzter abend für uns in barcelona heute und man merkt, dass sich das extrem rege treiben in der stadt nach dem sonar-festival abgekühlt hat. die auswahl an potentiellen letzten parties war entsprechend überschaubar, was natürlich daran liegt, dass viele "durch" sind und ihr "pulver" verschossen haben oder aber auch schlichtweg bereits im abreisen begriffen sind.

was uns angeht ging der flieger erst am montag und wg. des (für uns) ruhigen samstags hatten wir noch einiges an energie zu versprühen. da kam uns die "somewhere in..." partyreihe von carl craig genau richtig, wo nicht weniger als ein dutzend detroit- und american-techno-heroes geballt versammelt wurden. dass wir den bloc club bisher noch nicht kannten, machte es noch interessanter.

das lineup war durch und durch auf detroit sowie dubtechno ausgelegt. namen, die für sich betrachtet schon ultimative und (sehr) seltene headliner wären. dazu noch ein höchst erlesener live-auftritt von mark ernestus & tikiman (erstgenannter 50% von basic channel sowie auch in sachen hardwax/berlin bekannt, letztgenannter vielleicht auch bekannt durch seine kollaboration mit modeselektor).

dieser lineup-verlockung wollten/konnten wir nicht entgehen. bei 20euro eintritt waren wir sogar sehr positiv überrascht, hatten wir uns doch (wg. des hochkarätigen lineups) auf "schlimmeres" eingestellt. die location hatte auf den ersten blick warehouse-charme mit 2 floors und bestens auf die gegebenheiten angepasste funktion-one anlage. einziges manko auf den ersten blick: bier 5 euro, schnaps 5 euro, cocktail 10 euro... naja, was solls, letzter tag... :)

davon mal abgesehen war aber alles perfekt. dem publikum merkte man deutlich an, dass es (ähnlich wie wir) am letzten abend nochmal alles zu geben bereit war. dazu war es auch sehr bunt gemischt. so begegneten uns belgier, franzosen, viele spanier natürlich, briten, hetereos, schwule, schwarze, weisse... denn auf die o.g. djs können sich nunmal wirklich alle einigen, handelt es sich doch um nicht weniger als einen gutteil der detroit-techno kernsubstanz. mit derrick may sogar einem vertreter der (so called) 1. generation und begründer von techno als solchem (zusammen mit kevin saunderson & juan atkins)!

wie ihr am lineup sehen könnt war nicht viel zeit zum gemütlichen einfinden. entsprechend ließ es quenum auf dem 1. floor schon einmal gut krachen und bereitete auf octave one vor. während auf dem zweiten floor deep´a & biri auf die im anschluss folgenden mark ernestus & tikimann mit sehr dubbigem techno (etwas "slower") vorbereiteten.

ab 1uhr war es dann auf dem 1. floor auch schon soweit, octave one schmissen ihren üppigen gerätepark an und pumpten (um es mit den worten von jan delay zu sagen) die "schei**e" aus den samplern raus.

mit sichtlich viel spass spielten die 2 octav´ler querbeet durch ihre produktionen. der zeitlose, gut technolastige sound hat in den vielen jahren auch einige allzeit-klassiker hervorgebracht, die genre-übergreifend fast jedem bekannt sind. allen voran black water zusammen mit ann saunderson (die ehefrau von kevin saunderson übrigens), die auch mit dem projekt inner city (auch kevin saunderson) zusammenarbeitete.

ansonsten triefte das liveset vor energie und verwandelte den floor 1 sehr schnell (auch temperaturtechnisch) in einen hexenkessel. zusammen mit der funktion one anlage war es wahre freude diese guten alten techno tracks einmal wieder zu hören, noch dazu live vorgetragen!

womit wir zu derrick may kommen, einem der drei dem man die erfindung von techno zuschreibt. gerade jetzt in letzter zeit da die 3 doch etwas in die jahre gekommen sind, scheinen deren auftritte wieder zuzunehmen. mit ausnahme von juan atkins, aber die anderen beiden liest man doch sehr regelmäßig auf den weltweiten lineups. was ihnen auch gegönnt sei, denn nach wie vor gilt für die 3 der alte leitspruch, dass der prophet im eigenen land eben nicht sonderlich viel gilt.

was die historischen zusammenhänge angeht verweisen wir auf die vielen älteren reviews, in denen wir das alles bereits ausführlich rezitiert haben, z.b.:

- interview kevin saunderson 2006
-
derrick may @ distillery - leipzig 2007
-
kevin saunderson @ registratur - münchen 2005!

während dessen wurde auf dem zweiten floor eine andere spielart des technos gespielt: dubtechno. und zwar von den "gralshütern" (wenn nicht sogar erfindern) schlechthin - mark ernestus & tikiman (moritz von oswald, der andere mann zu dem projekt basic channel fehlte leider).

diese sehr spezielle art des technos zeichnet sich durch ihre immer wieder verändernden bass-läufe im hintergrund aus, welche der charakteristik nach tatsächlich dem eigentlichen dub-sound entliehen/nachempfunden sind. man könnte diesen sound stundenlang laufen lassen und würde dennoch immer das gefühl haben, dass da etwas lebt und arbeitet, sich also organisch immer wieder verändert. so verwundert es auch nicht, dass dubtechno tracks meist sehr lang sind, jedoch ständig mikroskopisch verändern.

klar eigentlich, dass soviel detail-liebe einen zum tanzen ausgelegten (nicht gerade kleinen) floor nur mühsam füllen kann. der sound selbst war jedoch dennoch über jeden zweifel erhaben und wir genossen das set, zu dem tikimann live seine "rhyms" hinzusteuerte.

floortechnisch wurde es hier dann merklich voller und noch tanzbarer, als kenny larkin das dj-pult übernahm. kenny mischte den detroit-sound etwas mehr mit house. schlug also eine brücke von house bishin zu techno.

man zählt ihn zur sogenannten 3. detroit-generation, zu der auch terrence parker gehörte (der ja auch eher mit dem house-genre verbunden wird). insbesondere anfang der 90er jahre sorgten die produktionen von kenny für furore. initiiert durch ein aufeinandertreffen mit richie hawtin übrigens. danach folgten viele veröffentlichungen auf (eben richie´s damligen labels) plus8, transmat, warp, r&s (paßt ja zu unserem barcelona review vor wenigen tagen), kms und peacefrog.

wie wir erst jetzt im nachgang in seiner biographie erfuhren, wurde er leider 1994 in detroit angeschossen. was den (bis heute) negativen und gewalttätigen ruf von detroit leider nochmal sehr promiment unterstreicht. durch eine lange operation überlebte er, pausierte danach jedoch erst einmal viele jahre. bis dann 2004 ein neues album von ihm erschien und er seitdem wieder etwas öfter in erscheinung tritt.

sein set heute abend wurde sehr frenetisch aufgenommen und der floor füllte sich während seines sets ähnlich gut wie der erste!

damit auch zurück auf den 1. floor, auf dem parallel carl craig, also der initiator der partyreihe heute, parallel zu kenny larkin spielte.

carl craig ist in den letzten jahren unserer meinung nach zum umtriebigsten detroit-vertreter weltweit geworden.

nicht nur dj-, remix- und produktionstechnisch, sondern eben auch als veranstalter. so findet ihr seine reihe "somewhere in..." in mehreren städten/ländern.

wie schon gesagt, wir finden das nur angemessen, dass dadurch der detroit sound noch populärer wird. insbesondere würden wir uns wünschen, dass damit detroit etwas "rückfluss" erfährt. auch wenn es natürlich utopisch ist, dass damit eine (vor allem so große) ganze stadt gerettet werden könnte, aber die hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt.

carl spielte die letzten 2 stunden des heutigen abends einen weiter sehr straff angelegten detroit techno sound. also ziemlich bass- und rythmus-lastig und verpasste der crowd somit "die letzte ölung".

am spannendsten wurden es dann mit den letzten tracks seines sets, als er z.b. mit inner city´s "good life" das (nicht nur für uns) offizielle ende des sonar-wochenendes vertonte. die allerletzte platte gegen 6uhr (nachdem gnadenlos das licht angemacht wurde) war dann ein edit/remix von depeche mode behind the wheel, den alle mit hochgereckten armen genossen.

zufrieden und glücklich konnten auch wir damit in unser (kleines) appartment zurückkehren... ein letztes mal über die la rambla laufen... ohne beklaut zu werden (dieses jahr hatten wir glück), aber gut, durch die 5-euro-preise für jägermeister & co war eh nicht mehr viel übrig.

e viva espana! :)

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